Welten-Reise
sprangen hinüber.
»Jetzt wären wir gut dran, wenn wir Python und die Mänaden umgehen könnten«, sagte Ivy.
Grey konnte erraten, warum man Python besser aus dem Wege ging, aber das mit den Mänaden war ihm nicht klar. »Was…?«
»Wilde Frauen«, erklärte sie.
Das hörte sich zwar interessant an, aber so hätte er es nicht g e sagt. Er wußte es besser. »Nimmst du etwa an, eine von ihnen überwältigt uns?«
»Das kommt darauf an. Electra kann die erste schocken, aber dann muß sie sich einen Tag lang erholen. Nada kann zu einer großen Schlange werden und eine beißen, aber sie wäre kein Ge g ner für Python. Ich selbst kann bis zu einem gewissen Grad zweckentsprechend den Verstärkungszauber anwenden. Ich kön n te auch über den magischen Spiegel eine Verbindung nach Hause herstellen, wenn dazu Zeit ist. Aber natürlich wird mein neugier i ger kleiner Bruder uns auf dem Wandteppich beobachten und j e manden alarmieren, wenn es Schwierigkeiten gibt. Xap ist schon einmal hiergewesen und könnte kommen, um ein paar von uns wegzuholen. Aber liebt es wirklich nicht, sich auf den Boden b e schränken zu müssen. Es wird wahrscheinlich das beste sein, wenn wir durchkommen, ohne auf irgendeine dieser Kreaturen zu st o ßen. Da Clio wissen wird, daß wir kommen und weshalb, sollte das möglich sein. Sie wird nicht wollen, daß uns ein Leid geschieht.«
»Clio?«
»Die Muse der Überlieferung. Hast du nicht zugehört, als wir diese Reise geplant haben?«
»Äh… ich hatte ihren Namen nicht behalten.«
Ivy lächelte. »Ich habe Spaß gemacht, Grey. Ich erwarte nicht, daß du schon alles über Xanth weißt. Heute noch nicht.«
»Aber warte nur bis morgen!« warf Electra lachend ein.
Der Pfad nach oben auf den Berg war klar zu erkennen. Electra führte sie voll jugendlicher Energie an. Ivy war die nächste und dann Grey mit Nada in seinem Gefolge. Sie hatten alle Wande r stöcke, die sie am Lagerplatz gefunden hatten. Diese waren eine große Hilfe, weil sie kraftvoll von selbst marschierten, das lebende Volk mit sich ziehend.
Sie kamen zu einer Weggabelung. Electra hielt an. »Ich kann nicht sagen, welcher Weg der richtige ist«, sagte sie.
»Laß es mich prüfen«, sagte Nada. Sie wurde zu einer langen schwarzen Schlange und schlängelte hinter ihnen hoch. Sie hielt an der Gabelung, steckte ihren Kopf zur einen Seite und dann zur anderen, wobei ihre Zunge rein- und rausschnellte. Dann wurde sie wieder menschlich. »Der rechte Weg ist es. Der linke riecht nach Mänaden, ziemlich frisch. Laßt uns schnell weitergehen.«
Grey wäre lieber langsam gegangen, um einen Blick auf die wi l den Frauen werfen zu können. Ob sie wohl Kleider trugen? Aber die anderen waren offensichtlich beunruhigt, und so ging er mit ihnen weiter.
Der Pfad wurde steil. Sogar Electra atmete schwer. Nada gab Grey ihren Wanderstock und nahm ihre natürliche Gestalt an: eine Schlange mit menschlichem Kopf, der unverändert war, nur mit kürzerem Haar. Offensichtlich wollte sie nicht, daß ihr Haar auf dem Boden schleifte. Gerade hatte er versucht – allerdings ohne viel Erfolg –, weder auf Chex’ nackten Busen zu starren noch auf Nadas kaum bekleidete Konturen in ihrer menschlichen Gestalt. Jetzt versuchte er abermals, nicht nach dem ungleichen Nebenei n ander von Menschlichem und Reptilienteilen zu schielen. Es war schon eine gute Sache, daß er inzwischen an Magie glaubte!
Er bot Ivy den außergewöhnlichen Wanderstock an, aber sie lehnte ab. »Ich habe meine Ausdauer selbst vergrößert«, erklärte sie. In der Tat, sie sah relativ gelassen und ausgeruht aus. Electra war mit ihrem einzelnen Stock zufrieden, sie kletterte athletisch über Steine und Wurzeln und betrachtete den Aufstieg als eine Herausforderung. So nahm Grey einen Stock in jede Hand, von denen er ohne sein Dazutun weitergezogen wurde. Es war, als wenn er ein zweites Paar Beine hätte.
Der Abhang des Berges wurde beinahe senkrecht, aber der Pfad schnitt klugerweise durch das Felsenriff hindurch und führte sie unbeschadet zum Heim der Musen. Es war ein schmuckes Gebä u de am steilen Abhang, von Steinsäulen und -bögen umschlossen und bewacht von in Stein gemeißelten Kreaturen. Grey hatte g e nug über Xanth gelernt, um zu bemerken, daß diese Statuen plöt z lich lebendig werden und angreifen konnten, wenn Eindringlinge sich nicht benahmen.
Eine Frau saß in einem Hof vor dem Gebäude. Sie hatte ein B ü cherregal neben ihrem Schreibtisch und schrieb mit der
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