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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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möglicherweise war er ja verwandt mit jenem Sandmann, der nachts zu den Kindern kommt und ihnen beim Einschlafen hilft. Und vielleicht ließ er sonst die Reisenden neben diesem Wirrbaum in Schlaf fallen, so daß der Baum seine Tentakel ausstrecken und sie widerstandslos an sich ziehen konnte. Doch der Sandmann war durch Greys Unglauben zu kraftlosem Sand zusammengefallen.
    Das war möglicherweise die Crux des Ganzen: Grey glaubte, daß Magie sich hauptsächlich in ihren Gedanken abspielte, daß sie ihre Wirkung sah, weil sie daran glaubte. In Mundania war sie nicht imstande gewesen, das Gegenteil zu beweisen. Aber jetzt waren sie in Xanth, und immer noch hatte sie nichts an seinem Unglauben ändern können. Es hatte den Anschein, als hätte er keinerlei Ve r anlagung, Zauberei zu akzeptieren, und als wäre das der Grund, warum Zauberei auf ihn keine Wirkung ausübte. Das war eine vö l lig verwirrende Entdeckung. Angenommen, Zauberei zeigte nur Wirkung bei jemandem, der daran glaubte?
    Nun, das war ein interessanter Gedanke! Konnte das der Grund dafür sein, daß Mundanier keine Zauberkräfte besaßen? Weil sie nicht an sie glaubten? Aber wenn sie nach Xanth zögen, würden ihre Kinder von klein auf mit Magie in Berührung kommen und nie lernen, nicht zu glauben. Sie würden zaubern können! Wenn die Mundanier aufgeschlossener wären, könnte sich möglicherwe i se in dem Augenblick, wo sie nach Xanth kämen, herausstellen, daß sie Zauberkräfte hatten. Schließlich hatte sich erwiesen, daß sogar Zentauren Talente besaßen, jedenfalls jene, die nicht mehr glaubten, daß Talente etwas Unzüchtiges waren.
    Nein, das ließ sich nicht aufrechterhalten: Manche Mundanier waren aufgeschlossen und hatten trotzdem kein magisches Talent. Und einige ihrer eigenen Kinder waren unaufgeschlossen und b e saßen trotzdem Talente. Glaube mochte ein Faktor sein, aber s i cher nicht der wichtigste. Man mußte ganz einfach in Xanth geb o ren sein, um zaubern zu können!
    Was sollte sie also wegen Grey unternehmen? Es war närrisch, das wußte sie wohl, aber sie liebte ihn. Sie liebte ihn sogar sehr. Aber sobald sie Schloß Roogna erreichten, würde es mit der r o mantischen Beziehung vorbei sein. Sie war eine Prinzessin, und wenn sie auch keinen Prinzen heiraten mußte, so würden ihre Le u te sicher nie erlauben, daß sie einen Mundanier heiratete! Sie hatte versucht, Grey das zu erklären, aber sie hatte sich in ihrem eigenen Trotz verfangen und mit ihm nur die Unannehmlichkeiten einer Heirat zwischen ihnen erörtert, aber nicht die Unerreichbarkeit einer solchen.
    Was würde geschehen, wenn sie darauf bestand, einen Mund a nier zu heiraten? Sie würde ihre Eltern schrecklich enttäuschen, und das tat weh. Möglicherweise würden sie etwas unternehmen müssen, zum Beispiel sie nach Mudania verbannen, und das wäre noch schmerzlicher. Aber wäre ein Leben mit Grey das nicht wert?
    Den Rest ihres Lebens im öden, zauberlosen Mundania zuz u bringen war eine schreckliche Aussicht! Dennoch konnte sie sich das beinahe vorstellen – mit ihm zusammen! Grey war durch und durch gewöhnlich, aber er hatte etwas, was sie anzog, und sie wu ß te, daß sein Interesse an ihr echt war. Genügte das nicht?
    Sie schüttelte im Dunkeln den Kopf. Sie wußte, ganz objektiv, daß das nicht genügte. Liebe konnte Freude machen, aber wenn sie keine feste Grundlage hatte, würde sie nicht von Dauer sein. Und für sie würde ein Leben in Mundania dasselbe sein wie für eine Seejungfrau das Leben auf festem Land: im Bereich des Mögl i chen, aber voller Schwierigkeiten.
    Nein, sie konnte Grey nur heiraten, wenn er bei ihr in Xanth blieb, und das bedeutete, daß sie auf die Zustimmung ihrer Eltern angewiesen war. Und dies hieß, daß sie ihn nicht heiraten konnte. Trotzdem sehnte sie sich danach, daß sie es könnte.
    Sie mußte einfach nur ihr Herz in den Griff bekommen, das wußte sie. Aber sie wußte auch, wie weh das tat.
    Vielleicht würde sich Greys Einstellung in Xanth und zu ihr gründlich ändern, wenn er endlich einsah, daß es Zauberkräfte wirklich gab, so daß er allein nach Mundania würde zurückkehren wollen. Das wäre eine Lösung für ihr Problem, da ihr die En t scheidung dann abgenommen wäre. Aber auch das würde noch weh tun.
    Ivy lag still in ihren Kissen, mit geschlossenen Augen, während ihr die Tränen über die Wangen rollten.
     
    Sie erwachte im bleichen Licht eines bedeckten Morgens. Als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten,

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