Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
Glücksrittern, die im Sommer im Gebirge nach wertvollen Erzen, Gold, oder, je nach Grad der bitteren Armut, aus der sie vielleicht stammten, irgendwelchen alten Schätzen längst vergangener Völker suchten.
    Die Nächte waren kalt gewesen, selbst für das Hochgebirge, auch schien es Jobdan und Berens, als ob ihnen schon seit Tagen irgendetwas folgen würde. Berens hatte eines Morgens in der Nähe ihres Lagers Wolfsspuren gefunden und so waren sie auf der Hut, als sie immer weiter ins Hochgebirge stiegen.
    Schließlich beschlossen sie, zu einem festen Lager vorzustoßen, das im Sommer von einigen wagemutigen Glücksrittern benutzt wurde und an einen alten Stollen grenzte.
    Am Nachmittag des fünften Tages ihrer Suche begann das Wetter plötzlich umzuschlagen. Sie schafften es gerade noch, unter einem Felsvorsprung Schutz zu suchen, als ein heftiges Unwetter niederging, wie es beide noch nie erlebt hatten. Es blitzte und donnerte ohne Unterlass und schon bald war der Boden von großen Hagelkörnern übersät.
    Sie hockten bereits seit mehreren Stunden zusammengekauert und bald völlig durchnässt unter dem Vorsprung, als ein ohrenbetäubendes Grollen zu hören war. Beide wagten es nicht, den Vorsprung zu verlassen und warteten daher, bis das Unwetter sich beruhigt hatte. Als sie die schützende Felswand verlassen hatten, sahen sie, was das Grollen ausgelöst hatte: Durch das Unwetter war ein großer Teil der Bergflanke herab gerutscht und hatte auch Dutzende der uralten Bäume einfach umgeknickt oder gleich mit sich gerissen. Gewaltige Felsbrocken mussten wie alles zermalmende Mühlsteine den Hang herunter gerollt sein. Nur durch eine glückliche Fügung hatten waren sie einem schrecklichen Unglück entgangen!
    Für Jobdan war dies im Rückblick aber bereits ein schlechtes Omen gewesen – für ihn war klar, dass sie beide hätten umdrehen sollen. Aber sie hatten die Suche nicht abbrechen wollen und da eine Umgehung des Felssturzes einen Umweg von ein oder zwei Tagen bedeutet hätte, hatten sie begonnen, über den Felsrutsch weiter zu klettern. Das Ganze war ein heikles Unterfangen, da wenige Dutzend Meter entfernt ein steiler Abgrund in die Tiefe fiel und jedes Ausrutschen auf den feuchten, lockeren Steinen würde fast unweigerlich den Tod bedeuten.
    Doch beide waren geübte Kletterer und so hatten sie wenig Mühe, eine einigermaßen sichere Passage zu finden. Etwa in der Mitte des gewaltigen Geröllhaufens hatte Berens seinen Freund dann darauf aufmerksam gemacht, dass mitten im Schutt ein dunkles Loch gähnte.
    Vorsichtig hatten sie sich genähert und schon bald gesehen, dass durch den Felssturz anscheinend ein Gang offengelegt worden war, der tief in den Fels zu führen schien. Die beiden Freunde hatten ein mulmiges Gefühl, als sie in die Dunkelheit blickten. Es war Jobdan gleich so vorgekommen, als lauere dort etwas in der Dunkelheit und würde mit leeren Augenhöhlen ihnen entgegenstarren.
    Der Jäger erinnerte sich auch daran, wie kalt ihnen beiden geworden war, als sie vor dem Höhleneingang verharrten – als stünden sie im eiskalten Atem eines der Riesen aus grauer Vorzeit. Sie beschlossen, ihre Kletterpartie fortzuführen und es wäre ihnen wohl auch geglückt, wenn Berens nicht auf einmal überrascht aufgeschrien und Jobdan zugerufen hätte, dass er soeben das Weinen von Kindern aus dem Gang gehört habe! Jobdan war einige Meter hinter seinem Freund und hatte nichts gehört – doch bevor er überhaupt richtig begriffen hatte, was sein Freund da gesagt hatte, war dieser bereits damit beschäftigt, in den Gang zu klettern und war auch bald darin verschwunden.
    Jobdan hatte einige Male den Namen seines Freundes gerufen, doch da er keine Antwort erhalten hatte, hatte auch er begonnen, in den dunklen Gang hineinzukriechen. Er sah seinen Freund vor sich in der Dunkelheit. Immer wieder hatte Berens aufgeregt gerufen, er würde das Weinen von Kindern vernehmen.
    Jobdan hatte sich angestrengt, doch bis auf die Geräusche seines Freundes hatte er einfach nichts hören können.
    An dieser Stelle der Erzählung hatte der Jäger sichtliche Mühe, weiter zu erzählen und erst das restliche Schwarzbier konnte ihn dazu bewegen, fortzufahren.
    Nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war ihm klar gewesen, dass dies keine natürliche Höhle sein konnte. Die Wände waren durch sorgsam behauene Stützpfeile unterbrochen und auch der Boden war nur am Eingang roher Stein, dahinter schien auch er sorgsam

Weitere Kostenlose Bücher