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Welten - Roman

Titel: Welten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Nachtlichter schimmerten in einem Saal, der mindestens so groß war wie der Aufenthaltsraum am Ende meines
Gangs im ersten Stock. Die Decke schien höher als in meinem Zimmer und im Aufenthaltsraum. Ich war benommen und schläfrig, hatte aber keine Schmerzen oder Beschwerden. Ich versuchte, mich ein wenig zu bewegen, aber entweder war die Bettdecke sehr fest gespannt oder ich hatte vorübergehend viel Kraft verloren. Ich war zu benebelt, um es genau unterscheiden zu können. Auf jeden Fall musste ich reglos liegen bleiben. Als ich genau hinhörte, vernahm ich leises Schnarchen.
    Ich drehte den Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung. Ich befand mich am Ende einer großen, offenen Station, wie man sie aus alten Fotos oder armen Ländern kennt. Meine Liege bildete den Abschluss einer Bettenreihe in unmittelbarer Nähe der halbverglasten Doppeltür. Auf der anderen Seite des Saals zog sich unter hohen Fenstern eine weitere Reihe von Betten hin. Um mehr zu erkennen, wollte ich den Oberkörper anheben und mich auf die Ellbogen stützen. Abermals ohne Erfolg.
    Der für solche Angelegenheiten zuständige Sinn teilte mir mit, dass ich nicht erschöpft oder hoffungslos geschwächt war; meine Muskeln funktionierten ganz normal, wurden aber daran gehindert, ihre Aufgaben zu erfüllen. Irgendetwas unterband meine Bewegungen. Ich stemmte den Kopf in die Höhe, so weit es ging, bis meine Nackenmuskeln zitterten, und stellte fest, dass ich über der Decke festgeschnallt war.
    Festgeschnallt! Panik stieg in mir auf, und ich zerrte und riss, um mich zu befreien. Es waren vier Gurte: einer über den Schultern, ein zweiter über dem Bauch, der die Arme an den Körper presste, ein dritter auf Kniehöhe und ein vierter, der meine Knöchel umschloss. Keiner von ihnen traf Anstalten, auch nur einen Millimeter nachzugeben.
Und wenn ein Feuer ausbrach? Wenn der Angreifer von neulich mich hier hilflos vorfand? Wie konnten sie es wagen, so mit mir umzuspringen? Ich bin nie gewalttätig gewesen! Nie! Oder? Natürlich, sicher, ja klar. In meinem früheren Leben als erfindungsreicher Profikiller hatte ich oft extreme Gewalt angewandt, aber das war lange her, weit weg und mit Hilfe völlig anderer Körper. Seit ich hier war, hatte ich mich benommen wie ein Lamm, eine Maus, ein Musterbeispiel an Fügsamkeit! Wie kamen diese Leute dazu, mich zu verschnüren wie einen gemeingefährlichen Psychopathen!
    Ich strampelte mich ganz umsonst ab. Noch immer war ich fest ans Bett gebunden. Die Gurte saßen so eng wie zu Beginn meiner Bemühungen, und ich hatte nur erreicht, dass mein Herz schneller schlug, dass mir heiß war, dass ich schwitzte und völlig ausgepumpt war.
    Wenigstens, so schoss es mir in den Sinn, als ich vergeblich versuchte, mit angestrengt scharrenden Fingern irgendetwas wie eine Naht, eine Öffnung oder einen Halt zu finden, sähe sich die Person, die sich an mir hatte vergehen wollen, falls sie mich hier in dieser hilflosen Lage entdecken würde, genau wie ich mit der geradezu absurd straff gespannten Decke konfrontiert. Und ich durfte darauf hoffen, dass es ihr genauso unmöglich wäre, mit einer verstohlen forschenden Hand ins Bett vorzudringen, wie meinen Hände in der umgekehrten Richtung.
    Trotzdem hatte ich große Angst. Bei einem Brand würde ich zu Tode geröstet oder geschmort. Das Einatmen von Rauch wäre noch eine Gnade. Und wenn der Angreifer doch wieder auftauchte? Auch wenn er keine Hand unter die Decke schieben konnte, ohne die Gurte zu öffnen, war ich ihm doch ansonsten völlig ausgeliefert. Er konnte mich
ersticken, mir den Mund zukleben, mich in die Nase kneifen. Er war in der Lage, die unaussprechlichsten Dinge mit meinem Gesicht zu machen. Oder vielleicht würde er die Decke am Fuß des Betts lösen und sich von unten her Zugang verschaffen. Wie ich gehört hatte, gab es Folterer, die nur mit den Füßen arbeiteten. Angeblich konnten Schläge auf die Fußsohlen ungeheuer qualvoll sein.
    Wieder ruckte ich wild mit den Füßen und kratzte mit den Händen in Richtung Bettrand, um vielleicht eine Schwachstelle in der Decke oder den Gurten zu entdecken. Nach einiger Zeit spürte ich an Händen, Oberarmen, Füßen und Waden ein Ziehen und sogar erste Ansätze von Krämpfen.
    So beschloss ich, mich eine Weile auszuruhen.
    Ich war schweißgebadet, und meine Nase juckte furchtbar, ohne dass ich mich hätte kratzen oder den Kopf weit genug zur Seite hätte drehen können, um mich zu erleichtern. So gut es ging, sah

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