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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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vertreiben, endeten jäh, stattdessen drangen Rufe zu ihnen herab. Brennende Pfeile flogen durch die Luft, prallten gegen die Felsen oder verloschen zischend im Meer. Hedwig stellte sich rasch wieder in die Felsspalte. „Los, kommt zurück!“, forderte sie, aber Jonas blieb draußen und rief nach Lennart.
    Wieder flog ein Pfeil dicht an den Höhleneingang. Er steckte in einer Spalte und brannte noch geraume Zeit, ehe das Pech verbraucht war.
    „ Jonas, komm schon!“, rief Carl, aber Jonas blieb unbeirrt draußen, bis er endlich Lennarts Stimme hörte.
    Er rief nach Hedwig.
    „Ich gestatte einzutreten, nur dir allein, Lennart, Sohn von Gawain!“, sagte sie theatralisch und Jonas rief Lennart, dass er kommen solle.
    Die Konturen des Bootes tauchten aus dem Nebel, erst der Bug, dann eine dunkle Gestalt, dann die Ruder, die hastig ins Wasser getaucht wurden. Jonas war noch nicht sicher, ob es wirklich Lennart war, der dort kam, so breit und groß schien ihm die Gestalt. Zum selben Zeitpunkt wurden die Stimmen der Ombrage lauter. Womöglich waren die Männer schon hier unten, auch wenn der Pfeilhagel nicht enden wollte.
    „ Lennart, alles klar?“, zischte Jonas.
    Die Gestalt drehte sich um , streifte die Kapuze vom Kopf und Jonas erkannte Lennarts Gesicht.
    „ Beeilt euch! Schnell! Der verdammte Nebel, ich hätte mich beinahe verfahren“, entgegnete er.
    Der Ru mpf schlug auf die Felsen und Jonas sprang an Bord. Carl zögerte nicht und folgte mit einem Sprung, der das Boot beinahe zum Kentern brachte.
    „Passt auf euch auf!“, rief Hedwig und hob die Hand. Wieder kam ein Pfeil und verlosch dicht bei ihnen im Wasser.
    „ Ich habe viel zu lange gebraucht. Wenn du nicht gerufen hättest …“ Lennart drehte das kleine Boot und zog die Ruder mit aller Kraft durchs Wasser. Jonas rief Hedwig noch einen Dank zu, dann war sie auch schon im Nebel verschwunden.
    Carl nahm die anderen beiden Riemen und zu zweit ruderten er und Lennart das Boot aufs Meer hinaus. Pfeile sahen sie keine mehr, nur die Rufe begleiteten sie noch für eine kurze Weile.
    „ Und jetzt? Fahren wir direkt zur Insel?“, fragte Jonas.
    „ Nein, soweit zu rudern, das würde zu lange dauern. Außerdem sind wir auf dem Meer viel zu leicht zu finden. Ich habe ein Stück nördlich Pferde im Wald.“
    „Werden sie nicht erwarten, dass wir nach Norden wollen?“, fragte Jonas.
    „Sicher“, antwortete Lennart. „Aber es bringt auch nichts nach Süden zu fahren, wenn du nach Norden musst.“
    „Wie groß ist der Nebel?“
    „Über hundert von uns haben ihn heraufbeschworen. Die Ombrage wird ihn nicht vertreiben können und solange können sie nur Pfeile ins Nichts schicken und darauf hoffen, dass sie uns treffen, und nach Norden haben wir Barrieren errichtet, die sie erst durchdringen müssen. Wie dem auch sei, beeilen müssen wir uns allemal.“
    Nach zehn Minuten schaute Lennart mit Hilfe eines Streichholzes auf einen Kompass und korrigierte die Richtung. Er gab ihn Jonas zusammen mit der Schachtel Streichhölzer. „Hier, achte darauf, dass wir ungefähr nach Norden fahren!“
    Jonas fühlte sich nicht wohl in dem kleinen Boot mitten auf dem Wasser, ohne Land zu sehen, ohne überhaupt etwas sehen zu können. Nicht einmal das Seelenfeuer vom Hedwigs Turm vermochte den Nebel zu durchdringen.
    „W oher wusstest du, wo wir sind?“, fragte er.
    „Ludwig hat mir einen Brief geschickt. Er sagte, ihr würdet bei der alten Frau sein. Ich bin beinahe selbst der Ombrage in die Arme gelaufen. Sie müssen euch verdammt nah auf den Fersen gewesen sein.“
    „ Wir haben sie sogar gesehen“, entgegnete Carl.
    „Ein Wunder, dass sie uns nicht gespürt haben“, sagte Jonas.
    „Manchmal sind sie blind vor lauter Hast.“
    „Was hättest du gemacht, wenn wir das Seelenfeuer und die Nachricht nicht gesehen hätten?“
    „Es hat geklappt, nur das zählt“, antwortete Lennart.
    „Ein bisschen weiter links“, sagte Jonas . Er hatte das nächste Streichholz angezündet und auf den Kompass gesehen. „Wenn ich jemanden ablösen soll, sagt nur Bescheid!“
    „Es geht schon“, versicherte Carl.
    „Leute, ich habe drei Tage geschlafen, mir geht es wieder gut“, fauchte Jonas.
    Er versuchte mit einem Stückchen Holz, das er vorne ins Wasser warf, abzuschätzen, wie schnell sie fuhren, aber es war noch zu dunkel und das Streichholz brannte nicht lange genug.
    Bald wurde der Nebel lichter. Der Himmel tauchte auf und im Osten dämmerte es, was Lennart gar nicht

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