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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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Schritten holte er tief Luft und tauchte bis auf den Grund, griff nach einer großen rötlichen Blattmuschel und ließ sie gleich wieder los. Er schaute ihren irren Pirouetten zu, in denen sie zurück auf den Boden sank.
    Ein paar Züge weiter fiel der Grund rasch ab, wurde tiefer und im sandigen Grund tauchten Felsen und langgliedrige Pflanzen mit Lufteinschlüssen in den Armen auf.
    Drau ßen auf der kleinen Sandbank tauchte er wieder auf und stellte sich auf den Grund. Carl war aufgestanden und ihm ins Wasser gefolgt, schwamm nur ein Stück hinter ihm.
    „ Frisch geworden, findest du nicht?“, rief er.
    „Wir sollten zurück zum Hof. Ich habe Hunger. Du hättest mich wecken können.“
    „Warum ?“
    „ Meine Hose war heruntergerutscht; ich war halb nackt.“
    „Habe ich nicht bemerkt. Aber wir sind alleine. “
    „Und du bist niemand?“
    „Niemand, der dich nicht schon mal nackt gesehen hätte.“
    „Du bist doch sonst immer so brav. “ Carl guckte sich einmal um, ob sie wirklich alleine waren, was mitten im Meer wohl eher unnötig war. „Ich hab im letzten Jahr drei Zentimeter zugelegt.“
    „ Und wie lang ist er jetzt?“, fragte Jonas schmunzelnd.
    „Verrat ich nicht.“ Aber Carl grinste sehr breit. In einem Internat mit Gemeinschaftsduschen spielte das eine größere Rolle als für Jonas.
    Sie schwammen an den Strand zurück. Sie packten die Sachen zusammen und unwillkürlich zuckten sie zusammen, als entfernt ein Hund jaulte.
    „War das ein ...?“, fragte Carl.
    „Nein, die kommen erst, wenn es dunkel wird. Sie brauchen den Schatten, im Licht können sie nicht existieren. Aber ich frage mich, ob so viele jaulende Hunde normal sind.“
    „Mir sind bisher nie welche aufgefallen.“
    Höllenhunde oder nicht, sie beeilten sich .
    Auf dem Hof roch es nach Feuer. Mathilda, Fanny und Marie saßen schon am Tisch im Garten und Barney heizte den Grill mit trockenen Buchenscheiten. Steaks und Würstchen standen in bunten Schüsseln auf dem Servierwagen.
    „ Wir essen bald“, rief Fanny.
    J onas ging oben duschen und Carl unten. Anschließend steckte Jonas sich Wachs und den Siegelring in die Tasche. Er wusste noch nicht genau wo, aber er würde sie heute noch verstecken, sobald ihm ein geeignetes Versteck eingefallen war. Er musste eines finden.
    In frischen Sachen kamen sie nach draußen auf die Terrasse.
    „Ihr ward ewig weg“, sagte Marie säuerlich.
    „Es war schön am Strand.“
    „Die Stockhausens haben gesagt, ihr hättet geschlafen“, antwortete Marie anklagend.
    „ Na und, wir haben Urlaub“, sagte Carl und schenkte sich Eistee ein.
    „ Ich sage nur: Holz! Der Stapel ist heute nicht viel kleiner geworden“, mischte sich Barney ein. Zischend landete das Fleisch auf dem Rost. Bald roch es nach Gegrilltem und Jonas lief das Wasser im Mund zusammen.
    Marie trug den Hut, den Carl ihr geschenkt hatte, was sie wie eine kleine Dame aussehen ließ, auf anmutige Weise elegant mit ihren dünnen Fingern und den schmalen Schultern. Jonas war es nie aufgefallen, wie ähnlich sie ihrer Oma sah, doch sie war Mathilda wie aus dem Gesicht geschnitten. 
    „Carl, kannst du mal den Grill übernehmen? Ich will die Heuklappe n schließen.“ Barney schaute in den Himmel. „Ich hoffe, dass das Essen nicht ins Wasser fällt.“
    „Wenn nicht essen wir in der Küche. Soll ich die Salate schon holen? “, fragte Fanny und stand auf.
    Jonas lehnte sich weit zurück. Er war immer noch nicht wieder ganz auf Rabensruh. In Gedanken rannte er noch durch dunkle Wälder, galoppierte über den Strand in der Anderswelt und wenn er die Augen schloss, tauchte der verdammte Hakemann vor ihm auf, der nach ihm schnappte. Sie hatten Ludwig vorhin nur noch kurz gesprochen, aber Jonas spürte, dass die Ombrage stärker wurde. Er brauchte unbedingt eine geeignete Stelle, um die Insignien zu verstecken. In der Scheune, überlegte er, im Wald vergraben, am Strand oder ... das waren alles keine sicheren Plätze. Am liebsten hätte er sie im Haus behalten, da wo er sie im Auge hatte, doch das war natürlich der Ort, wo die Ombrage als erstes suchen würde.
    Jonas ging zu Carl an den Grill. „Wo könnte ich Wachs und Siegelring verstecken?“
    „Wo niemand sie je finden wird ...“
    „Genau und wo ist das?“ Carl zuckte mit den Schultern. „Es muss ein Ort sein, wo niemand von der Ombrage vorbeikommt, weder zufällig noch absichtlich, denn auch sie können diese machtvollen Artefakte spüren, wenn sie darüber

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