Weltenende (German Edition)
Fußweg durch die Dünen, achtete auf alle Geräusche, aber ein Jaulen der Hunde war nicht zu hören und bis zum Gatter war es nicht weit. Es kam ihm vor wie die Erlösung.
Er kletterte darübe r, berührte beiläufig einen der Schutzzweige. Er hatte den Hof erreicht. Der Traktor stand vor der Scheune, Ludwigs alter Ford ebenfalls und dahinter ein kleiner Suzuki Jeep, der Robert gehörte. Natürlich, nicht nur die Familie hatte sich Sorgen um ihn gemacht.
Vor der Tür atmete Jonas tief durch , dann trat er ein. Die Stimmen kamen aus dem Wohnzimmer, klangen laut und erregt und sie verebbten sofort, als er das Wohnzimmer betrat. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Auf dem Esstisch lag eine Karte der Insel, sie hatten wohl begonnen einen Plan zu machen, wie sie nach ihm suchen wollten.
„Habt ihr a uf mich gewartet?“, fragte Jonas und schaute auf seine schmutzigen Hände und Kleider. An seinem Unterarm waren ein paar blutige Striemen, seine Ellbogen aufgeschlagen und seine Hände waren blutig wie auch die Kleidung. Aber es war nicht seines, sondern es stammte von der Frau, der er aufgeholfen hatte. Seine Hose hatte ein Loch über dem Knie und das Hemd einen langen Riss an der Seite. Ihm war nicht klar, wann das alles passiert war, aber er gab einen ganz schaurigen Anblick ab.
„Jonas Joachim Markwarth, was hast du dir dabei gedacht?“, rief Mathilda aufgebracht, kam auf ihn zu und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. „Schäm dich, Junge!“
„Oma, bist du verrückt!“ Carl hatte sich als erstes im Griff und umarmte Jonas. „Mann, ich hab wirklich gedacht , du wärst ... Scheiße, bin ich froh.“ Dann kamen die anderen. Erst Fanny, die weinte, dann Marie und schließlich Barney, Ludwig und wieder Fanny, die ihn gar nicht mehr loslassen wollte. „Wo warst du denn die ganze Zeit? Wir haben uns verrückt gemacht vor Sorge.“
„Ich bin weggerannt, die Hunde sind mir gefolgt und ich bin im Wald auf einen Baum geklettert. Ich hab gewartet, bis sie endlich das Interesse an mir verloren haben und bin dann hierher zurück“, log Jonas.
Robert trat vor und seinen Gebärden nach sprach er dienstlich als Polizist. „Es gab ein ganz schönes Chaos, aber diese verdammten Köter sind alle hinter dir her. Nur eine Frau hat einige Spuren davongetragen. Jonas, du hast eine ganze Menge Leute in Sicherheit gebracht, vielleicht sogar dem ein oder anderen das Leben gerettet. Es hätte sehr viel schlimmer enden können.“
Mathilda verließ den Raum. Jonas sah wie Fanny die Augenbraue verzog. „Setz dich erst mal! Du siehst schrecklich aus. Sollen wir Dr. Haubenthal herholen?“
„ Nein, ich bin nur dreckig.“
„ Bist du wirklich nicht verletzt?“, fragte Barney ruhig.
„ Ich habe der Frau aufgeholfen. Das ist nicht mein Blut. Aber den Fuß habe ich mir verstaucht; in Marots Feld gibt es Hasenlöcher, die einen komplett verschlingen können, aber das ist wahrscheinlich auch nicht schlimm.“
KAPITEL XXV
Am nächsten Morgen kamen Tierschützer , Jäger und natürlich die Polizei auf die Insel. Bei Sonnenaufgang begann eine groß angelegte Suchaktion nach den Hunden. Soweit sie von Robert erfahren hatten, war das Interesse an den Männern der Ombrage, die zwar viele gesehen hatten, aber niemand in Verbindung mit den Vorkommnissen brachte, eher gering. Vielmehr ging man davon aus, dass sie hatten helfen wollen. Hinzu kam Georgs Aussage diesbezüglich, die eindeutig war, und jeden Zweifel zerstreute. Ludwig, Mathilda oder Jonas hatten auch kein Interesse daran, dass die Polizei nach der Ombrage suchte, denn gewonnen hätten sie damit nichts, im Gegenteil. Es wären nur neue Leute der Ombrage gekommen, die ihnen unbekannt gewesen wären.
Da Jonas immer noch hinkte, fuhr Barney ihn zu Dr. Haubenthal, damit er sich den Fuß ansah, was Jonas für vollkommen unnötig hielt. Der Doktor gab ihm eine Salbe, die schmerzstillend wirken sollte, bandagierte den Fuß und da er auch noch die geprellte Schulter entdeckte, bekam er noch eine zweite und vorsorglich ein paar Tabletten gegen etwaige andere Schmerzen.
Nach der Aufregung mussten sie heute kein Holz hacken und nach dem Mittagessen verschwanden Carl und Jonas zum Strand. Es war windstill und schwül geworden. Ein paar wenige Wolken am Himmel drohten hochaufragend mit neuerlichen Gewittern. Ludwig war sicher, die Ombrage würde sich für ein paar Tage bedeckt halten, um ihre Kräfte zu sammeln. Sie befanden sich in der Ruhe vor dem Sturm.
In den
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