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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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unsicher auswich.
    »Und manche einer dieser Jäger soll den Strom nicht nur gesehen haben - was schon dunkel genug gewesen wäre. Nein, die Wirtimfäden der Menschen sollen für diesen Jäger nichts weiter als Saiten eines Instruments gewesen sein. Kannst du dir das vorstellen? Einen anderen Menschen nur mit der Kraft deiner Gedanken zu manipulieren, zu schädigen? Oder noch Schlimmeres? Eine Kraft, welche sonst vielleicht nur dunkelste und dämonische Blutmagie verleiht?«
    Tyarks Handflächen kribbelten wie verrückt. Er presse seine Lippen zusammen und noch bevor er überhaupt weiter nachdenken konnte, schienen seine Lippen die Lüge bereits wie von selbst gesprochen zu haben: »Nein. Ich kann mir so etwas Schreckliches nicht vorstellen – und ich habe auch bisher nichts dergleichen in mir gespürt! Bei den Großen Alten!«
    Tapfer schaute er in Goswin zerfurchtes Gesicht, hielt dessen dunklen, fast lauernden Augen stand. Es dauerte einen etwas zu langen Augenblick, dann schien Goswin erleichtert auszuatmen und er entspannte sich sichtlich. Erst viel später sollte Tyark auffallen, dass Goswins Hand in diesem Moment wieder aus seiner dunklen Gewandung auftauchte, als ob sie dort etwas zuvor ergriffen gehabt hätte.
    »Verzeih, dass ich dich mit solchen dunklen Verwirrungen belaste. Solcherlei Dinge sind wahrhaft nichts, was Menschen jemals beherrschen sollten – nicht einmal Dämonenjäger. Niemals ist aus einer solch finsteren Gabe etwas Gutes erwachsen, nie! Aber sie waren wohl der Hauptgrund, weshalb der Orden auf Dämonenjäger immer schlechter zu... sprechen war, bis er sie schließlich sogar zu Ketzern erklärte. Ich selber glaube, dass in vielen Fällen ein großer Fehler war. Aber die Macht über Leben und Tod ist natürlich nichts, das Menschen kontrollieren sollten!«
    » Was ist denn aus diesem Jäger geworden?«
    Goswin stockte zunächst und fuhr dann etwas widerwillig fort: »Er war verdorben, Tyark. Verloren für die Menschen, verloren für das Gute.«
    »Was ist geschehen, Goswin?«
    »Man sagt, dass der Kampf gegen das Böse immer einen hohen Preis fordert, egal wie mächtig der Kämpfende selber ist. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, Tyark, dann blickt der Abgrund auch immer in einen zurück. Verstehst du das?«
    Tyark runzelte irritiert die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Wenn sie nicht von ihren Dämonen getötet wurden, war es oft ihr Schicksal, ihre Macht für furchtbare Dinge zu missbrauchen. Dieser eine Jäger wurde schließlich dazu verurteilt, auf den Feuern der Inquisition zu brennen. Andere sollen spurlos verschwunden sein. Und andere...«
    Goswin zögerte kurz und fuhr unbestimmt fort: »Nun, andere verloren den Verstand, wie man sich sagt. Angeblich wurden manche Jäger tot aufgefunden, es - es hält sich das Gerücht, sie hätten versucht, sich selbst die Brust zu öffnen, angeblich, um ihr eigenes Herz herauszuschneiden!«
    Tyark hatte das Gefühl zu fallen. Nur mühsam schaffte er es, sich nichts anmerken zu lassen. Nach einer Weile fuhr Goswin zögernd fort: »Und es gibt noch etwas, das jeden Dämonenjäger bislang ausgezeichnet hatte.«
    Tyark schnürte sich die Kehle weiter zu und er hatte das Gefühl, langsam keine Luft mehr zu bekommen. Er stand wieder auf und versuchte, dem Druck wegzulaufen zu widerstehen.
    Goswin redete unbeirrt weiter: »Jeder von ihnen war mit einem speziellen Dämon - verbunden. Der Orden nennt diese Verbindung das Dunkle Band . Egal wohin die Dämonenjäger gingen und egal wie viele Dämonen sie auf ihrem Weg zurück in den Limbus jagten - letzten Endes endete ihr Weg immer bei diesem einen, vorherbestimmten Dämon. Dieser Dämon ist das Schicksal des Jägers, so wie der Jäger das unabwendbare Schicksal des Dämons ist.«
    Tyark trat einige Schritte zurück, fast schien es ihm, als rückten die Bäume weg von ihm. Ein Rauschen erfüllte seine Ohren. Er japste: »Was heißt das? Muss ich sterben , wenn der Dämon stirbt!?«
    Goswin war aufgestanden und hielt seine Hände beschwichtigend vor sich gestreckt. Er sprach weiter: »Ich weiß, das muss schrecklich für dich sein! Bitte, beruhige dich! Vertraue, dass die Großen Alten gütig sein werden! Deine Aufgabe ist zu wichtig, als dass du jetzt den Mut verlieren darfst! Es sind auch Berichte bekannt, wonach Dämonenjäger ein...gewisses Alter erreicht haben, bevor sie ihr Schicksal ereilt hat. Du kannst also noch ein langes Leben vor dir haben!«
    Tyark war zurückgetaumelt. Er fühlte kalten

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