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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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dunkle Pakte mit der Horde. Der Baron lebte bereits seit über 20 Jahren hier im Norden und er schien kein spürbares Heimweh zu besitzen.

    Am Mittag des folgenden Tages saß er erneut mit dem Baron zusammen, diesmal in einem etwas kleineren Speisesaal. Wieder war ein gewaltiges Essen aufgetischt von dem sich Tyark gerne bediente. Während der Baron wieder etwas von den ewigen Intrigen des Kaiserhofes und des Sultanats erzählte, ließ Tyark seinen Blick durch den Saal wandern.
    Schwere, kühle Steinplatten waren in den Boden gelassen und gaben zusammen mit einzelnen Säulen an den Wänden dem Raum durchaus etwas Erhabenes. Gemälde der Vorfahren des Barons hingen an den Seiten, manche von ihnen mit gekreuzten Waffen geschmückt. Eine schüchterne, höchstens 15 Jahre alte Magd huschte durch den Raum und versorgte sie gewaltigen Mengen an Essen. Der Baron machte allerdings den Eindruck, diese auch durchaus alleine vertilgen zu können.
    Die Magd hielt ihren Blick stets gesenkt und ihr bleiches Gesicht war selten in Gänze zu sehen. Der Baron war ein schwergewichtiger, fast 50 Jahre alter Mann, der trotz aller Behäbigkeit und zuweilen aufgesetzt wirkender Fröhlichkeit keinen Zweifel daran ließ, dass er es gewohnt war, dass man tat, was er von einem verlangte. Ein Mann, der sicher alles tat, um seine Ziele zu erreichen.
    Von Goswin hatte Tyark erfahren, dass die Frau des Barons vor zwei Jahren bei einem Unfall zu Tode gekommen war. Er fragte sich, ob die Baronesse auf einem der Gemälde hier im Speisesaal abgebildet war.
    »Ah, ich sehe, Ihr bewundert die Abbildung meiner Frau...die Großen Alten seien ihr gnädig, sie ist vor einiger Zeit von uns gegangen.«
    Überrascht blickte Tyark den Baron an und fragte: »Ihr glaubt an die Großen Alten?«
    Der Baron lachte schallend und erklärte grinsend: »Nun, warum nicht? Die Götter aus dem Süden waren mir zu lasch , wenn Ihr mir den Ausdruck erlaubt. Und der Sultan hat verfügt, dass in San Lorieth jeder gleichzubehandeln sei, unbeschadet seiner religiösen Überzeugungen. Eine politische Einstellung, die selten ist in letzter Zeit.«
    Tyark nickte stumm und vertiefte sich in den Hähnchenschenkel auf seinem Teller. Er war irritiert, da ihm der Baron zutiefst unsympathisch war, auch wenn er nicht so recht hätte sagen können, weshalb. Andererseits flüsterte ihm eine Stimme in seinem Kopf, die er erst nach einer Weile als seine eigene erkannte, wie machtvoll und stark der Baron doch war und dass es deshalb sehr wichtig und weise sei, sein Wohlwollen nicht zu gefährden.
    Obwohl dieser Teil von ihm es für unangebracht hielt, fragte er den Baron unvermittelt: »Sagt, wie kommt es, dass ihr dem Orden zugesichert habt, uns auf dieser... Reise zu unterstützen? Wir brauchen bewaffnete Männer und weiteres Material. Gerade in Kriegszeiten ein nicht gerade einfaches oder gar billiges Unterfangen.«
    Der Baron blickte Tyark einen Augenblick durchdringend an und sagte dann schlicht: »Ich bin dem Orden einen großen Gefallen schuldig. Daher ist es mir eine Freude . Nicht zuletzt, um die Großen Alten zu ehren.«
    »Darf ich fragen, wie der Orden einen solch großen Gefallen ausstehen hat?«
    Der Baron ließ sein Fleisch fallen und blickte Tyark spöttisch an. »Ich staune über Eure Impertinenz! Aber es ist Eure Abstammung, die Euch gewisse Regeln und... Höflichkeiten versagt hat. Nun, da es Euch so brennend interessiert und mir zugesichert wurde, dass Eure... Mission von äußerster Wichtigkeit für das Sultanat oder gar ganz Teanna sei...«
    Der Baron nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinbecher und rief grob nach dem schüchternen Dienstmädchen, um sich erneut einschenken zu lassen.
    »Mein Sohn hatte... Probleme mit einigen der lokalen Bauern in der Gegend. Und es mag sein, dass er sich nicht so verhalten hat, wie es die Standesregeln eigentlich vorsagen.«, der Baron machte eine gleichgültige Handbewegung, »Er soll im Streit das Schwert gezogen haben. Und ein oder zwei Bauern sind nicht wieder aufgestanden. Oder drei. Mein Sohn hat mir gegenüber allerdings stets zugesichert, das die Bauern ihn provoziert hätte.«
    Die dunklen Augen des Barons ruhten auf Tyarks Gesicht, ein schiefes Lächeln lag in seinen Mundwinkeln. »Ich persönlich bin sehr für eine harte Hand beim Umgang mit dem niederen Volk. Aber natürlich gibt es hierzulande gewisse Gesetze, an die sich auch der Adel zu halten hat. Ich muss das respektieren. Und nach diesen Gesetzen hätte meinen Sohn

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