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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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solche Spekulationen , wie sie zu sagen pflegt. Es ist... wie ein Aberglaube der Magier, verstehst du? Wie manche Menschen an das Unglück glauben, dass von schwarzen Katzen ausgelöst wird.«
    Muras zuckte mit den Schultern.
    Tyark legte seine Hand auf die schmächtige Schulter des Magiers und sagte aufmunternd: »Wenn ich mal merken sollte, dass dieses Leibdings durchbricht, werde ich es mit meinen Fäusten zurückstopfen! Einverstanden?«
    Muras stimmte ihm grinsend zu.
    »Sag mal Muras, wie ist es eigentlich mit schweren Verletzungen. Tödlichen Verletzungen meine ich – helfen dort Zauber?«
    Verschwörerisch schob er Tyark etwas abseits und erklärte: »Bislang ist mir nicht bekannt, dass ein Magier diese... Kunst beherrschen könnte. Ist das Leben erst einmal aus dem Körper gewichen, so ist es nur natürlich, dass dieser Körper stirbt. Es ist die natürlich Ordnung, verstehst du?«
    Tyark verstand worauf Muras anspielte. Das Siebte Element – das Element der kosmischen Ordnung. Er bekam Gänsehaut. Mochte jemand, der dieses Element beherrschte, tatsächlich Tote wieder zum Leben erwecken? Ein Teil von ihm verdammte diesen Affront gegen den Willen der Großen Alten - und doch blieb da ein winziger Funke in ihm, nicht mehr als ein Glimmen in der Dunkelheit. Ein kleiner, unscheinbarer Gedanke, der neugierig war auf eine solche Macht. Der sich nicht nur einfach mit bloßer Neugier zufrieden geben wollte.
    Raphael rief ihnen mit gedämpfter Stimme zu: »Los ihr zwei! Hört auf zu quatschen! Wir haben keine Zeit, vielleicht sind noch mehr Truppen unterwegs!«
    Rotbarts tiefe Stimme brummte plötzlich über dir nächtliche Lichtung: »Wir werden über die Ränder der Feuersümpfe ausweichen müssen. Keine andere Wahl.«
    Tyark hatte noch nie etwas von diesen Sümpfen gehört und hatte auch keine Zeit, sich jetzt darum zu kümmern. Zaja half ihm beim Zusammenpacken und raunte ihm dabei zu: »Die Feuersümpfe – ein Ort, von dem ich eigentlich gehofft hatte, wir hätten ihn umgehen können...«
    Auf Tyarks Nachfragen entgegnete sie bloß: »Du wirst sie in ein, höchstens zwei Tagen sehen können. Genieße deine trockenen Stiefel, solange du sie noch hast!«

    Sie waren fast die ganze Nacht unterwegs und als sie in den frühen Morgenstunden am Fuße eines großen Felsens endlich Rast machten, fiel Tyark fast sofort in einen tiefen Schlaf.
    ***

    Die schwarzhaarige Frau betrachtete zufrieden, was sie die letzten Stunden genäht hatte. Ein feines, weißes Tuch, bestickt mit feinen Mustern – wunderbare Motive. Friedliche Motive.
    Sie saß auf einer groben Kiste in der Mittagssonne. Herrlich warm strahlte sie auf ihre Haut. Die Vögel des Waldes sangen für sie, erzählten ihr von Würmchen, Samen und Nestern, herrlichen Blüten... Der Wind rauschte in den Ästen und Blättern der uralten Bäume. Erzählte von fernen Küsten, unendlichen Steppen und eisigen Höhen, von den Vöglein, die in ihm spielten.
    Die Frau setzte ihre Näherei ab. In ihrem verträumten Gesicht, welches bereits die Zeichen des Alters zeigte, spiegelte sich Güte und eine melancholische Ruhe – etwas, auf das sie lange hatte warten müssen.
    Ihre Augen wurden traurig. Sie lauschte dem Wind und wieder hörte sie das leise Wispern, welches darin lag wie eine Melodie. Eine Melodie, die nicht von der herrlichen Sonne erzählte oder unendlichen, friedlichen Weiten. Es war eine dunkle Melodie, die in den hellen, friedlichen Tönen mitschwang. Eine Melodie des Todes. Hundertfachen Todes. Tausendfachen Todes. Eine Melodie, finster wie die Höhlen in den Bergen um sie herum. Eine Melodie, die lauter wurde – wie der Winter, der sich immer weiter in den Sommer schlicht.
    Die Frau wusste, die Melodie würde nicht aufhören würde, bis sie zu einem Orkan angeschwollen war und alles hinweggefegt hatte, was auf dieser Erde lebte.
    Sie blickte in den blauen Himmel, doch ihre Augen sahen nicht die weißen Wolken oder die Schwalben, die nach Insekten jagten. Ihre Augen sahen das Elend und die Kümmernis der vielen Jahre, seit sie und ihre Schwester aus dem Dorf hatten fliehen müssen. Die schreckliche Zeit bei den Mönchen, welche nur noch durch das Grauen ihres Endes übertrumpft worden war.
    Ihre Schwester war fort, weit weg in der großen Stadt.
    Das Unbegreifbare, das sich ihrer Schwester angenommen hatte, war mit ihr gegangen – und doch war es auch hier. Jetzt, in diesem Augenblick. Unsichtbar, aber nicht verschwunden. Es würde immer hier sein, als

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