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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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zu ihm gesagt? War es nur eine Drohung gewesen? Ein wenig mit den Ombrage Muskeln gespielt? Doch dass er sich nicht gut fühlte, entschärfte den Satz Du bist schon tot nicht, im Gegenteil. Vielleicht waren die beiden auch welche von den Sieben gewesen. Ein kalter Schauer lief über Jonas Rücken. Sie hatten gewusst, wer er war, und die Ombrage sollte ihn nicht kennen ... oder doch?
     

KAPITEL XIII
    Wilma servierte den Kaffee. Jonas stürzte sich auf die kleine Tasse, gab nicht einmal Zucker oder Sahne hinein. Nach der Pizza, die er hinuntergewürgt hatte, konnte er kaum noch seine Augen offenhalten.
    Sie saßen auf der Terrasse unter einem Sonnenschirm. Die Fliegen summten um die Hagebuttensträucher. Mathilda fixierte Jonas mit ihren Knopfaugen. Er fühlte sich wie in einer Prüfungssituation, obwohl sie nur im Restaurant saßen.
    „Seid ihr froh w ieder hier zu sein?“, fragte Mathilda.
    „Ich habe das Holzhacken vermisst“, antwortete Carl schnippisch.
    „Viel Holz habt ihr jedenfalls nicht gemacht“, meinte Barney mit vorwurfsvollem Unterton.
    „Wir haben den ganzen Morgen gearbeitet und du hast Tonnen gekauft. So viel hatten wir noch nie.“
    „Hauptsache es ist erledigt, bevor die Schule wieder anfängt“, entgegnete Barney grinsend.
    „Die Jungs sollten sich auch ausruhen. Alles in Ordnung, Jonas?“, fragte Fanny.
    „Ich bin nur müde.“
    „Schläfst du schlecht?“
    „Es geht .“
    „Vielleicht sollte der Junge mal zum Arzt gehen. In seinem Alter sollte man schlafen wie ein Baby.“ Mathildas Stimme klang schroff und ihr stechender Blick wurde noch bohrender, als er ohnehin schon war.
    Jonas wollte diese Art Unterhaltung beenden, denn er konnte nicht wirklich widersprechen. Dass ihm noch vor zehn die Augen zufielen, war er nach einer mehr oder weniger normalen Nacht nicht gewöhnt. Vielleicht wurde er allmählich alt? Oder es lag an der Pizza? Er gehörte nicht zu den Leuten, die essen konnten, was sie wollten. Auch Fanny sagte immer, sie könne höchstens eine halbe essen, wenn es ihr eine Stunde später noch gut gehen sollte.
    Mathilda kam auf die Schule zu sprechen. Die drei mussten detailliert Auskunft gebe n, was sie wann und wie machten, und Mathilda machte keinen Hehl daraus, dass sie von Jonas Engagement an der Universität und der Theatergruppe und den anderen Dingen, die er tat, wenig hielt. Jedes für sich genommen fand sie natürlich toll, aber nicht alles zur gleichen Zeit. Nach einer kategorischen Erklärung, dass das viel zu viel sei, entstand eine unangenehme Pause. Es war Jonas schon klar, dass Fanny und Barney nicht anders dachten, vielleicht weniger direkt und weniger schroff. Seine Eltern schlugen in dieselbe Kerbe, zu oft hatten sie ihn nachts schlafend am Schreibtisch vorgefunden.
    Nur um die Pa use zu überwinden, beteuerte Jonas, dass es völlig okay sei und er alles im Griff habe, was aber alles andere als überzeugend klang.
    Auf dem Nachhauseweg lief er neben Barney und sie beide fielen ein Stück zurück. „Du siehst krank aus, Jonas“, meinte Barney ernst.
    „Die Pizza war deftig.“
    „Den ganzen Tag schon.“
    „Mir ist übel, mehr nicht. Vielleicht eine Sommererkältung.“
    „ Wahrscheinlich von dem Unwetterabend. Du warst völlig durchnässt. Wenn du ein Problem hast, sag uns Bescheid, in Ordnung?“
    „Mach ich, ich verspreche es “, antwortete Jonas, aber das konnte er natürlich nicht. Barney oder Fanny hätten ihm sowieso niemals geglaubt.
     

KAPITEL XIV
    In dieser Nacht kam Jonas nicht zur Ruhe. Sein Herz raste. Er schob es auf Carl, der neben ihm lag und zeitweise schnarchte und sich über das ganze Bett auszubreiten versuchte und damit Yoda Konkurrenz machte, der ungefähr genauso viel Platz einnahm wie er. Dem Kater gefiel die Schlafsituation sicher, mit doppelt so vielen Beinen, auf denen er sich breit machen konnte.
    Er war froh, als die Nacht vorüber war, und nach dem Frühstück gingen Carl und er wieder zum Holz hinter die Scheune. Jonas fror, obwohl es schon über zwanzig Grad warm war. Er beschränkte sich darauf den Schubkarren ins Häuschen zu rollen und Scheite für Carl bereitzulegen, der sie beharrlich klein machte, denn wenn Jonas die Arme bis über den Kopf hob, um mit der Axt zu schlagen, wurde ihm augenblicklich schwindlig.
    Obwohl er sich alle Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen, entging es Carl nicht. Er fasste ihm irgendwann auf die Stirn und rief erschrocken: „Mein Gott, auf deiner Stirn könnte ich ein Ei

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