Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
nach Futter zu suchen. Tyark schlug die Augen auf und beobachtete das kleine Tier einige Augenblicke.
Als Tyark sich stöhnend aufrichtete, zwitscherte das freche Tier aufgeregt und flog auf den nächsten Baum, von wo aus es ihn misstrauisch beäugte.
Tyarks Blick fiel sofort auf Zaja, die neben ihm lag. Sie war immer noch sehr blass, schien aber friedlich geschlafen zu haben. Vorsichtig nahm er sie in seine Arme und versuchte, sie zu wecken.
Eine unglaubliche Last schien von seinem Herzen zu weichen, als Zaja mühsam die Augen aufschlug und mit belegter Stimme flüsterte: »Verflucht...wo...bin ich?«
Erleichtert begann Tyark zu lachen, in Gedanken dankte er den Großen Alten für Ihre Gnade, dass Zaja und er entkommen konnten. Er spürte dabei kaum, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er drückte die schwach protestierende Zaja an sich und sagte voller Erleichterung: »Den Großen Alten sei Dank! Du bist wieder hier!«
Er weinte und lachte eine Weile, während ihn Zaja verblüfft anstarrte.
Endlich legte sie ihre Hand mit einem schwachen Lächeln auf seine Schulter und fragte leise: »Tyark, beruhig dich! Was ist passiert?«
Verblüfft musste Tyark feststellen, dass Zaja nur wenige Erinnerungen an das Geschehene zu haben schien. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass sie den Stapel mit Kinderkleidung gefunden hatten – alles andere schien verschüttet zu sein. Tyark Bericht schockierte sie, allerdings schien sie insgeheim noch zu ahnen, was sie erlebt hatten. Dennoch konnte Tyark nicht abstreiten, dass er sie in gewisser Weise beneidete.
Schließlich blickte sich Zaja mit geröteten Augen um. »Wo sind wir hier eigentlich?«
Tyark blickte sich um und sagte seufzend: »Ich weiß es nicht. Irgendwo mitten im Wald anscheinend. Wahrscheinlich irgendwo in den Graten. Ich bin so froh, endlich wieder den Himmel über mir zu sehen... ich glaube, wir sind irgendwie durch einen Strudel gereist, der sich auf diesem komischen Steinquader gebildet hat. Als ob sich in diesem Stein eine Art, äh, Pforte gebildet hätte! Ich glaube, als Jobdan den letzten Stein entfernt hat, wurde diese Pforte zum Einsturz gebracht oder so...«
Die Erinnerung an das Grauen in der Festung brachte Tyark abermals zum Verstummen, auch Zajas Blick verschleierte sich. Doch auch der wolkenverhangene, graue Himmel über sich und nicht einmal der kalte Nieselregen konnten seine Erleichterung darüber trüben, nicht mehr die ewig dunklen Felswände der Festung über sich zu haben. Oder noch schlimmer, Sterne in einer furchtbaren Leere, wie er heimlich dachte...
Er blickte sich um. Zaja und er saßen ganz offensichtlich auf einer großen Felsplattform. Erst auf den zweiten Blick konnte Tyark erkennen, dass ein Kreis in den quadratische Steinquader eingraviert worden war, umrahmt von zahlreichen merkwürdigen Runen. Bestürzt sah er, dass er, dass auch hier kleine schwarze Kiesel am Rand des Portalsteins hingelegt worden waren. Auch Zaja sah sie in diesem Augenblick und hastig begannen sie damit, die kleinen Kiesel zu entfernen. Merkwürdigerweise war es diesmal ganz leicht. Keiner der Kiesel schien geradezu festgewachsen zu sein und ungläubig musste Tyark an ihre Anstrengungen in der Festung zurückdenken.
Schließlich war es geschafft, doch Tyark grollte sich selbst: Welch großes Risiko war er eingegangen, gestern einfach einzuschlafen! Wie hatte er nicht bemerkten können, auf einem dieser seltsamen Steinquader zu schlafen!
Zaja war aufgesprungen und blickte Tyark ängstlich an, während sie einen der schwarzen Kiesel in der Hand hielt. »Was hat das zu bedeuten? Wenn in der Festung ein ähnlicher Quader war – hat dann jemand diese, äh, Steine vorbereitet? Aber hier? Mitten im Wald?«
Tyark blickte sich ratlos um, doch außer dem tiefen Rauschen des Windes in den Wipfeln der Bäume konnte er nichts wahrnehmen. Er zuckte schließlich mit den Schultern: »Seltsam ist es auf jeden Fall! Irgendjemand hat diese Steine vorbereitet, aber wer würde so etwas tun?«, er zuckte zusammen, »Meinst du, es gibt noch mehr dieser Dinger?«
Zaja verzog besorgt das Gesicht. »Ich weiß es nicht – aber es würde mich wundern, wenn es nur diese beiden gäbe...«
Tyark atmete tief ein und blickte sich wieder um - da blitzte etwas neben ihnen auf. Als Tyark neugierig nachschaute, sah er, dass es war der silberne Spiegel war, der unweit von ihnen entfernt neben der Steinplatte im Gras lag. Tyark nahm ihn an sich und stellte fest, dass bis auf einen
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