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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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mir gar nicht vorstellen, sonst geh ich nie wieder ins Wasser“, antwortete Jonas.
    Ein Blitz zuckte vom H immel und der Donner ließ nicht auf sich warten.
    Sie schlüpften in die Hosen und rannten am Strand bleibend in Richtung Hof. Der Weg durch den Wald war ihnen jetzt, wo es fast dunkel war, zu unsicher. „Handtücher wären wirklich unnötig gewesen“, rief Carl und überholte Jonas. Die Tropfen wurden größer.
    Sie rannten um die Wette.
    Auf dem Hof saßen die anderen im Wohnzimmer. Fanny war nicht gerade begeistert, dass sie noch mal schwimmen gewesen waren, nicht vor einem Gewitter, aber sie sagte nichts. „Kam über Funk noch etwas?“, fragte Carl und tropfte auf den Parkettboden.
    „Nora hat angerufen. In Karlstadt hagelt es seit einer halben Stunde und es will gar nicht wieder aufhören.“
    „Ich werde mir das Salz abwaschen und was lesen“, meinte Jonas. Er war zufrieden mit sich. Er hatte ein gutes Versteck gefunden, ein wirklich gutes, da war er sicher. Die Ombrage würde nach den Gegenständen suchen, aber sie würde ganz sicher nur auf der Insel suchen. Nein, sie würden dort draußen nicht suchen.
    „Wir könnten noch eine Runde Scrabble spielen“, schlug Mathilda vor. Carl und Jonas wussten, dass das keine Einladung war, die man ablehnen sollte. Mathilda war eine nachtragende Frau und sie hatten heute zu wenig Zeit mit ihr verbracht. „Wir ziehen uns noch was an“, sagte Carl.
    „ Du bist ein gutaussehender junger Mann. Gehst du ins Sportstudio?“, fragte Mathilda.
    „Gelegentlich“, antwortete Carl nicht ohne Stolz.
    Wieder unten schenkte Fanny ihnen Tee ein und gegen elf fiel abermals der Strom aus. Der Regen peitschte gegen die Scheiben, aber so schlimm wie vor ein paar Tagen war es nicht. Lediglich die Blitze schlugen auffällig häufig in unmittelbarer Nähe des Hofes ein, denn auf das Leuchten in den Fenstern folgte meist nahtlos der Donner, das die Scheiben bebten. Barney und Fanny standen vor den Fenstern und Fanny zuckte bei jedem Donner erschrocken zusammen. Marie zündete Kerzen an, aber sie spielten nicht weiter.
    „Das ist ein verrücktes Wetter. Ich sollte zu Bett gehen“, meinte Mathilda schläfrig und warf noch einen skeptischen Blick auf den Zettel mit den Punkten. Jonas lag nach Punkten vorne, wie immer beim Scrabble.
    Auch Jonas und Carl meldeten sich ab. Jonas nahm eine Kerze mit nach oben, die er wie eine mittelalterliche Stundenkerze auf den Nachttisch stellte. Vorsichtig schob er den mittig liegenden Yoda zur Seite und griff gewohnheitsmäßig nach seinem Buch in der Schublade. Es war der letzte verbleibende Irving, den er sich für den Urlaub aufgespart hatte.
    „Was ein Tag …“, raunte Carl. „Willst du das Licht noch anlassen?“
    Jonas legte sich zurück. „Ich bin müde, aber ich bezweifle, dass ich bei dem Donner schlafen kann.“
    „Wann hat man wohl Matratzen erfunden? Das Liegen auf ihnen ist schon eine Wohltat.“
    „Keine Ahnung.“
    „Musst du noch einmal in die Anderswelt?“, fragte Carl.
    „Ich denke nicht.“
    „ Wann ist Mathilda angekommen? Ich bin ganz durcheinander mit den Tagen. Es muss vorgestern ...“ Carls letzter Satz ging im Donner unter. Es war ein langer kaum enden wollender Donner, doch was nach diesem Grollen blieb, war noch weit Furcht einflößender. Es war das hohe Jaulen eines Höllenhundes.
    Yoda sprang aus seiner entspannten Schleife auf und stellte die Haare auf; sein Schwanz schwoll auf die Größe einer Salatgurke an.
    Carl stieg aus dem Bett.
    „Scheiße, hier!“, rief er sofort und Jonas sprang über das Bett auf die andere Seite. Es war dunkel genug im Raum, so dass man gut hinaussehen konnte. Doch der gepflasterte Hof war stockfinster, bis auf zwei rotglühende Augen.
    „Das ist ein ..., oder?“
    „Ja, eindeutig.“
    „Wie kommt das gottverdammte Vieh in den Hof?“
    Der nächste Blitz zeigte ihnen für einen flackernden Moment die Umrisse des ganzen Hundes und es war noch größer als Jonas ihn in Erinnerung hatte.
    Yoda fauchte und verschwand unter das Bett.
    „Was machen wir jetzt?“ , fragte Carl.
    „Meinst du Barney und Fanny kommen auf die Idee hinauszugehen?“
    „ Ich denke, die wollten auch ins Bett. - Ich dachte, du hättest den Hof gesichert? Kommt er ins Haus?“
    „Nein, er kann nicht durch die ...“ Jonas war nicht mehr sicher. Die Barriere hinter dem Haus hatte ihn aufgehalten, sonst wäre Jonas nicht mehr hier, aber er hatte die gleiche Barriere rund um den Hof gelegt.

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