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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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gefallen! Oder Ihr seid krank, Mann! Vielleicht sollte ich euch auch melden. Wer weiß, welche Krankheiten ihr euch bei den armen Flüchtlingen eingefangen habt, während ihr sie hier drangsaliert habt!«
    Tyark sah befriedigt die Bestürzung im blassen Gesicht des nun nicht mehr so vorlauten Gardisten. Ungerührt fuhr Zaja fort: »Aber vielleicht möchte ich diese Sauerei hier auch schnell vergessen – das hängt davon ab, wie rasch ich einen dieser verdammten Passierscheine bekomme!«
    Verstört sagte einer der anderen Gardisten zu ihnen: »Ich, äh, geht zum alten Rudolf dahinten... ein Silberstück und ihr erhaltet einen Passierschein. Nein, fünf Kupferstücke – natürlich. Sagt, Fredor schickt euch.«
    Zaja blickte Tyark aus funkelnden Augen an und beide sahen zu, so schnell wie möglich der Willkür dieser Männer zu entkommen.
    Hinter ihnen hörten sie nun Gregor fluchten und als Tyark sich kurz umdrehte, sah er, wie weiterhin das Blut aus der Nase rann. Erneut schämte er sich dessen, was irgendwie angerichtet hatte. Zaja zupfte an seinem Ärmel und wies ihm mit drängendem Gesichtsausdruck darauf hin, dass es wohl besser sei, schnell von hier zu verschwinden: »Was guckst du so mitleidig?! Los! Bevor es sich diese Schweine anders überlegen!«
    In einem kleinen Bretterverschlag, der direkt in eine Nische im Burgtor angebracht war, blickte sie ein gelangweilt ansehender, alter Mann mit hängenden Wangen und fast kahlem Schädel an. Lispelnd sagte er: »Was kann ich für euch tun? Wenn ihr einen Passierschein wollt, muss ich euch enttäuschen. Flüchtlinge dürfen nicht in die Stadt. Fürstendekret. Nur noch Händler – und danach sehr ihr mir nun wirklich nicht aus... wie seid ihr überhaupt durchgekommen, so wie ihr ausseht?«
    Er hob abschätzig seine buschigen Augenbrauen. Rasch sagte Zaja: »Fredor da hinten schickt uns. Er sagte uns, fünf Kupferstücke für einen Schein...«
    Der Alte rollte mit den Augen und blickte Tyark und Zaja abschätzig an. »So so, der gute Fredor mal wieder! Was ihr nicht sagt!«, er seufzte genervt, »Nun gut. Freunde von Fredor sind auch meine Freunde, nicht wahr? Für acht Kupferstücke bekommt ihr, was ihr verlangt...«
    Tyark sah, wie Zaja ärgerlich die Kiefer zusammenbiss. Hastig holte er eines der der Goldstücke heraus, die er in der Festung gerettet hatte. Mit einer betont lässigen Geste legte er es dem Alten auf das Pult. Verblüfft blickte der Alte das Goldstück an und dreht es in seinen krummen Fingern. Misstrauisch sagte er: »Oho! Ein Flüchtling mit Gold, wie es mir scheint! Welch seltener Umstand, fürwahr...«.
    Tyark sah die Gier in den blassen Augen aufflammen und er ärgerte sich über sich selbst: Es war dumm gewesen, dem Alten gleich in Gold zu bezahlen – erst recht mit dem Gold aus der Nihilim-Festung! Zajas Blick schien das gleiche zu sagen. Vor ihnen fuhrt der Alte fort: »Hm! Was für eine seltsame Prägung! Hab ich so noch nie gesehen...«
    Mit skeptischem Blick biss der Alte prüfend in das Goldstück hinein. Dann verzog er anerkennend die Mundwinkel und blickte Tyark prüfend an: »Ihr seid fürwahr nicht von hier! Was sind das denn für seltsame Zeichen hier auf dem Goldstück? Von wo stammt das Gold? Ihr habt das doch wohl hoffentlich nirgendwo gestohlen!«
    Tyark schluckte seinen Ärger über diese Beleidigung herunter und sagte ungeduldig: »Aus dem Süden. Turkminiin . Von da komme ich. Von dort bin ich geflohen, als die blutdurstige Horde meine Familie und jeden, den ich kannte, massakrierte. Und nach Passierscheinen hat dort auch niemand gefragt!«
    Der Alte rollte mit den Augen und erwiderte: »Is ja gut, is ja gut! Nun, es scheint Gold zu sein. Das genügt mir. Aber da es für mich nicht leicht werden wird, es einzulösen, würde ich sagten, dass der Preis für einen Passierschein gerade auf drei Silber gestiegen ist. Gebühren sozusagen...«, listig ruhte sein Blick auf Tyark, »Oder seht ihr das anders?«
    Zaja öffnete den Mund, um energisch zu protestieren, doch Tyark griff schnell nach ihrem Arm und antwortete: »Nein, nein. Alles in Ordnung. Gebt uns die Passierscheine, gerne zahlen wir einen... Aufschlag für eure Bemühungen.«
    Der Alte nickte zustimmend und mit einem letzten, misstrauischen Blick überreichte er Zaja und Tyark ein schmutziges und vergilbtes Stück Pergament. Das fürstliche Siegel war darauf zu sehen sowie einige Ehrentitel und Floskeln.
    Als sie das Tor hinter sich gelassen hatten, begann Zaja, ihrem

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