Welten-Reise
Stunden auf einen ›Ersatzbus‹ warten, um ihre Reise zu beenden. Es machte ihnen nichts aus. Die anderen Fahrgäste, gereizt durch die Verspätung, schlossen sich allmählich an, und so wurde Henry zum Lehrer einer Klasse. Für einige war es offensichtlich ein lust i ges Spiel, lediglich Zeichen anstellte von Kauderwelsch zu ve r wenden. Einige Kinder jedoch nahmen es begeistert und mit gr o ßen Geschick auf.
Als der neue Bus eintraf, stiegen alle um und setzten ihre Reise fort. Die meisten der Mundanier verloren das Interesse an diesem Zeichenspiel, doch eine kleine Anzahl verblieb dabei. Zum ersten Male war Ivy in der Lage, in einer begrenzten Art und Weise direkt mit Mundaniern zu sprechen. Sie erwiesen sich als Leute, die Ivy und Grey sehr ähnlich waren. Sie waren entweder unterwegs, um Freunde oder ihre Familie zu besuchen, oder auf dem Weg zu e i ner neuen Arbeit, manche sogar einfach nur aus Spaß.
Die Nacht brach an, und schließlich kehrten sie zurück zu ihren gepolsterten Stühlen, in denen sie sich ausruhten. Die Sitze waren so weich und Ivy so müde, daß sie einschlief. Es war ein langer Tag gewesen – aber ein guter Tag. Sie war so froh darüber, daß die Plattfüßler sie aufgegriffen hatten; hatte sie doch viel mehr gewo n nen als verloren, wenn sie überhaupt etwas verloren hatte. Diese Zeichensprache – sie machte Mundania wesentlich weniger beän g stigend, und sie brauchte Mundania bei weitem nicht mehr in solch einer großen Eile zu verlassen. Selbstverständlich bemerkte sie, daß nur wenige Mundanier die Zeichensprache benutzten. Trot z dem war es eine großartige Entdeckung.
Schließlich kamen sie zur letzten großen Stadt, die vor dem N a menlosen Schlüssel lag. Hier mußten sie wieder einmal den Bus wechseln. Sie sagten ihren neugefundenen Freunden Lebewohl und begaben sich zum Warteraum, in dem sie auf Bänken bis zum nächsten Morgen schliefen. Dies war vergleichbar mit einem Marsch durch den Dschungel in Xanth: Es hatte seine Unbeque m lichkeiten, aber es war nicht wirklich schlimm, wenn man sich da r an gewöhnt hatte.
Am Morgen fuhren sie mit einem kleinen Bus runter zu etwas, das in Xanth die Zentaureninsel gewesen wäre. Hier in Mundania war jedoch alles viel verwirrender. Es gab hier wohl ungefähr Quintillionen von Inselchen. Sie stiegen in der Nähe des Name n losen Schlüssels aus und wanderten in das Gebiet, welches Dolph beschrieben hatte. Obwohl die Insel klein war, stellte sich heraus, daß es sich um eine beträchtliche Strecke handelte.
Nach einer gewissen Zeit kamen sie zu einem verzierten Tor. Dies ist es! signalisierte Ivy. Hier war mein Bruder!
Greys Gesicht war ausdruckslos. Sie wußte, daß er noch immer nicht an die Existenz von Xanth glaubte und demgegenüber vo r sichtig war, was ihnen hier begegnen könnte. Aber schließlich hatte er zugestimmt, sie hierher zu bringen. Ihr gefiel seine Beharrlic h keit. Grey war kein leichtgläubiger Mensch, aber er war anständig.
Wir müssen hineingehen, signalisierte sie. Der Schlüsselwächter ist dort.
Grey schritt zu einem Kasten, der neben dem Tor aufgebaut war, und drückte einen Knopf. Offensichtlich war dies eine magische Klingel. Eine Kauderwelsch sprechende Stimme ertönte aus dem Nichts. Grey antwortete.
Erzähle ihm, wer ich bin, signalisierte Ivy.
Grey zögerte. Sicher? signalisierte er zurück. Tatsächlich benutzte er das Zeichen für ›Zustimmung‹, indem er seine Stirn berührte und seine beiden Zeigefinger in einer Linie zusammenführte, denn er kannte das richtige Zeichen nicht, aber sie verstand es gut g e nug.
Ja. Prinzessin Ivy von Xanth. Da es für Xanth kein Zeichen gab, benutzte sie das für ›Heim‹. Tatsächlich signalisierte sie also ›Prinz begleitet mich heim‹. Einige Kompromisse waren notwendig, bis sich ihr Vokabular von Zeichen vergrößert hatte.
Grey zog eine Grimasse, sprach aber dann dennoch in den K a sten.
Der Kasten schwieg abrupt. Sie warteten nervös, wohl wissend, daß Greys letzte Aussage eine Wirkung erzielt hatte – doch we l cher Art?
Dann erklangen die Worte erneut. »Wenn du aus Xanth stammst, dann spreche jetzt.«
Ivy sprang. Sie verstand! Com-Puter mußte hier sein!
»Ich bin die Prinzessin Ivy von Xanth«, sagte sie deutlich. »Mein Bruder Dolph ist vor drei Jahren hier gewesen. Er war damals neun Jahre alt. Ihr habt ihm geholfen; nun müßt ihr mir helfen.«
Es kam zu einer Pause. »Mit wem war Prinz Dolph zusammen?«
»Er kam mit Nada Naga,
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