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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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nicht, warum wir hier so alleine sind.“
    „Jonas, von einer offenen Auseinandersetzung hat niemand etwas. Solange die Ombrage glaubt, dass sie im Vorteil ist, können wir uns ungestört um unsere Angelegenheiten kümmern. Du wirst herausfinden, wie viele sie sind und wo sie ihr, na ja, Hauptquartier haben. Ich werde hoffentlich herausfinden, wo sie das Ritual abhalten werden. Ich wäre froh, wir wüssten das bereits.“
    „Suchen das nicht die Sieben aus?“
    „Die Sieben kommen zum Buch“, erklärte Ludwig. „ Und es muss schon hier sein, sonst würden sie nicht kommen. In den Analen steht, dass wir die Apokalypse im siebten Jahrhundert für Dekaden aufgehalten haben, in dem wir das Buch fanden und verschwinden ließen. Mit ein wenig Glück gelingt uns das vielleicht noch einmal.“
    Jonas wollte von Mathilda erzählen, aber er war sicher, dass Ludwig es ohnehin wusste. Er schien in gewisser Weise die Hauptrolle in diesem Stück zu haben und dennoch verriet ihm niemand wirklich, welchen Part er zu spielen hatte.
    „Meinst du, es gibt einen göttlichen Plan, der alles vorherbestimmt?“ , fragte er.
    „Nein, das glaube ich nicht. Gott lässt die Dinge laufen, er schaut seinen Schäfchen zu und wenn er wirkt, dann tut er dies auf subtile, persönliche Weise. Und wir dürfen niemals vergessen, dass auch die Apokalypse zu seinem Plan gehört, auch wenn die Kirche gerne die Mär vom grundgütigen, verzeihenden und allseits guten Gott verbreitet, so ist dies nicht mehr als ein Märchen, damit sich die Leute wohlfühlen. Gott ist weder gut noch schlecht, er ist einfach nur Gott.“
    „Aber ER ist gerecht und er könnte die Apokalypse aufhalten?“
    „Er ist Gott, natürlich könnte er . Im Römerbrief steht: Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Ich mag diesen Satz nicht, denn er erklärt alles und nichts, aber es soll uns auch an eines erinnern: wir sind nur Menschen. Wir können nicht erfassen, was Gott erfasst, und deswegen verstehen wir das eine oder andere nicht, was er tut.“ Jonas lehnte sich zurück. Seine Probleme waren erheblich handfester als Bibelauslegungen und er wollte zurück zum Hof, ehe er noch Ärger mit Fanny oder Barney bekam, weil er kein Holz hackte. Er erhob sich.
    „Ich habe noch etwas für dich .“ Ludwig ging zum abgeräumten Altar und dann zu dem kleinen Tisch, wo er die Bibel, die beiden Kerzen, den Blumenstrauß und das Kreuz hingelegt hatte. Er holte eine Pyxis, einen kleinen Hostienbehälter, den Pfarrer mitnahmen, wenn sie Hausbesuche machten, aus dem Tabernakel darüber, öffnete die kleine Dose und gab Jonas einen dicken Silberring in die Hand. „Wenn du ihn anziehst, können dich die Hunde und die Ombrage nur schwer aufspüren.“
    Ein Rankenmuster aus feinen Linien und Zeichen zierte die Außen- und Innenseite. Selbst mit einer Lupe würde man den Text, wenn es denn einer war, nur schwerlich entziffern können. Jonas hielt sich den Ring vor die Augen.
    „Ließ nicht, was dort steht “, sagte Ludwig.
    „Warum nicht?“
    „Es ist ein mächtiger Zauber und eigentlich sollte keiner vom Licht diesen Ring verwenden. Er birgt enorme Energien in sich und er verträgt sich nicht mit dem Emblem des Lichts. Verwende ihn nur, wenn es unbedingt sein muss.“ Ludwig rieb sich die Hände. „Ich muss weiter machen, sonst werde ich nie fertig.“
    „Ich hab e schon eine Idee, wie ich der Ombrage auf die Spur kommen kann“, sagte Jonas.
    „Pass auf, dass sie dich nicht bemerken!“
     
     

KAPITEL XXI
    Die Fähre würde bald kommen . Auf dem Steg sammelten sich die Touristen, die wieder zurück nach Fermten wollten. Draußen auf dem Meer liefen Segelboote vorbei. Der schwache Westwind reichte für Genua und Großsegel, manche auf Vorwindkurs setzten auch bunte Spinnaker, die leuchtende Punkte auf dem Wasser waren. Drüben im Yachthafen machten die ersten Boote für die Nacht fest.
    Aber Jonas war nicht wegen der Segelboote gekommen, sondern wegen des Fischkutters, der keine halbe Meile vor der Mole die Stellnetze einholte und leere wieder ausbrachte. Gelegentlich leuchtete Georgs heller Haarschopf in der Sonne und alle paar Minuten verholten sie das Boot ein Stück weiter. Laut Barney kam Fahrnhemm immer vor der letzten Nachmittagsfähre zurück, damit er den Fisch frisch von Bord an die Touristen verkaufen konnte, wo er viel bessere Preise bekam als vom Großhändler in Fermten.
    Jonas schlug die Tages zeitung auf die nächste Seite. Es gab

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