Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
einen Gang davon.
Arana brüllte: »Muras! Feuer! Wir brauchen Licht, schnell!«
Tyark spürte, wie ein Prickeln die Luft erfüllte und er fühlte in seinen Eingeweiden, wie Muras einen mächtigen Zauber zu formen begann. Aus dem Augenwinkel sah er gerade noch, wie rotglühende Augen ihn ansprangen. Reflexhaft dreht er sich um und hieb auf den großen Marakthan ein, der ihn aus einer dunklen Stelle im Boden ansprang.
Er sah einen Schlund aus schwarzen Zähnen auf sich zufliegen – dann zerschnitt seine Schwarze Klinge die Kreatur in der Mitte durch. Die zerfiel in zwei große Staubwolken, die sich rasch im Gang verteilten. Ein Geschmack nach uraltem Staub und Tod erfüllte seinen Mund. Erfüllt von wildem Triumph brüllte er: »Ich habe einen erwischt! Einer weniger!«
Er spürte Aranas eisernen Griff an seiner Schulter und spürte ihren Atmen an seinem Nacken als sie ihm zurief: »Wir können sie nicht töten! Im Dunkeln wird sich dieser Staub erneut zusammensetzen! Wir können sie bestenfalls nur kurz aufhalten!«
Sie keuchte, als sie einen weiteren Marakthan angriff, der versuchte, sich von hinten an Zaja heranzuschleichen. Zornig rief sie: »Mit mächtiger Elementarmagie des Lichtes könnten wir diese Kreaturen für alle Zeit auslöschen...«
Hinter sich hörte Tyark Muras angestrengt rufen: »Leider verfügte ich nicht über solche Macht, um diese Biester wirklich töten könnte! Vorsicht, duckt euch!«
Tyark spürte etwas, dass sich wie eine Welle von Energie anfühlte, die sie alle durchfloss. Muras hatte wieder gezaubert. Aus seiner Hand schoss eine lodernde Flammensäule, die heiß und knisternd auf die Decke über ihnen prallte. Wie brennendes Wasser verteilten sich die Flammen blitzschnell an der Decke und flossen die vier Gänge der Kreuzung entlang. Einige Marakthan wurden von den heißen Flammen versenkt und fielen als wallende Staubwolken von der Decke herunter, teilweise blieb eine zähe Substanz zurück, als ob ihr Körper zum Teil geradezu geschmolzen sei.
Zaja bückte sich nach dem Kristall, der ihr aus der Hand geschlagen worden war und immer dunkler wurde. Tyark hatte in der Zwischenzeit aus Muras‘ Tasche den dritten Kristall geholt. Die Gänge wurden nun auf gut 20 Meter hell erleuchtet und glitzerten feucht im kalten Licht der Kristalle. Tyark sah, wie Dutzende der grotesk verrenkten Kreaturen an Wänden, Decken und am Boden in großen Sprüngen davonjagten.
Mit Erschöpfung in der Stimme rief Muras: »Wir sollten weiter, ich weiß nicht, wie oft ich solche starken Zauber wirken sollte.«
Keiner von ihnen ließ sich das ein weiteres Mal sagen. Sie hasteten den nächstbesten Gang entlang – doch schon bald stellte Tyark fest, dass immer mehr Gänge tatsächlich schon nach wenigen Metern in abrupten Sackgassen endeten oder widersinnig schmal schienen. Doch sie hatten keine Wahl, als sie von den Schatten durch die Dunkelheit gejagt wurden. Während sie liefen rief Arana, die sich immer wieder im Laufen umdrehte: »Ich glaube, sie ziehen sich zurück! Schnell, da vorne scheint eine kleine Halle zu sein! Dort können wir uns gut verteidigen.«
Auch Tyark hatte spüren können, wie die lebendigen, blutrünstigen Schatten sich zurückzogen – das Kribbeln in seinen Handflächen war aber dennoch stärker geworden. Der Gang verjüngte sich immer stärker, sodass sie am Ende nur noch hintereinander laufen konnten. Schließlich stolperten sie eine kleine Halle, in deren feuchten Wände sich das Licht der hellen Kristalle gespenstisch brach.
Als sich Tyark umdrehte um zu sehen, ob ihnen etwas gefolgt war, musste er entsetzt feststellen, dass hinter ihnen kein Gang mehr war – nur noch nahtloses, seltsam feuchtes Mauerwerk. Auch Arana hatte es bemerkt und starrte fassungslos auf die Wand hinter ihnen und murmelte: »Was zum...«
Das Kribbeln in Tyarks Handflächen wurde zu einem Brennen. Er japste: »Eine Falle! Wir sind in eine Falle geraten! Die Marakthan... sie haben uns hierher gejagt!«
Hektisch bildeten sie einen Kreis, Rücken an Rücken. Zaja keuchte: »Was für eine Falle? Wo sind wir hier? Was ist mit dem Gang passiert?!«
Noch bevor Tyark antworten konnte, hörte er Muras‘ entsetzte Stimme: »Die Großen Alten seien bei uns! Die Wände bewegen sich! Die Steine, sie...«
Grauen kroch Tyark mit eisigen Krallen den Rücken hinauf, als er es sah. Die Wände um sie herum bewegten sich und kamen langsam näher. Die großen Steinquader bewegten sich mit knirschenden Geräuschen
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