WELTEN-NEBEL
ergänzte: „Sollte die Metallscheibe dazu zusammengefügt werden müssen, stehen wir euch gerne mit unseren metallurgischen Fähigkeiten zur Verfügung.“
Süylin sprach: „Vielen Dank. Wir werden es bald versuchen. Doch ich schlage vor, dass ihr zunächst eine Kopie der Karte anfertigt. Sollte der Spiegel erneut mit uns reisen, bleibt euch sonst nur die Erinnerung.“
„ Ein guter Gedanke. Doch dies ist schnell getan. Vater, kann ich dich nachher kurz sprechen?“
„ Natürlich, Bevan. Was ist?“
„ Alleine, bitte.“
Kaum hatte sie ihren Wunsch geäußert, da war ihr Vater auch schon aufgestanden und begleitete sie auf einen kurzen Spaziergang. Sie hatte mit etwas mehr Zeit zum Nachdenken gerechnet, doch nun musste sie mit der Sprache herausrücken, bevor der Mut sie verließ. Sie hatte schon eine ganze Weile darüber nachgedacht. Schon als ihr Süylin und Rihnall zum ersten Mal von ihrer Heimat erzählt hatten, hatte sie den Wunsch gehabt, sie einmal mit eigenen Augen zu sehen. Die Erlebnisse ihrer gemeinsamen Reise hatten sie nur noch darin bestärkt.
„ Ich weiß nicht, ob es möglich ist, doch wenn, dann würde ich die beiden gerne nach Elung begleiten?“
„ Du willst was? Nach Elung gehen? Warum?“
„ Ich möchte es mit eigenen Augen sehen. Weißt du, als wir damals in unserer Siedlung haltmachten, habe ich mich nicht so zu Hause gefühlt, wie ich es erhofft habe. Ich war lange von dort fort und ich weiß nicht, ob ich mich dort jemals wieder heimisch fühlen werde.“
„ Aber du kannst doch auch überall anders auf Atress leben. Muss es den gleich unendlich fern sein? Bedenke, dass du wahrscheinlich nie wieder zurückkehren kannst.“
„ Dem ist nicht wirklich so. Von Süylin weiß ich, dass die Elunger schon über große Schiffe verfügen. Sicher können sie diese so verändern, dass sie den Weg bis Atress schaffen. Sollte ich wirklich Sehnsucht haben, kann ich zurückkehren.“
„ Hast du schon mit den beiden darüber gesprochen?“
„ Nein, ich wollte zunächst dich fragen.“
„ Warum? Du bist doch ohnehin fest entschlossen. Ich kann dich sowieso nicht umstimmen.“
Ob dieser Einsicht musste sie schmunzeln. „Da hast du wohl recht. Dennoch wäre mir wohler, wenn du deinen Segen geben würdest.“
„ Dann sei es so.“
Sie vermutete, dass er die Hoffnung hegte, dass Süylin und Rihnall ihrem Wunsch nicht entsprechen würden oder dass es nicht möglich wäre, alle drei nach Elung zu bringen. Ersteres hielt sie für ausgeschlossen, doch es wäre durchaus möglich, dass es nicht funktionierte. Doch sie war zuversichtlich. Sicherheitshalber aber sandte sie den Göttern dennoch eine stille Bitte.
Ihre Überraschung war groß, als Bevan ihre Bitte vorbrachte, sie begleiten zu dürfen. Einerseits freute sie sich, ihre Freundin auch weiterhin um sich zu haben, andererseits war sie sich nicht sicher, ob die junge Frau ihre Entscheidung auch gründlich überdacht hatte. Daher fragte sie sie: „Du weißt, dass du vielleicht nie wieder nach Hause zurückkehren kannst. Du wirst deine Familie nie wiedersehen. Hast du schon mit deinem Vater darüber gesprochen?“
„ Habe ich, und er ist einverstanden. Er ist ohnehin mein nächster Verwandter. Wie du weißt, lebt meine Mutter nicht mehr und zu meinen Brüdern hatte ich nie ein gutes Verhältnis. Es fällt mit daher nicht schwer, sie zurückzulassen. Ich möchte Elung kennenlernen, seit ihr mir das erste Mal davon erzählt habt. Und wenn unsere Völker in Zukunft wirklich eine Beziehung zueinander aufbauen wollen, kann es nicht schaden, wenn ich vorausreise. Andere werden sicher folgen, sobald es möglich ist.“
„ Du wirst dich furchtbar fremd fühlen, musst eine neue Sprache lernen und alle werden dir stets ansehen, dass du nicht aus Elung stammst. Deine braune Haut ist dort ebenso auffällig wie unsere blaue hier. Meinst du, dass du dies alles ertragen willst, um deinen Forscherdrang zu befriedigen? Als ich damals von der Existenz fremder Völker erfuhr, wollte ich auch unbedingt in ferne Länder reisen, doch als ich dann hier landete, ohne eine Chance auf Rückkehr, habe ich mich nur nach meiner Heimat gesehnt.“
„ Deine Situation war eine andere. Du hast dich nicht bewusst für die Reise entschieden, niemand sprach deine Sprache und du wusstest nicht einmal, wo du warst. Ich aber fälle meine Entscheidung nach gründlichem Abwägen. Auch werde ich nicht allein sein und mit eurer Hilfe werde ich die Sprache
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