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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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kann Euch etwas zusätzlichen Halt geben. Ich werde es lösen, sobald Ihr unten seid und Euch dann folgen.“
    „ Denk auch an Eure Sicherheit. Lasst das Seil festgebunden, wir haben noch zwei weitere und können in den Fischerdörfern sicher neue erstehen.“
    „ Ich werde Euren Abstieg beobachten und dann entscheiden, ob ich die Sicherung benötige.“
    „ Bitte tut nichts Unüberlegtes.“
    „ Nun geht, die anderen machen sich sicher schon Sorgen.“
    Soweit sie es von oben beurteilen konnte, meisterte Elec den Abstieg mühelos und zügig. Daher band sie das Seil los und ließ es die Felswand hinab rutschen. Dann begann sie ihren Weg hinab.
     
     

    Das Ende des Seils schlug mit einem lauten Knall neben ihm auf. Elec sah auf und beobachtete, wie sich Darijas Beine über die Felskante schoben und ihre Füße Halt suchten. Er hielt den Atem an. Nun tauchte auch der Rest ihres Körpers auf. Ihr Rücken fand Halt an der gegenüberliegenden Felswand. Erleichtert atmete er aus. Langsam bewegten sich ihre Füße die Felswand herunter. Da er den gleichen Weg beschritten hatte, wusste er, wie anstrengend es war, die erforderliche Körperspannung zu halten, um nicht abzurutschen. Er hatte zumindest noch das Seil gehabt, an dem er sich hatte festhalten können, Darija jedoch hing völlig frei an der Felswand. Er hoffte, dass ihre Kräfte ausreichen würden. Plötzlich stockten ihre Bewegungen. Sie war noch ungefähr dreißig Fuß vom Boden entfernt. Noch bevor er reagieren konnte, war Felkan herangetreten und begann, die Spalte zu erklimmen. Er war noch keine zehn Fuß weit geklettert, als sich Darija wieder in Bewegung setzte. Sie musste die Aufregung unter sich bemerkt haben, denn sie rief: „Alles in Ordnung. Ich musste nur kurz verschnaufen. Ich komme jetzt runter.“ Felkan beeilte sich, den Weg freizumachen und innerhalb kürzester Zeit hatte auch Darija wieder festen Boden unter den Füßen. Elec hatte erwartet, Zeichen der Erschöpfung an ihr zu entdecken, doch ihr Gesicht war lediglich leicht gerötet, wohl eher vor Aufregung denn vor Ermattung.
    Der Abstieg hatte sie auf weniger steiles und steiniges Gelände gebracht, den Rest des Tages brauchten sie nicht mehr zu klettern. Sie liefen zwischen Gras und Büschen den Hang hinab. Am Abend hatten sie zum ersten Mal einen Blick auf das Meer. Er schätzte, dass es ungefähr zweitausend Fuß unter ihnen lag.
     
     

    Jahr 3620 Mond 2 Tag 14
    Westspitzen-Gebirge
    Am Vortag waren sie dem Meer erheblich näher gekommen. Als Zada am Morgen erwachte, sah sie Rauchwolken aufsteigen. Zunächst dachte sie, es sei Morgennebel, der aus einer Senke aufstieg, doch dafür war er zu grau. Es musste sich um Herdfeuer handeln. Waren sie den Fischerdörfern wirklich schon so nah? Sie konnte es kaum erwarten aufzubrechen und trieb ihre Begleiter zur Eile an. Streckenweise rannte sie fast und die anderen hatten Problem, mit ihr mitzuhalten. Am Nachmittag stießen sie auf einen Pfad und als sie ihm um eine Biegung folgten, lag plötzlich eine Siedlung vor ihnen. Nach wenigen Hundert Schritten hatten sie diese erreicht. Als sie das Dorf betraten, steckten zahlreiche Bewohner die Köpfe aus den Türen ihrer Hütten und beäugten die Fremden neugierig.  
     

    Elec grüßte einen jeden Dorfbewohner freundlich und bat, zum Dorfvorsteher geführt zu werden. Dies erwies sich jedoch als unnötig, denn ein alter Mann kam schon auf die Gruppe zugelaufen und stellte sich als der Gesuchte vor. Elec nannte seinen und die Namen seiner Begleiter, woraufhin sie vom Dorfvorsteher umgehend in sein Haus eingeladen wurden.
    Noch während die Frau ihres Gastgebers Speisen auftrug, erklärte Elec den Grund ihres Besuches. Der alte Mann wusste sofort, wen sie suchten. Er suchte den Augenkontakt zu Zada. An seinem Blick konnte sie erkennen, dass sie keine guten Nachrichten erwarteten. Der Dorfvorsteher begann zu sprechen: „Ihr seid also Zada, die vor mehr als dreizehn Jahren mit dem Boot ihres Vaters aufs Meer hinausgetrieben wurde?“ Sie nickte. „Eure Eltern waren damals verzweifelt. Kaum hatte sich der Sturm gelegt, borgte sich Euer Vater ein Boot, um Euch zu suchen. Er ist nie zurückgekehrt. Eure Mutter wäre ihm sicher vor lauter Gram ins Meer gefolgt, doch sie erwartete ein Kind. Wir haben sie damals bei uns aufgenommen und uns um sie und später auch um ihr kleines Mädchen gekümmert.“
    Bei diesen Worten machte ihr Herz einen Satz. Sie hatte also eine kleine Schwester. „Wo sind meine

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