Welten-Reise
der Drachen!« entgegnete der Kobold höhnisch. »Ha, ha, ha!« stimmten alle Kobolde in das rohe Geläc h ter ein. »Also schön, ich bin der Kobold Grotesk, wir sind die K o boldschar von der Goldenen Horde, und wer du bist, ist uns völlig schnuppe!«
»Nun, dann gebt mir meinen Spiegel zurück, und ich werde es euch beweisen!« sagte sie. »Mein Vater wird mich erkennen.«
»Und einen feindlichen Zauber gegen uns richten, falls du es wirklich bist«, sagte der Kobold. »So etwas können wir nicht g e brauchen. Am besten weiß er überhaupt nicht, was mit dir g e schieht.« Er wandte seinen Kopf zur Seite. »Sag den Goldenen Mädels, sie sollen den Kochtopf aufs Feuer setzen, wir haben zwei Leckerbissen zum Abendbrot heute nacht.«
Sofort schoß ein Koboldbote davon und rannte auf seinen Stummelbeinen den Weg hinab. Er war nun wirklich nicht golden, sondern offensichtlich war das nur ein Name, den sie sich selbst gegeben hatten.
Es war hoffnungslos! Ivy wußte, daß sie nicht wirklich gekocht werden würde, auf Grund jener Prophezeiung, daß sie heil nach Hause kommen würde, aber wie immer hatte sie Angst um Grey, dem keine solche Zusage gemacht worden war. Wie konnte sie ihn aus dieser Goldenen Horde freibekommen?
»Und wer bist du, der König der Zentauren?« wandte sich der Kobold Grotesk an Grey.
»Gib ihm keine Antwort!« warnte Ivy. Aber wieder einmal war sie zu spät.
»Ich bin Grey aus Mundania«, gab Grey Auskunft.
»Ein Mundanier!« schrie der Kobold. »Wir haben noch nie einen Mundanier gekocht. Glaubst du an Zauberei?«
»Nein.«
»Schön! Vielleicht können wir uns ein bißchen mit dem hier ve r gnügen!« Der Anführer drehte wieder seinen Kopf. »Was wollen wir mit dem Mundanier machen?«
Es entstand ein grauenvolles Gebrüll von gewalttätigen und o b szönen Vorschlägen. Unzufrieden drehte sich Grotesk wieder Grey zu. »Du bist mit der Haha-Prinzessin hier. Was hältst du von ihr?«
»Antworte ihm nicht!« rief Ivy.
»Halt’s Maul, du Schlampe«, knurrte der Oberkobold und holte zu einer Ohrfeige aus.
Grey griff zu und packte Grotesk am Arm. »Laß sie in Ruhe!«
Sofort drängten sich mehrere Kobolde nach vorne und rissen ihn zurück, aber der Anführer war nicht verärgert. »Ich glaube, da haben wir die Antwort«, grinste er. »Er liebt sie – und sicher liebt sie ihn auch. Das ist der Schlüssel. Bevor wir sie kochen, wollen wir mit ihnen spielen. Bringt sie zur Haßquelle!«
Ein zustimmendes Gegröle brach aus. Ivy und Grey wurden den Pfad entlang getrieben. Von neuem überkam Ivy das Entsetzen, denn sie wußte, welches Unheil die Haßquelle bedeutete!
Sie kamen am Kobolddorf vorbei. Ein verdreckter, kleiner Ze n taur stand dort gefangen und an einen Pfahl gebunden. Diese K o bolde machten vor nichts halt! Niemand band einen Zentauren fest, aus Furcht vor den schrecklichen Rache der zentaurischen Bogenschützen von der Zentaureninsel. Trotzdem war hier ein junges Zentaurmännchen, offensichtlich magisch gebunden, denn kein Strick könnte sonst einen Zentauren halten.
Sie erreichten nicht weit davon entfernt den Quellteich. Er war, wie viele Quellteiche, trübe, seicht und schlammig und hatte eine kleine Insel in der Mitte. Die Kobolde zogen ein Boot heran und setzten Ivy hinein. Einer stellte sich nach vorne und einer nach hinten, mit Rudern in den Händen, und beide waren äußerst da r auf bedacht, daß sie nicht spritzten.
»Ihr fürchtet euch ja sogar, es zu berühren«, versetzte Ivy. »So l ches Wasser wirkt nur, wenn man es trinkt.«
»Das ist wohl alles, was du weißt, du Hure«, schrie Grotesk vom Ufer her. »Laß es irgendwo an deinen Körper kommen, und du wirst die nächste Kreatur vor Haß in Stücke reißen und wirst ve r suchen, sie auf jede nur denkbare Art zu töten. Los, tauch deine Finger ein, du haßt uns ja jetzt schon, da macht das nichts mehr aus.«
Ivy schauderte, ohne ihre Finger eingetaucht zu haben. Es war grauenvoll, wie wirksam dieses Zeug war! Kein Wunder, daß die Kobolde ihr Lager ganz in der Nähe aufgeschlagen hatten. Sie lie b ten den Haß.
Die Kobolde luden sie auf der kleinen Insel ab und ruderten z u rück. Dann zogen sie das Boot ein und brachten Grey ans Ufer. »Also gut, Mundanier«, sagte Grotesk. »Du glaubst ja nicht an Zauberei? Dann meinst du sicher, daß diese Quelle dir nichts tun kann. Geh und rette sie!«
»Rühr das Wasser nicht an!« rief Ivy. »Es bewirkt, daß du mich haßt!«
»Warum kann ich es denn nicht
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