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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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Entfernung zum Haus. Im Norden gab es vor der letzten kleinen Bucht mit der anschließenden langen Untiefe einen Kiesstrand mit schmalen Felsen und niedrigen vorgelagerten Dünen.
    „Wo willst du eigentlich hin?“ , fragte Carl irritiert.
    Jonas zog das T-Shirt über den Kopf .
    „Siehst du die Buhne Nord Tonne?“
    Die schwarzgelbe Kardinalstonne mit dem weißen Licht oben an der Spitze war nicht zu übersehen. Sie markierte eine Kabellänge, nicht ganz zweihundert Meter, vor der Küste eine Sandbank von eineinhalb Meter Tiefe. Ein Stück weiter im Norden gab es noch eine zweite Tonne weiter draußen, die vor der langen Unterwasserspitze von Rabensruh lag.
    „Da willst du hin und die Sachen verstecken?“
    „Ist doch ein genialer Platz. Da kommt niemand zufällig vorbei.“
    „Und du bist sicher, dass die Sachen nicht kaputt gehen, wenn sie im Salzwasser liegen?“
    „Nein, i ch denke nicht“, antwortete Jonas zögerlich. „Magische Gegenstände dieser Art sind unverwüstlich. Also kommst du mit?“
    „Ungern.“
    „Mach schon!“
    „Man soll nach dem Essen nicht so schnell ins Wasser.“
    „Wenn dir schlecht wird, kommt das von drei vertilgten Steaks und nicht vom Schwimmen.“
    „Hast du jemals etwas Vernünftiges zu essen bekommen in der anderen Welt?“
    Jonas schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich hatte auch nie Gelegenheit zum Essen.“
    Carl legte widerwillig die Kleider ab und sie deponierten alles unter den Zweigen eines Hagebuttenstrauchs. Jonas wickelte die Kordel des Lederbeutels um seine Hüfte und ging ins Wasser. Sie warfen einen letzten Blick nach Norden und Süden, aber sehen konnten sie niemanden, nicht einmal ein unerschrockenes Urlauberpärchen, die man nahezu bei jedem Wetter antreffen konnte.
    Jonas schwamm voraus. D as Wasser war abends so dunkel und abweisend, wie es nur sein konnte, und es erinnerte ihn nur entfernt an die nächtlichen Besuche im Schwimmbad letzten Herbst. Sie waren abends über den Zaun geklettert, hatten Party gemacht. Eigentlich war es eine schöne Zeit gewesen, vor allem mit Carolin, auch wenn sie bald wieder Schluss gemacht hatte. Er hätte zu wenig Zeit für sie, hatte sie sich beklagt. Vielleicht hätte er sich wirklich mehr Mühe geben müssen. Carl zog ihn zuweilen damit auf, dass er beziehungsunfähig sei und vielleicht hatte er damit Recht.
    Kurz vor der Tonne blitzte es quer über den Himmel. Jonas zuckte erschrocken zusammen. Der Donner rollte über das Wasser und hallte in seinen Ohren. Carl rief laut: „Das waren fünfzehn Sekunden, noch fünf Kilometer. Es ist nicht gerade neu, aber wir sollten uns mal wieder beeilen.“
    Jonas tauchte. Er öffnete die Augen, a ber unter Wasser war es stockdunkel. Er kam wieder an die Oberfläche, schwamm direkt bis zur Boje und hangelte sich am Metallkörper nach unten, bis er die Kette erreichte. Das Metall war rutschig von Algen und von Muscheln besetzt, die ihm mit ihren scharfen Kanten in die Hand schnitten. Carl zog ihn wieder herauf. „Was ist?“, rief Jonas ungeduldig.
    „Mach es doch hier oben fest! Hier kommt doch keiner vorbei.“ Carl spuckte Wasser aus und hielt sich an einer der Ösen zum Bergen der Tonne.
    „Boote fahren manchmal dicht vorbei. Ich will auf Nummer sicher gehen.“
    „Vielleicht können wir sie öffnen.“
    „Die ist mit Gas gefüllt, für das Licht da oben. Außerdem werden die regelmäßig getauscht, schon wegen des Gases, und die Kette, an der sie hängt, die bleibt. Stell dir vor, die tauschen gerade jetzt die Tonne und ...“ Jonas sprach nicht weiter. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
    Wieder blitzte es. Jonas wartete nicht auf den Donner, aber er ahnte, dass er schneller kommen würde. Er tauchte tief hinunter, öffnete die Kordel um seinen Bauch und fädelte sie mit wenig Geschick durch eines der Kettenglieder. Anschließend, seine Lungen schrien längst nach Luft, zog er sie fest, schnürte sie noch einmal drumherum und tauchte wieder auf.
    „Alles klar? Erledigt?“, wollte Carl wissen.
    „Ich geh noch mal runter. Ich will noch einen Knoten machen“, antwortete Jonas keuchend.
    Carl taucht e vor ihm ab und Jonas folgte. Sie stießen zusammen, fanden aber den Beutel problemlos wieder und Carl knotete die Kordel noch einmal durch die Öse.
    Wieder oben fiel gerade der erste Regen .
    „Ich denke es ist sicher “, rief Jonas außer Atem.
    Sie schwammen zurück an Land. „Meinst du, d en Hakemann gibt es bei uns auch?“, fragte Carl.
    „Das will ich

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