Weltenende (German Edition)
das große Ganze nicht im Blick. Du sollst die Welt retten, nicht nur eine Handvoll Leute auf einer Theatervorführung.“
„Und was denkst du?“ , fragte Jonas.
„ Spielt das eine Rolle?“
Jonas zögerte. „Warum ist mir die Ombrage nicht sofort in die andere Welt gefolgt?“
„Mathilda hat die Tore für einige Zeit geschlossen gehalten. Die Magie der dunklen und de r lichten Seite behindern sich gegenseitig. Es hat sie viel Kraft gekostet, aber es war die einzige Möglichkeit, um dir zu helfen. Sie hat erwartet und gehofft, dass du hinüberwechselst.“
„Dann muss ich mich bei ihr noch bedanken“, meinte Jonas nachdenklich.
„ Das kannst du tun, aber glaube nicht, dass sie es um deinetwillen getan hat. Sie dachte allein an das Ziel die Apokalypse aufzuhalten. Versteh mich nicht falsch, aber Mathilda ist, was diese Sache anbelangt, eine äußerst pragmatische Frau. Wenn es dem Ziel dienlich wäre, dich nicht zu retten, dann würde sie dich mit Pauken und Trompeten untergehen lassen. Ich denke, du schuldest ihr nichts.“
„Das glaube ich nicht“, entgegnete Carl entrüstet.
Ludwig hob beschwichtigend die Arme. „ Carl, Mathilda ist eine herzensgute Frau, die für dich, ihre Kinder oder ihre Freunde lebt und alles für sie tun würde, doch in diesem Fall sind ihre Prioritäten anders. Für sie war Jonas Entscheidung impulsiv, unüberlegt und dumm. Dass Jonas sie bewusst getroffen hat, das weißt du und das weiß ich. Sie akzeptiert das aber nicht. Es gibt nur ein Ziel für sie.“
„Und es ist besser eine dumme Entscheidung bewusst zu treffen als aus Versehen?“, fragte Jonas mit einem Schmunzeln.
„Das will ich meinen. - Vielleicht nehme ich doch ein wenig Eistee. Ich trinke zu wenig.“
Carl schenkte einen dritten Becher ein. „Das ist aber kein Messwein.“
„Warum treffen wir uns?“ , fragte Jonas.
Ludwig trank einen Schluck. „Eigentlich wollte ich sehen, wie es dir geht, aber ich habe auch einen Auftrag für euch.“
„Aber nicht wieder stundenlang hinter Georg herrennen. Das war viel zu ...“, begann Carl und Ludwig unterbrach ihn: „Nein, es ist eine einfache Sache. Ihr werdet heute Abend gegen elf zur Schwitzhütte gehen.“
„Schon wieder im Dunkeln über die Insel.“ Jonas war nicht davon überzeugt, dass das einfach werden würde.
„Es ist ja nicht weit vom Hof. Dort trefft ihr Agnes. Sie verlangt euch zu sehen und zwar euch beide.“
„ Wer ist Agnes und wozu will sie uns sehen?“
Ludwig zuckte mit den Schultern. „Sie ist eine Prophetin. Ich habe einen Brief erhalten, in dem sie darum bittet, euch zu sehen. Früher habe ich sie häufiger getroffen und gelinde gesagt, sie ist eine wunderliche Person, doch sie weiß Dinge ... es ist schwer in Worte zu fassen. Sie sieht die Zukunft, die Vergangenheit, das Jetzt. Tut es einfach; es wird nicht wehtun und vielleicht werden wir etwas erfahren, was uns hilft gegen die Ombrage.“
„ Ich glaube nicht an so etwas“, entgegnete Jonas.
„Hoffen kannst du alles, aber erwarten solltest du nichts. Vielleicht kennt Agnes de n Ort der Öffnung, das wäre eine große Hilfe.“
„Hm.“ Jonas wollte sich für so einen Humbug nicht in die Gefahr bringen einem Höllenhund zu begegnen.
„Wie sehen uns morgen früh in der Kirche. Ich muss detailliert wissen, was Agnes zu euch gesagt hat. Merkt euch jedes Wort! Jedes Detail kann wichtig sein.“
KAPITEL XXVI
Fanny hatte sich viel Mühe mit dem Abendessen gemacht. Es gab eine dicke Gemüsesuppe mit frischem Lauch und kleinen Speckstückchen, die sie in Butterschmalz so kross gebacken hatte, dass sie knackten, wenn man darauf biss. Dann folgten Spieße mit Salat und einer dunklen Soße mit Thymian aus dem Garten und als Nachtisch ihre legendäre Schokoladentorte, die sie hauptsächlich für Jonas gebacken hatte. Vielleicht war das Essen auch deswegen so angenehm, weil Mathilda nicht da war. Sie hatte sich mit Freundinnen im Roten Segler verabredet und war schon zum Kaffee in den Ort gegangen.
„Wann fährt sie wieder nach Hause?“, fragte Carl und ein nicht ausgesprochen es endlich klang in seiner Stimme mit.
„ Sie ist deine Oma. Ich finde es schön, dass sie hier ist“, entgegnete Fanny ein wenig trotzig.
„Es wäre angenehmer, wenn sie sich nicht in alles einmischen würde“, sagte Barney und Fanny warf ihm einen bösen Blick zu.
„Ich hätte nur gerne mein Zimmer wieder. Wann verschwinden die Gäste?“
„Mittwoch“, antwortete
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