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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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schnell lernen. Ich glaube, ich habe aus deinen Gesprächen mit Rihnall sogar schon das ein oder andere gelernt.“
    Zum Beweis gab sie einige Worte und deren Bedeutung wider. Süylin musste zugeben, dass die Aussprache korrekt gewesen war und sie auch den Sinn erfasst hatte. Auch ihre Argumente waren allesamt stichhaltig. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als dem Wunsch der Freundin zu entsprechen.
    „ Wir sind einverstanden. Allerdings können wir nicht dafür garantieren, dass es gelingt. Es kann sein, dass nur Rihnall und ich mit der Metallscheibe reisen können. Vielleicht funktioniert es auch gar nicht. Oder wir landen nicht in Elung, sondern in einem anderen Land. Es gibt so viele Unwägbarkeiten, dessen musst du dir bewusst sein.“
    „ Ich weiß, aber ich werde das Risiko eingehen. Wann wollen wir es versuchen?“
    „ Morgen, wenn Setor die Karte bis dahin abgezeichnet hat. Ich habe vorhin mit Rihnall darüber gesprochen und wir denken, dass es, wenn überhaupt, nur an diesem Ort funktionieren wird. Daher müssen wir es bald tun, denn die Anführer sind begierig darauf, zu ihren Stämmen zurückzukehren. Sie werden uns aber nicht allein hier zurücklassen.“
     

    Die Verabschiedungen waren herzlich, selbst einige der Bergstammkrieger umarmten Süylin und ihn aus Dankbarkeit. Terak war der Letzte, der Abschied nahm. Nachdem er seine Tochter lange umarmt hatte, überreichte er ihm die Stücke des Spiegels. Sein Gesicht zeigte deutliche Spuren des Abschiedsschmerzes, wären sie allein gewesen, er hätte sicher geweint. Doch hinter ihm waren zahlreiche Krieger und die Anführer der anderen Stämme versammelt, da konnte er sich keine Schwäche erlauben. Ohne zurückzublicken, schritt Terak schließlich davon.
    Während die Atresser davonschritten, breitete Rihnall die einzelnen Stücke auf dem Boden aus. Bisher hatte niemand versucht, sie vollends zusammenzufügen, aus Angst vor dem Ergebnis. Schließlich war es möglich, dass sie ihren Zauber zugleich entfaltete. Setor hatte die einzelnen Fragmente kopiert und erst auf dem Papier zu einer Karte zusammengefügt. Er überzeugte sich davon, dass genug Abstand zwischen den Atressern und ihnen bestand. Niemand sollte unbeabsichtigt nach Elung gelangen. Dann schaute er zu seinen beiden Begleiterinnen, die einander bei den Händen hielten. Als sie durch Nicken ihr Einverständnis signalisierten, nahm er Süylins Hand und begann mit der anderen, die glatten Kanten der Bruchstücke aneinanderzufügen. Kaum war das letzte Teil an seinem Platz, da verdunkelte sich auch schon der Himmel und es wurde still. Diesmal war er auf die Helligkeit vorbereitet. Er schloss die Augen. Das Licht des Blitzes konnte er aber auch durch die geschlossenen Lider wahrnehmen. Aber er blieb bei Bewusstsein und so konnte er den Sog spüren, der ihn erfasste.
     

     

RÜCKKEHR
     

    Mond 10 Jahr 3688
    Frühling
    Galsee, Elung
    Das Ganze währte nur einen Augenblick, dann fühlte er, wie das Wasser ihn umgab. Bei all ihren Überlegungen hatten sie völlig außer Acht gelassen, wo sie landen würden. Die Ruinen in Elung lagen auf dem Grund des Galsees. Noch immer hielt er Süylins Hand. Hoffentlich hatte sie auch Bevan festgehalten. Konnte Bevan schwimmen?
    Er bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Seine besondere Fähigkeit erlaubte ihm, auch unter Wasser tief Luft zu holen. Er öffnete die Augen. Die Sicht war klar und so hatte er keine Mühe, Süylin und Bevan zu erkennen, die einander noch immer an den Händen hielten. Würde es ihm gelingen, beide gleichzeitig zur Wasseroberfläche zu bringen? Er sah, wie seine Frau mit den Beinen strampelte. Gut, sie war nicht bewusstlos. Er griff nach Bevans Hand. Die junge Frau war nicht bei Bewusstsein. Vielleicht war es besser, so konnte sie nicht in Panik verfallen.
    Mit Süylins Unterstützung schafften sie es bis an die Wasseroberfläche. Zum Ufer der kleinen Insel war es ein gutes Stück, doch irgendwie gelang es ihnen, es zu erreichen. Erst als sie sie an Land gezogen hatten, erlangte Bevan das Bewusstsein zurück. Sie hustete etwas Wasser, erholte sich jedoch schnell. Er war unendlich erschöpft und jetzt, da er die beiden Frauen in Sicherheit wusste, gestattete er sich, der Erschöpfung nachzugeben. Er ließ sich einfach auf den Boden fallen und streckte seine Glieder von sich. Den Blick richtete er gen Himmel, der gerade von der aufgehenden Sonne in einen goldenen Schimmer getaucht wurde. Nach der Anstrengung brauchte er etwas Zeit, um wieder

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