WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)
noch nie was gehört. Alles stau -big.“
„Ich denke , gerade das ist seine Art von Hausarbeit, dafür zu sorgen, dass auch wirklich alles einstaubt, ich glaube das liegt denen im Blut.“
„Im Blut? Der hat kein Blut mehr , in dem irgendetwas liegen könnte.“
„Schnauze, alle beide! Wir haben W ichtigeres zu tun als über Hausar-beit zu philosophieren!“
Beleidigtes Murren ertönte, dann war alles wieder ruhig, abgesehen von den leisen Schritten der kleinen Truppe.
„Hast du alles dabei?“
„Ketten und Handfessel? Sicherlich, alles dabei und funktionstüchtig.“
„Gut, ihr wisst wie wir vorgehen?“
„Handfessel anlegen, Kette daran befestigen und den Kerl nach drau -ßen zum Wagen bringen.“
„Genau und das möglichst schnell, im Käfig ist er ungefährlich, aber bis dahin ist er nicht zu unterschätzen, verstanden?“
„Verstanden.“
Stille senkte sich auf den Keller, die Gruppe folgte den Fußspuren we iter und nach wenigen Metern konnten sie einen schwarzen Holzsarg im Licht der Fackeln ausmachen.
„Endlich.“
„Jetzt schnell, Deckel auf, Fessel dran und ab nach oben.“
Polternd fiel der Sargdeckel herab.
„Werdet ihr wohl still sein!“, verärgert hielt der Anführer die Fackel höher.
„Ihr bringt uns noch alle in Teufelsküche!“
Im Feuerschein wurde ein im Sarg liegender Körper sichtbar.
„Oh“, einer der Männer legte den Kopf skeptisch schief.
„Sicher, dass das ein Kerl ist?“
„Willst du nachschauen?“, knurrte der Anführer genervt, „das ist Velcon, der Blutsauger, den wir für die Spiele mitbringen sollen – vielleicht dachten sich die Organisatoren dieses Jahr, dass etwas Ästhetik in der Arena nicht falsch sein kann.“
„Sicher, dass der nicht aufwacht, wenn man ihm die Handfessel an -legt?“
„Der ist bislang noch nicht mal von eurer dämlichen Diskussion aufge -wacht, dann wacht er davon erst recht nicht auf.“
Eine Hand griff nach Velcons rechtem Arm, eine gusseiserne Hand-fessel wurde um sein Handgelenk geschlossen. Das Innere der Fessel bestand aus reinem Silber, was verhinderte, dass der Vampir sie auf-brechen konnte. Keine Kreatur der Schatten konnte reines Silber berühren. Eilig befestigten die Männer die dazugehörige Eisenkette an der Fessel. Auch der Kern der Kette bestand aus Silber, ein unüber-windbares Hindernis für ihren Gefangenen. Zufrieden blickte der Anführer auf den noch immer schlafenden Schwarzkopf herab.
„Jetzt bringt ihn nach oben, schnell, die Spiele beginnen in drei Tagen.“
Dass Velcon vor Wut brodelte, war untertrieben. Er saß in einem Wild-tierkäfig, dessen Metallgitter ebenfalls einen Silberkern vorwies. Wegen akutem Platzmangel hatte er die Beine aus dem Käfig gestreckt und lehnte an den gegenüberliegenden Gitterstäben. Es war ungemütlich, es war eng und es war einfach die Höhe, ihn wie ein dahergelaufenes Pelztier in einen Käfig zu sperren!
Sein Gefängnis befand sich auf einem kleinen Ochsenkarren, der in Richtung der Spiele unterw egs war. Seine Rolle in diesen Spielen hatten ihm seine Entführer in den letzten Stunden ausführlich erläutert. Er sollte kämpfen, zur Unterhaltung tausender Zuschauer. Kämpfen gegen andere Monster . Gegen Wesen, die ebenso wie er entführt und ver-schleppt worden waren. Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust und schloss die Augen, er wollte keine unschuldigen Kreaturen niedermetzeln.
Als sie die Arena erreichten , graute bereits der Morgen. Interessiert sah Velcon mit an, wie sie den inneren Ring des Kampfplatzes betraten. Die Teilnehmer waren in den Katakomben untergebracht, in einzelnen Käfigen, die sich zum Kampfring hinaus öffnen ließen. Manche der Zellen waren bereits besetzt. Andere waren noch frei, wie die Zelle, die der kleine Trupp nun ansteuerte.
„Nur noch umladen und dann endlich Feierabend.“
Mehrere Arme packten den Schwarzkopf, dann stieß man ihn in die Zelle. Das Ende der Kette wurde am Zellgitter befestigt. Zufrieden schwatzend gingen die Männer.
Mürrisch sah Velcon sich um, die Zelle war klein, aber es reichte zum Aufrechtstehen. Der Käfig links neben ihm war leer, vielleicht änderte sich das bis zum Beginn der Spiele. Rechts neben ih m sah er einen großen, zusammengerollten Körper, der ungeniert schnarchte. Er seufzte kurz, warum musste sein Zellennachbar im Schlaf ganze Wälder abholzen?
Nachdem er festgestellt hatte, dass die Zelle viel zu gut gesichert war, als da ss er ohne Hilfe von außen fliehen konnte,
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