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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Maß an ihm und überlegte brummend, wie schwer die Rüstung sein durfte, um Tyarks Körper nicht zu überfordern. Tyark überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern und sagte: »Mach sie schwarz. Mit wenigen, roten Verzierungen.«
    Er zeichnete dem Schmied einige verschnörkelte Zeichen in den Staub. Er hatte sie irgendwo mal gesehen und ihre anmutige Form war ihm im Gedächtnis geblieben waren.
    Bertold überlegte kurz, dann schlugen beide ein, um das Geschäft zu besiegeln.
    Am Abend lag Tyark allein im Zelt lag, nur den schweren Kopf der Wölfin auf dem Schoß. Von draußen hörte er die gedämpften Stimmen und Laute des Treibens im Zeltlager, das auch nachts nicht ruhen wollte.
    Ihn überkam wieder das seltsame Gefühl der Schuld, die beiden Räuber betreffend. War es richtig gewesen, seine Gabe gegen sie einzusetzen? Hatte er überhaupt eine Wahl gehabt? Als er weiter darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass es weniger der Tod der Männer war, der ihm Sorgen bereitete. Es waren vielmehr die unbändigen Gefühle des Triumphes und der Durst nach Macht und Leben, welche ihn im Zwielicht zu übermannen drohten. Und die, wie er zumindest ahnte, auch außerhalb des Zwielichts oft genug seine Entscheidungen beeinflussten. Wie gerne hätte er darüber mit irgendjemandem geredet! Wie wichtig wäre es gewesen, in dieser Situation jemanden um Rat zu fragen oder wenigstens Beistand zu bekommen! Zaja - doch nicht einmal Götter waren da, an die er ein Gebet hätte richten können. Doch Tyark war allein.
    Rohin hob ihren Kopf und schnupperte. Zunächst dachte Tyark, dass es ihm gälte, doch dann bemerkte er, dass die Wölfin unruhig an einem Bündel zu schnuppern begann, welches er hinten im Zelt verstaut hatte. Das Bündel mit dem Spiegel. Mit einem mulmigen Gefühl stand er auf und begann, den Spiegel auszupacken. Rohin war inzwischen mit zurückgewichen und winselte leise hinter ihm. Dann lag der kleine silberne Gegenstand in seiner Hand, seltsam schwer. Zunächst fiel Tyark im Halbdunkel des Zeltes nichts weiter auf – das Zelt und die Lichter der Fackeln und Lampen des Zeltlagers spiegelten sich wider. Und doch - plötzlich ließ er den Spiegel mit einem krächzenden, kurzen Schrei fallen und sprang ein Stück zurück. Rohin jaulte leise. Zunächst war alles wie erwartet gewesen. Das Zelt, Rohin, die Bettstatt. Doch dann hatte er bemerkt, dass alles gespiegelt worden war – nur er selbst nicht! Sein Herz raste und es kostete ihn Überwindung, den Spiegel wieder anzufassen und umzudrehen. Wieder zuckte er zusammen, als er eine Gestalt darin sah – doch diesmal war es nur sein eigenes Spiegelbild.
    Er starrte noch einige Augenblicke in den Spiegel, er hatte die unsinnige Angst, ihn wieder abzulegen – könnte er doch aus dem Augenwinkel etwa sehen, das nicht in einen Spiegel gehörte. Doch nichts geschah und irgendwann wickelte er das silberne Ding wieder ein. Rohin blickte ihn unergründlich aus ihren gelben Augen an und leckte ihm dann winselnd die Hand.
    ***

    Fast zwei Wochen verstrichen. Tyark hatte auch noch einiges mit Bertold dem Schmied erlebt, der ihn in seine Lieblingskaschemmen und Wirtshäuser mitnahm. Auch Lara hatte er noch einige Male besucht und schon bald gewährte sie ihm kräftige Preisnachlässe und irgendwann wollte sie plötzlich überhaupt keine Entlohnung für ihre Dienste mehr. Er war geradezu erschrocken und von diesem Moment an hatte Tyark seltsamerweise überhaupt kein Verlangen mehr nach ihr. Er mied die Lokalität fortan weiträumig.
    Die ganze Zeit über hörte er nichts von Muras, was ihn mittlerweile doch stark beunruhigte. Doch es war nichts zu machen, obwohl Goswin sich erneut auf dem Weg zum Kommandanten der Zirkelwache gemacht hatte, um Genaueres herauszufinden. Er war schließlich zurückgekehrt und hatte Tyark erklärt: »Muras ist weiterhin im Zirkel arrestiert. Ja, ja, ich weiß. Ihr wurdet überfallen und habt euch nur gewehrt, das habe ich dem Kommandanten bereits erklärt. Es geht auch nicht um die Verbrecher, die ihr getötet habt – sie waren der Stadtwache bereits bekannt. Muras hätte sich vielmehr sofort beim Zirkel melden müssen. Der Hohe Magister des Zirkels, Lazarus Tan’Gana, berät sich und sie werden bald über Muras entscheiden.«
    Goswin scharrte mit seinen Sandalen im Staub und fuhr fort: »Mach dir keine Sorgen, Tyark. Muras wird bald wieder freikommen. Alles wird gut.«
    Tyark war von da an etwas beruhigt gewesen, wenn auch nicht viel.
    Er machte weiter

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