Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Male in den Graten gewesen sein, um diese Sammlung anzulegen.«, sagte Tyark. »Sind diese Steine irgendwie...wertvoll? Oder geben sie uns Hinweise auf seine Pläne?«
Zaja wog den Kopf und antwortete unsicher: »Ich weiß nicht...einige Steine kenne ich. Es scheint viel Riesenerz dabei zu sein. Geschliffen sogar, ich frage mich, wo er das hat machen lassen.«
Sie zeigte ihm einen etwa hühnereigroßen Stein, der offensichtlich in der Mitte durchgeschnitten worden war und dessen Innerstes aufwändig poliert worden war und nun in dunklen Farben schillerte.
Unsicher fuhr Zaja fort: »Aber soweit ich sehe, ist nichts Besonderes dabei. Also nichts, was meines Wissens in Ritualen oder dergleichen gebraucht werden könnte.«
Ihre grünen Augen blickten Tyark forschend an. Tyark blickte hastig zur Seite: »Gut, dann sollten wir weiter Ausschau halten.«
Während Zaja weiter den Inhalt des Regals durchstöberte, begann Tyark, den Rest der armseligen Hütte zu inspizieren.
Draußen begann es derweil schwach zu regnen, ein leichter Wind wehte durch zahlreiche Spalten in den Brettern der Außenwände. Tyark bemerkte ein leises Rascheln in der offenen Feuerstelle und trat näher. Dann sagte er: »Zaja, ich glaube, hier ist etwas.«
Geschickt sprang Zaja über die verstreuten Habseligkeiten Rynns und trat näher. Auch Pereo und Mandolf lugten durch den Eingang herein.
Tyark betrachtete den Inhalt der Feuerstelle. »Papier... es ist Papier verbrannt worden.« Er blickte Mandolf fragend an, doch der schüttelte den Kopf.
Zaja hatte sich niedergekniet und stocherte vorsichtig in der Asche herum. »Warum sollte er so etwas tun? Papier ist zu wertvoll, um einfach verbrannt zu werden.«
Fragend blickte sie Tyark an und dieser schien kurz im tiefen Grün ihrer Augen zu versinken. Hastig fuhr sie fort, die Asche zu untersuchen. Aber schon bald stand sie mit einem Seufzen auf. »Leider ist alles verbrannt, die Asche ist gerade noch als Papier zu erkennen, aber ich habe kein Stück gefunden, auf dem etwas zu erkennen gewesen wäre. Vielleicht finden wir an anderer Stelle etwas?«
Sie begannen, nochmals intensiv die Hütte nach jeglicher Form von Papier zu durchsuchen, fanden aber nichts.
Während Zaja die Bettstatt umdrehte und untersuchte, richtete Tyark den umgestürzten Tisch auf und setzte sich auf einen halb angebrannten Schemel. Während er dort mit aufgestützten Ellenbogen saß, Pereo und Mandolf bei ihrem leisen Gespräch beobachtete, fuhr er geistesabwesend mit der Hand über die Bohlen des Tisches. Er spürte das raue Holz, den Schmutz, die verbrannten Stellen. Und dann noch etwas: Kurven, Schnörkel, gerade Linien.
Mit gerunzelter Stirn schaute er sich das Holz des Tisches genauer an. Schließlich raunte er: »Zaja – schau dir das mal an.«
Mit neugierigem Blick trat Zaja an den Tisch und untersuchte mit Tyark zusammen die Schriftzeichen. »Es sind Kaiserliche Schriftzeichen.«, konstatierte sie abwesend. Mit einem seltsamen Gefühl fuhr Tyark mit dem Zeigefinger über die eingeritzten Buchstaben. Einige waren sehr sorgsam in das Holz geschnitzt worden, andere wirkten hastig und mit viel zu viel Kraft regelrecht ins Holz hineingeschlagen worden zu sein.
Tyark spürte eine Benommenheit in sich aufsteigen, als er bemerkte, dass es ein und dasselbe Wort war, das in den Tisch geritzt worden war – immer und immer wieder.
»Liebe«, murmelte Tyark.
Überrascht blickte Zaja ihn an: »Du kannst die Kaiserliche Schrift lesen? Woher...«
Sie besann sich plötzlich eines Besseren und schien sich ihre Frage für später aufzuheben. Mit einem Stirnrunzeln blickte sie auf die eingeritzten Worte und bestätigte leise: »Liebe. Überall steht es, kreuz und quer in den Tisch geritzt. Was...«
Ratlos blicke sie auf, auch Pereo und Mandolf waren nun wieder nähergetreten.
Tyark frage Mandolf: »Hatte Rynn eine Gefährtin? Ich weiß, er war ein Bruder des Ordens... aber wie sollte er sonst darauf kommen, dieses Wort in den Tisch einzuritzen?«
Mandolf antwortete mit einem Schulterzucken: »Nein, Rynn lebte stets nach den Gesetzen des Ordens. Mir ist nichts bekannt von einer, äh, Verbindung mit einer von uns. Mir sind nur Geschichten aus der Zeit vor seinem Eintritt in den Orden bekannt, er erzählte manchmal davon.«
Mandolf kratzte sich unbehaglich am Kopf, da er wohl den durchdringenden Blick Zajas spürte. Dann fügte er hinzu: »Allerdings hatte er sich in den letzten Wochen mehr und mehr in sich selbst
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