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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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vergessenen Krieges.
    Plötzlich krampfte sich sein Magen zusammen. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was er getan hatte. Er hatte Menschen getötet... Nicht Menschen – Mörder! flüsterte es in ihm – doch es beruhigte ihn nur langsam. Tyark wusste, dass er einen Weg gewählt hatte, den er nicht mehr verlassen konnte. Von nun an würde er Pfad nicht so einfach verlassen können.
    Seine Faust schloss sich auf seiner Brust und plötzlich hatte er das überwältigende Gefühl, die vermaledeiten Herzen aus seiner Brust herausschneiden zu müssen, um so etwas aus ihm herauszureißen, dass sich in ihm festgesetzt hatte.
    Er übergab sich und saß lange keuchend und würgend auf einem Stein. Dann beruhigte sich sein Herz langsam wieder – der Gedanke daran, dass dank ihm schon bald das Böse eine empfindliche Niederlage erhalten würde, beruhigt ihn.
    Hastig spannte er die Esel vom Käfigwagen ab und jagte sie in die Dämmerung davon. Den Käfig rollte er, so gut es ging, in die Nähe des kleinen Höhleneinganges. Dann schlug er den Heimweg ein und blickte nicht zurück.
    ***

    Es hatte Tyark seltsamerweise nur wenig überrascht, als er am nächsten Tag von Muras erfahren hatte, dass Rohin sich in der Nacht sehr merkwürdig verhalten hatte.
    »Sie hat mitten in der Nacht aufgejault und dann an der Tür gekratzt wie ein Hund. Hat mich ganz schön erschreckt! Ich konnte sie kaum beruhigen.«
    Tyark hatte genickt und die schwarze Wölfin beobachtet, die still und mit geschlossenen Augen unter dem Tisch lag. Zum Glück hatte Muras nicht gesehen, wie Rohin reagiert hatte, als Tyark sie nach seiner Rückkehr hatte streicheln wollen! Grimmig biss er die Zähne zusammen – ein kleiner Preis im Vergleich zu dem, was er zu erreichen hoffte!

    Sie waren einige Tage danach in den frühen Morgenstunden aufgebrochen. Ihre kleine Karawane bestand aus 15 gut gerüsteten Söldnern, die von Arthan angeführt wurden. Der Baron hatte ihnen zähneknirschend sogar Pferde statt dieser merkwürdigen Wüstenschiffe zur Verfügung gestellt. Er hatte auch vehement klargestellt, dass damit der Gefallen an den Orden gründlich abgegolten war.
    Die Pferde waren allerdings keine Schlachtrösser und einige von ihnen glichen eher Schindmähren als Rössern. Aber sie würden ihren Zweck erfüllen.
    Sie waren bereits den ganzen Tag an endlosen Feldern vorbeigegangen. Durch ein erstaunliches Bewässerungssystem hatten die Bauern dieser Gegend der Steppe einige fruchtbare Felder abtrotzen können. Verblüfft erfuhr Tyark von Arthan, dass diese Felder aus den über 100 Meilen entfernten östlichen Ausläufern der Ehernen Sichel ihr kostbares Nass erhielten. Diese Anlagen gingen angeblich auf den großen Sultan Khalid zurück, der sie vor fast 2000 Jahren hatte erbauen lassen. Als sie einmal durch den gut 10 Meter hohen Bogen eines Aquädukts gingen, konnte Tyark nur noch seine stumme Anerkennung gegenüber den alten Baumeistern zum Ausdruck bringen. Selbst nach so langer Zeit funktionierten die alten Bauwerke immer noch!
    Gewaltige, gut fünf Meter hohe Statuen waren in die Seiten des Torbogens eingelassen, bärtige, grimmig dreinblickende Krieger mit gewaltigen Krummschwertern in ihren steinernen Pranken. Auf ihren großen Rundschilden prangte das Wappen des längst zu Staub zerfallenen Sultanat Khalids, ein Greif.
    Tyark hob den Kopf. Am fernen Horizont, mehrere Tagesreisen von hier türmten sich die ersten Ausläufer der Ehernen Sichel auf. Eine dunkle Wolkenfront umtoste die Flanken der Berge, einige Blitze durchzuckten sie. Ein fernes Gewitter entlud seinen Zorn über der Steppe, manchmal grollte ein Dumpfer Donne über der Landschaft.

    Nach drei Tagen durch die trockene Steppe, die fast die gesamte Talsenke zwischen der Kristallwüste im Westen und der Ehernen Sichel im Osten ausfüllte, begann das Terrain zerfurchter zu werden. Zunächst kleine und leicht zu überquerende oder zu umrundende, dann aber immer tiefere Furchen, Risse und Spalten begannen, die trockene Steppe zu durchziehen.
    Der Pfad, dem sie seit zwei Tagen folgten, war nach Arthans Bekunden ein alter Händlerpfad, der seit Jeher die östliche Steppe durchquerte, um schließlich entlang der Flanken der Ehernen Sichel Richtung Norden abzubiegen. Teilweise folgte der Pfad alten Reichstraßen, die auch hier oben manchmal noch zu finden waren. Meist bestand er aber nur aus Staub und Schotter, durch unzählige Füße, Hufe und Wagenräder zu einem harten Straßenbelag gedrückt

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