Welten-Reise
einmal gegen die Fluchzecken eingesetzt werden, doch gegen Kobolde sind sie u n endlich verwendbar.«
»Oh, Dank Euch, werter Herr und liebreizende Maid!« sagte Gutfritz. »Und was ist euer Entgelt für diese wunderbare An t wort?«
»Kein Entgelt«, sagte Grey schnell. »Wir sind nur für einige Tage hier. Viel Glück.«
Der Kobold erhob sich in voller Kürze. »Nein, ich fürchte, ich muß darauf bestehen. Ihr habt mir einen Dienst erwiesen, und ich muß als Ausgleich für euch dasselbe tun. Das ist nur fair.«
Fairneß – bei einem Kobold? Nun wußte Grey Bescheid! »Gut… äh… wenn du es möchtest, dann solltest du es auch. Bleibe eine Weile hier, und wenn etwas auftaucht… äh…«
»Hervorragend! Ich bin sicher, da wird etwas kommen.«
Da tauchte Grazi auf. »Führe unseren Gast in ein passendes Zimmer«, sagte Ivy.
Herzerfreut ging Gutfritz Goblin mit dem Skelett hinaus. Grey war sicher, daß er sich unter den Kobolden behaupten könne, wenn er den Korrekturlehrgang absolviert hatte. Sie kehrten zu ihren alten Wälzern zurück, nur um erneut unterbrochen zu we r den. Diesmal war es ein fliegender Fächer: ein Gerät aus Bambus, das sich mit einer wedelnden Bewegung zu Erzeugung eines Luf t stroms voranschraubte. Ivy konnte sich mit ihm durch Zeiche n sprache verständigen, obwohl einiges davon an einen Fächertanz erinnerte. Der Fächer hatte sich verirrt, er war auf der Suche nach Fachwissen.
Zum Glück konnte Grey hierzu etwas aus seinen mundanischen Erfahrungen beitragen: »Fachwissen gibt es dort, wo viele Fächer gelehrt werden, jedenfalls hat man uns das am College beig e bracht.«
Der Fächer flog sofort zum nächsten Regal und fing an, die F ä cher zu leeren.
Sie waren gerade dabei, zu den Wälzern zurückzukehren, als ein anderer Bittsteller auftauchte. »Das gleitet uns aus den Händen!« murrte Grey. »Wenn das so weitergeht, werden wir nie etwas schaffen.«
»Vielleicht sollten wir die Zugbrücke wieder hochziehen«, sagte Ivy. »Das sieht zwar unfreundlich aus, aber mit all diesen Leuten, die hier hereinkommen, werden wir weder Ruhe noch Ungestör t heit haben, solange wir den Zugang nicht begrenzen.«
»Ich beginne zu verstehen, warum der Gute Magier als einsiedl e risch und verschlossen galt«, sagte Grey. »Wenn sein Leben so ausgesehen hat, bevor er sich zurückzog…«
»Du schaust nach der, die hereingekommen ist, und ich kümm e re mich darum, daß die anderen draußen bleiben«, sagte Ivy mit einem Lächeln. »Kümmere dich aber nicht zu sehr um sie.« Damit ging sie hinaus.
Als Grey die Besucherin sah, verstand er Ivys Warnung. Sie war ein liebliches junges menschliches Mädchen. »O Magier, bitte, ich flehe euch an, ich bin verzweifelt, ich würde alles tun!« rief sie aus.
»Bitte, ich bin nur… äh… eine Aushilfe, und ich bin mir nicht sicher, ob ich dir helfen kann«, sagte er. »Was…«
»Ich bin verliebt!« sagte sie schüchtern. »Aber er nimmt mich nicht einmal zur Kenntnis! Bitte…«
Grey erfuhr, daß sie sich für einen jungen Mann in ihrem Dorf interessierte, der sie ihrerseits nur als einen Freund ansah. Sie hatte nicht die Absicht, eine Szene zu veranstalten, er sollte nur ihre Liebe erwidern. Sie war sich sicher, daß dann alles gut wäre. Aus Greys Sicht schien sie recht zu haben. Sie war ein gutes und lie b reizendes Mädchen, die zu einem hübschen Lümmel wie diesen passen würde, genausogut wie Ivy zu Grey selber paßte.
»Grazi«, sagte er, und das Skelett erschien. »Ist da nicht ein Fläschchen Liebeszauber in der Sammlung, die du sortiert hast?«
»So einige«, bestätigte Grazi.
»Bringe eins her.« Skelette waren beim Begreifen nicht immer sehr schnell, vielleicht weil ihre Schädel hohl waren.
Sie brachte eins. Grey übergab es dem Mädchen. »Schütte dies in sein Getränk. Vergewissere dich, daß du die erste Person bist, die er sieht, nachdem er getrunken hat. Hast du verstanden? Ein Fe h ler könnte sehr unangenehm sein.«
»O ja!« rief sie aus. »Oh, vielen Dank, Magier!« Sie warf ihre A r me um seinen Nacken und küßte ihn auf die Nase. »Aber wie ist es mit meinem Dienst dafür?«
»Diesmal keinen Dienst«, sagte er. Dabei dachte er, daß dieser Teil der Praxis des Guten Magiers durchaus einen Sinn machte. Die Leute waren einfach zu gierig darauf, etwas umsonst zu b e kommen, und vor dem Schloß bildeten sich bereits Trauben von ihnen. Wenn es an diesem ersten Tag schon so schlecht anfing, um wieviel schlimmer würde
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