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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Eichentisch.
    Sein Vater hatte nach eigenem Bekunden schlecht geschlafen, wobei er diesen Umstand ebenfalls dem Auftauchen Zajas anrechnete.

    Pereo redete schließlich als erster: »Meiner Halbschwester geht es auch nicht gut. Über dem ganzen Dorf hängen schwere Wolken. Und dann diese seltsame Kälte! Mitten im Sommer.«
    Plötzlich schlug er mit seiner schweren Faust auf den Tisch und sagte dunkel: »Ich kann nicht einfach so hier herumsitzen! Wir müssen ins Hochgebirge, die Kinder suchen. Vielleicht...«, er stockte, »vielleicht besteht noch ein Funken Hoffnung.«
    Mit gesengtem Blick sagte Zaja: »Ich kann nicht in Worte fassen, wie leid mir das Fehlverhalten ... wie leid mir die Tat meines Ordensbruders tut. Etwas muss mit ihm vorgefallen sein. Nie ist mir etwas Ähnliches zu Ohren gekommen, niemals!«
    Mandolf murmelte darauf nur Unverständliches.
    Tyark erinnerte sich vage daran, dass der Orden häufig der übertriebenen Verschwiegenheit bezichtigt wurde und dass er unter vorgehaltener Hand auch manchmal Gegenstand dunkler Anschuldigungen gewesen war. Meist mit keinem guten Ausgang für den Anschuldigenden.
    Unbeirrt fuhr Zaja fort: »Diese Tat ist nicht nur ein Verbrechen gegen alle Werte unserer Gesellschaft, sie stellt auch einen Bruch im Kodex des Ordens dar, wie er gravierender nicht sein könnte! Solche Taten sind nicht nur einfach Verbrechen, dessen müssen wir uns bewusst sein.«
    Ihre Stimme nahm einen Ton an, der alle am Tisch sitzenden aufhorchen ließ, selbst der alte Hund Mandolfs, der sich vor dem Kaminfeuer hingelegt hatte, zuckte mit den struppigen Ohren.
    »Sofern ein Verbrechen vorliegt –«, sie sah kurz Mandolf an, dessen Miene aber unbewegt blieb, »können solche Taten mehr bewirken als nur das Leid der Angehörigen. Es ist schon oft vorgekommen, dass solche Taten gewisse... Risse erzeugten. Es besteht dann, wenn auch hoffentlich nur kurz, ein Zugang zu einer der anderen Sphären. Das Böse erhält Eintritt in unsere Welt - und in unsere Herzen.«
    Mit einer rauer Stimme frage Pereo nur: »Dämonen?«
    Zaja runzelte die Stirn. »Ich...weiß es nicht so genau, ich habe noch nicht so viel Zeit gehabt, auch in dieses Wissen eingeweiht zu werden. Ich habe nur den Rang einer Schülerin.«
    Sie fuhr nach kurzem Überlegen fort: »Solche Zusammenhänge sind mir daher nicht im Detail bekannt. Ich weiß nur, dass solche Risse meist zu klein für Dämonen oder andere Manifestationen sind... aber es reicht meist, um dämonisches Miasma in unsere Welt zu lassen, das sich wie eine Schlange um den Geist der Menschen schlingt.«
    Sie schwieg eine Weile und fuhr dann leise fort: »Allerdings ist bekannt, dass manche wahrhaft abscheuliche Verbrechen tatsächlich nur einen Zweck hatten. Große Risse zu erzeugen, durch die ein Dämon unsere Welt betreten kann.«
    Sie stockte und sprach zunächst nicht weiter, betretenes Schweigen breitete sich aus. Hastig sagte sie: »Aber ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer solch schändlichen Tat zu tun haben! Nicht zuletzt muss ein menschlicher Geist vorhanden sein, der auf eine Art offen für derlei Dinge ist. Ich glaube nicht, dass Rynn etwas Dergleichen vorhatte. Er war schließlich ein Mann des Ordens!«
    Sie blickte auf den Boden und fügte leise hinzu: »Wir sollten alle darum beten, dass ich Recht behalte.«
    Pereo blickte finster ins Feuer des Kamins und brummte dann: »Wir sollten uns das Haus von Rynn anschauen. Vielleicht finden wir dort Hinweise.«

    Wie sich herausstellte, hatten die Dorfbewohner bereits vor Wochen die gleiche Idee gehabt.
    Die schlichte Hütte war mittlerweile von Mandolf vernagelt worden, nachdem zahlreiche aufgebrachte Bewohner die Inneneinrichtung auf ihre Art durchsucht hatten – von ihr war nur noch wenig erhalten. Das Dach schien an einer Stelle gebrannt zu haben, in der Folge war Regenwasser eingedrungen und hatte vieles endgültig verdorben.
    Pereo wartete mit Mandolf draußen, in der Hütte war kaum Platz für vier Menschen. Tyark und Zaja standen in der düsteren Bleibe und schauten sich unschlüssig um.
    Zaja begann schließlich, den Inhalt eines umgestürzten Regals zu durchsuchen. Viele Schälchen, Tiegelchen und andere für Tyark recht nutzlos aussehende Gegenstände kamen zutage. Schließlich rief Zaja ihn zu sich: »Schau, hier sind die Steine, welche Rynn gesammelt hat.«
    Tyark sah eine vielfältige Sammlung an Steinen, die meisten davon schwarz, andere in verschiedenen Farben. »Er muss wirklich unzählige

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