Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
ihre, nun, gewöhnungsbedürftigen Manieren. Sie stammen aus Arid, der Hauptstadt Niphaans, der ewig kalten Insel nordwestlich Teannas.«
    Tyark war erstaunt – er hatte zwar schon einmal von der großen Insel in der Klagenden See gehört, doch bis jetzt hatte er nicht viel mehr als ihren Namen gekannt.
    Arthan wiederholte geduldig: »Wann beginnt unsere Mission? Wir sind ungeduldig und harren darauf, uns wieder auf Namenssuche begeben zu können.«
    Der Baron erklärte, ohne Tyark anzublicken: »Die Krieger der Niphan ziehen mit ihrem 17. Lebensjahr in die Welt hinaus, auf der Suche nach ihrem Namen. Einen Vornamen bekommen sie mit, hm, wie war das, 7 Jahren?«
    »Wir verdienen unseren Ersten Namen mit 10.«
    Ungerührt fuhr der Baron fort: »Ach ja, richtig. Bis dahin haben sie keinen Namen, was ich mir irgendwie schwierig vorstelle. Wie auch immer. Und dann gehen die Krieger auf die Suche nach großen Schlachten und Kämpfen, in denen sie sich ihren Namen machen können.«
    Tyark fragte verwundert: »Wie findet Ihr Euren Namen in einer Schlacht? Und was passiert, wenn Ihr ihn gefunden habt?«
    Arthans Gesicht verriet keine Regung und mit ruhiger Stimme erklärte er: »Manchmal ist der Zweite Name der Ort einer bedeutenden Schlacht. Oder der Name eines außergewöhnlichen Biestes, das getötet wurde. Wir spüren, wenn wir einen Namensgeber gefunden haben. Und wenn wir uns einen Namen verdient haben, kehren wir wieder heim. Als anerkannte und respektierte Krieger. Danach verlassen wir unsere Heimat nur noch selten.«
    »Sag, Arthan, wie lange kann es dauern, bis Ihr diesen Namen gefunden habt?«
    Arthan verzog kurz das Gesicht, es war die einzige Regung, die Tyark in diesem geradezu versteinerten Gesicht spüren konnte. »Nun, die Namenssuche kann ein ganzes Leben dauern, wenn die Ewige Mutter es so will. Und manchmal findet man vielleicht niemals eine Tat, bedeutend genug, einen Namen geben zu können. Meine Suche dauert nun schon drei Jahre. Ich hoffe, bei dieser Mission meinen Namen finden zu können, so wie auch die Männer unter meinem Kommando.«
    Der Blick Arthans ruhte wieder auf dem Baron. Dieser erwiderte merklich gelangweilt: »Ach ja, so war das. Richtig. Nun, ob nun Namenssuche oder nicht. Die Niphankrieger sind die besten Söldner, die man hierzulande finden kann. Sehr loyal. Durchaus mit den Klingentänzerinnen aus dem Süden zu vergleichen, falls Ihr schon von ihnen gehört haben solltet.«
    Die schwere Hand des Barons fiel auf Tyarks Schulter. Er spürte sofort ein Unbehagen gegen diese Geste. Ungerührt fuhr der Baron fort: »Und in den letzten Jahren sind immer mehr von den Niphankriegern in Teanna aufgetaucht. Während ich früher große Schwierigkeiten hatte, einige von ihnen anzuheuern, kann ich heute sogar einige von ihnen dem Orden überlassen. Ungewöhnlich.«
    Der Baron schaute Arthan fragend an, der Hüne schien aber keinerlei Anlass zu irgendwelchen Erklärungen entdeckt zu haben. Der Baron zuckte mit den Schultern und sagte: »Nun, wann es losgeht, mein lieber Arthan, das erfährst du direkt von meinem guten Freund hier.«
    Der Baron blickte Tyark spöttisch an und sagte: »Ich muss mich um wichtige Angelegenheiten kümmern. Der Hohe Rat wird bald wieder tagen. Ich überlasse Euch und dem Orden diese Söldner. Wendet Euch an meinen Kämmerer, wenn Ihr noch etwas benötigt.«
    Beinahe hätte Tyark vergessen, dass er in der Tat noch mindestens einen Gefallen vom Baron benötigen würde. Schnell lief er hinter der aufgedunsenen Gestalt hinterher und redete leise auf sie ein. Auf dem feisten Gesicht des Barons war zunächst Überraschung, dann deutliches Missfallen zu erkennen. Schließlich nickte er kurz und verschwand mit einem nachdenklichen Blick in seinem Herrenhaus.
    Arthan bestand ungefragt darauf, Tyark die Kampfkraft seiner Männer zu demonstrieren. In dem folgenden Trainingskampf sah Tyark bald, dass er insgesamt fünfzehn schwer bewaffnete und kampferprobte Männer an seine Seite bekommen würde. Zaghafte Hoffnung keimte in ihm auf – vielleicht gab es doch noch mehr Hoffnung, als er gedacht hatte!
    Sie luden ihn ein, an ihren harten Übungskämpfen teilzunehmen, doch Tyark lehnte rasch dankend ab. Zumindest hier, außerhalb des Zwielichts, hätte er keine Chance gegen diese gestählten Krieger.
    Er besprach mit Arthan noch einen möglichen weiteren Einsatz, bevor es auf die eigentliche Mission losgehen sollte. Arthan zeigte keinerlei Reaktion auf Tyarks ungewöhnliche Bitte und

Weitere Kostenlose Bücher