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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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braten. Du musst ins Bett.“
    „ Übertreib nicht! Es geht schon“, erwiderte Jonas stur und schob Carls Hand beiseite.
    „Es ist nicht böse krank zu sein. Wir haben noch ein paar Wochen Zeit für das Holz. Du musst dich ausruhen.“
    „Nein, wirklich nicht. Ich ...“ Jonas hielt inne.
    „Was?“ , fragte Carl.
    „Ich würde gerne zu Ludwig.“
    „Na, ich denke nicht, dass du schon einen Pfarrer brauchst.“
    Jonas schmunzelte müde. Er setzte sich ins Gras und lehnte sich vorsichtig mit dem Rücken an die Scheune. C arl warf ihm die Wasserflasche zu. „Wenn du willst gehen wir auch zum Pfarrer. Nur was soll das bringen?“
    Jonas nic kte nur. Er wusste auch nicht warum, aber sein Bauchgefühl sagte, er müsse zu Ludwig gehen. Er blieb noch einige Minuten sitzen, trank Wasser in kleinen Schlucken, ehe sie sich davonstahlen.
    „Vielleicht hat es mit deinem Rücken zu tun? Der ist sowas von blau; hast du Schmerzen?“ Carl zog Jonas Hemd in die Höhe und zog erschrocken die Luft ein. „Das sieht ja noch schlimmer aus als letztens.“
    „Nein, es gibt nur ein paar Bewegungen , die wehtun.“ Carl drückte gegen Jonas Rücken und der zuckte zusammen. „Gut, anfassen ist auch nicht so gut“, fauchte Jonas.
    „Du musst zum Arzt gehen und Fanny Bescheid geben.“ Carl räusperte sich. „Wenn es dir noch schlechter geht, werde ich es ihr sagen.“
    „Nein, das machst du nicht “, zischte Jonas und fuhr herum.
    „Und was willst du machen, Jonas? Da kannst ja kaum geradeaus laufen.“ Dann ging Carl zu Jonas und legte die Hand auf seine Schulter. „Los, komm! Gehen wir eben zum Pfaffen, der wird dir dasselbe sagen.“
     
    In Ludwigs Wohnzimmer verstand Jonas nicht mehr, warum er hatte hierher kommen wollen. Ludwig war, wie Carl so trefflich festgestellt hatte, ein Pfarrer und damit alles andere als ein Arzt. „Du wirst eine Erkältung bekommen“, sagte er, fasste Jonas kurz auf die Stirn und suchte nach Aspirin in der Kommode. „Du solltest zu Dr. Haubenthal gehen.“
    „Was habe ich gesagt ?!“, meinte Carl triumphierend.
    „ Carl, kannst du die Aspirin drüben aus der Kirche aus meinem Koffer holen. Hier ist der Schlüssel zur Sakristei. Schließ aber bitte wieder ab. Diese Touristen laufen überall hinein, wenn man sie lässt.“ Der Schlüsselbund klingelte in Ludwigs Hand. Carl lief davon. „Lennart sagte, es wäre verdammt kalt gewesen.“ Ludwigs Augen fixierten Jonas.
    „Ja, das war es .“
    Ludwig lehnte sich zurück. Jonas erzählte von den beiden Männern und von dem, was der eine gesagt hatte oder auch nicht gesagt hatte, doch Ludwig runzelte nur die Stirn. „Wollen sie mich aufhalten oder nicht aufhalten oder bin ich schon aufgehalten?“
    „ Normalerweise müsstest du es spüren, ob die Männer zur Ombrage gehören oder nicht. Also wenn es welche von den Sieben gewesen sind, dann wollen sie dir nichts tun. Es kümmert sie nicht, was Licht und Schatten tun. – Nein, sie müssen von der Ombrage gewesen sein, nur dann würde die Sache Sinn ergeben ...“ Ludwig presste die Lippen zu einen dünnen Strich.
    „Ich habe einen Höllenhund gesehen, vorletzte Nacht, als ich mit Lennart zurückkam und nach Hause lief. Er hätte mich beinahe bekommen. Er ist gegen die Schutzbarriere geknallt. Er hat mich ...“ Jonas hob das Hosenbein hoch, damit Ludwig die Schramme sehen konnte. Sie schimmerte jetzt deutlicher in grünlichen Tönen. „Ist nur ein ...“ Jonas schaute wieder hoch und Ludwigs Mund stand offen. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. „Heiliger Vater, warum sagst du das nicht?“, keuchte er.
    „... ein Kratzer.“
    In diesem Augenblick betrat Carl wieder das Zimmer. „Ich habe keinen Koffer gefunden ... was ist hier ...“
    „Macht nichts, brauchen wir auch nicht mehr. Setz dich!“, befahl Ludwig und sprang auf. Er eilte ins Badezimmer und kam nur einen Moment darauf wieder mit einer Tasche herein. Er kruschte einige Zeit darin herum, fand endlich die richtige Schachtel Tabletten und legte vier gelb-weiße Tabletten vor Jonas auf den Tisch. „Die nimmst du sofort!“
    „Vier Stück? Wofür ...“
    „Nimm sie!“, befahl Ludwig schroff und hielt ihm das Glas Apfelschorle hin, das er noch nicht angerührt hatte. Widerwillig schluckte Jonas die Tabletten.
    „Hör zu ... hört beide zu! “, begann Ludwig laut. „Carl, Jonas wird dir den Rest erklären können, wenn ihr unterwegs seid. Jonas, du musst so schnell wie nur irgend möglich zum alten Turm, zur alten

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