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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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stolpern.“ Jonas schnippte mit den Fingern. Er hatte Idee. „Ich bräuchte einen Beutel, einen absolut bruchfesten Beutel“, sagte er. „Hast du so etwas?“
    Carl dachte nach. „Ich habe den alten Murmelbeutel von Oma. Wir haben ihn früher für die Feuerwerkskörper verwendet, erinnerst du dich? Er hat einen der großen Böller schadlos überstanden. Er war ganz solide.“
    „Weißt du, wo er ist?“
    „In meinem Zimmer, in der Kiste unter dem Bett.“ Jonas drehte sich um und wollte ins Haus laufen. „Warte!“, rief Carl. „Ich hol ihn!“
    Er drückte seiner Schwester die Grillzange in die Hand.
    Sie gingen beide hinein. Der Beutel war stabil genug, sie brauchten nur noch eine kräftige Kordel, um ihn zu verschließen. Das Versteck, welches Jonas im Auge hatte, war sicher, aber wenn der Beutel nicht hielt, würden sie den Ring und das Wachs niemals wiederfinden.
     

KAPITEL XIX
    Noch während sie aßen und in der Sonne saßen, zogen die ersten Gewitter vorbei. Blitze zuckten und Regenbögen hingen am Firmament. „Es gibt Legenden, die sagen, man finde das Glück selbst am Ende eines Regenbogens“, sagte Mathilda.
    „Ich dachte, da wäre n Schätze verborgen“, meinte Marie.
    „Keins von beiden, die Position, an der man einen Regenbogen sieht, ist abhängig vom eigenen Standort“, sagte Jonas. „Folglich müsste es, wenn ihr Recht haben würdet, praktisch überall Schätze geben.“
    Barney grunzte belustigt.
    „Die Wissenschaft nimmt einem die Freunde an solchen Dingen, findet ihr nicht?“, seufzte Fanny.
    Jonas wollte etwas erwidern , aber Mathilda zischte nur: „Sei einfach still, junger Mann! Wir sitzen zwischen Gewittern, auf einer bezaubernden Insel mit Regenbögen am Himmel und die Welt ist einfach nur in Ordnung für manche Menschen.“ Die flüchtige Pause nach Ordnung war Jonas nicht entgangen.
    „ Ich finde auch, sei nicht so unromantisch, Jonas.“ Fanny lächelte unbekümmert.
    „Den Weihnachtsmann gibt es auch nicht, Marie“, sagte Carl.
    Barney hatte das Funkgerät geholt und sie hörten von Graupelschauern südlich von Rabensruh.
    „Hoffentlich gibt es nicht wieder ein Unwetter.“ Fanny schaute mit gerunzelter Stirn in den Himmel.
    „Sollen wir die Blumen in Sicherheit bringen ?“, fragte Carl.
    „N ein, ich denke bei uns wird es bei einem ordentlichen Regenguss bleiben. Das wird ihnen gut tun“, entgegnete Barney.
    Sie räumten gleich nach dem Essen das Geschirr ins Haus und Fanny kochte Kaffee.
    Jonas zog Carl auf die Seite. „Wir sollten bald verschwinden; ich will zurück sein, bevor es dunkel wird“, raunte er.
    „ In Ordnung, wie du willst. Mir ist sowieso langweilig.“
    Marie manövrierte das Tablett mit den Tassen zum Gartentisch. „Wollt ihr Kekse?“
    „Ja“, antwortete Carl.
    „Wir haben auch Eis.“
    „ Dann Eis mit Keksen.“
    Marie sprang wieder auf, um sie zu holen.
    Aber sobald sich Carl und Jonas eine Chance bot ohne Fragen zu verschwinden, stahlen sie sich davon. Wenn Mathilda auf der Insel war, war es üblich die Abende gemeinsam zu verbringen.
    „Wir hätten Handtücher mitnehmen sollen“, sagte Jonas.
    „ Du willst doch nicht ins Wasser?“, stöhnte Carl.
    „Stell nicht so an! “
    „Man soll nach dem Essen nicht schwimmen.“
    „ Es wird auch ohne Handtücher gehen“, entgegnete Jonas ohne auf Carl einzugehen.
    „Was ist, wenn ein Blitz einschlägt?“, bohrte Carl.
    „ Nerv nicht!“, zischte Jonas und schaute um die Hausecke. Barney reinigte den Grill und Marie kam mit dem Scrabble in der Hand in den Garten. „Sie wollen spielen. Wir müssen verschwinden, bevor sie uns noch mal sehen.“
    Die Dämmerung stand bevor und sie würden sich schon wegen der Höllenhunde beeilen müssen. Carl wollte in Richtung Strand laufen, aber Jona s wollte einen kürzeren Weg nehmen. Im Laufschritt rannten sie in den Wald bis in die Nähe des Elster-Anwesens. Ein Jingle des Senders aus Fermten war zu vernehmen.
    „ Komm wir schauen, ob es Georg ist und ob er alleine ist“, flüsterte Carl.
    „Und dann?“
    „Gegen uns beide hat der keine Chance.“
    „ Spinn nicht rum! Ich muss diese Sachen verstecken; außerdem ist der bestimmt nicht alleine. Der Typ letztens sah nicht gerade zimperlich aus und vermutlich gehören die beide zur Ombrage. Ich bring ihnen bestimmt nicht Siegel und Wachs frei Haus.“
    „ Georg gehört zur Ombrage?“
    „A ls Handlanger, aber das ist schlimm genug.“
    Jonas lief weiter, hielt sich querfeldsein in sicherer

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