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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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mir die Hände des Stuhls vorgestellt, die nun Josephine fest im Griff hatten.
    Zuvor offen, umschlossen sie jetzt ihre Arme, sodass sie am Stuhl fixiert war. Sie versuchte verzweifelt sich zu befreien und ich versuchte ihr zu helfen, indem ich die Hände ergriff, um sie zurückzubiegen. Doch vergebens, sie gaben nicht nach. Im Gegenteil: je mehr Josephine sich wehrte, desto enger und unerbittlicher hielten sie sie fest. Ihre Augen schwammen bereits in Tränen und ich konnte nichts tun, außer fassungslos neben ihr zu stehen. Meine Kehle brannte, da mir ständig Magensäure hochstieg, mir war übel, meine Beine wie Gummi und in meinem Kopf drehte sich alles. Neben den Schluchzern und dem Flehen der Gefangenen und ihren Partnern, vernahm ich auch verhaltenes Kichern und Lachen. In kürzester Zeit schwoll es zu unerträglicher Lautstärke an und prasselte von allen Seiten auf mich nieder. Ich hielt mir die Ohren zu, doch in meinem Kopf wurde es immer lauter. Da begriff ich, dass es nicht unsere Begleiter waren, die uns die Worte des Dogen übersetzten, sondern dass er direkt zu uns sprach, genauso wie sie nicht unsere Sprache beherrschten. Die Masken der Kostümierten verwandelten sich in höhnisch lachende Fratzen. Überall um mich herum tanzten sie in der Luft. Mein Kreislauf kollabierte und ich ließ mich haltsuchend am Stuhl zu Boden gleiten. Keuchend versuchte ich wieder zu mir zu finden und stützte meinen Kopf. Mein Herz und mein Verstand rasten, das Lachen wich dem Rauschen meines eigenen Blutes, gefolgt von einem hohen Ton, der alles übertraf und nur langsam verebbte. Angelo zog mich unsanft zurück auf die Beine und ich klam-merte mich am Stuhl fest, um nicht gleich wieder zu fallen.
    „Die Beschwerden, die Sie momentan verspüren, sind normal. Das kommt vom Gift, das Sie beim Cena zu sich genommen haben. Ge-nauer gesagt handelt es sich dabei um hochdosiertes Rizin. Diese Dosis würde selbst einen ausgewachsenen Elefantenbullen töten.“
    Hatte er gerade Gift gesagt? Wir wurden vergiftet? Warum?!
    „Aber kein Grund zur Sorge, Sie müssen nicht alle sterben. Nein, das ist so nicht ganz korrekt. Sie werden alle sterben, doch ich biete einigen von Ihnen eine einzigartige Chance auf eine Existenz jenseits des seelischen Todes. Eine Daseinsform, die Ihnen besser bekannt sein dürfte als Vampir. “
    Unsere Gastgeber nahmen sich einen der Kelche und einen Dolch vom Tablett. Was hatten sie damit vor? Mir fiel es schwer mich zu konzen -trieren, meine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Von einer Sekunde zur nächsten mutierte unser Traum zu einem wahren Albtraum und keiner von uns war in der Lage irgendetwas dagegen zu tun. Eine Frau aus der dritten Reihe sackte zuckend zusammen und blutige Speichelblasen zerplatzten vor ihrem Mund, während sie nach Atem rang.
    „Wie schade“, ließ der Doge ungerührt verlauten und stand nun direkt vor Josephine, die keine Anstalten mehr machte sich zu beherrschen und ungehemmt weinte. Er musterte sie eingehend und strich ihr mit der Klinge eine Strähne aus dem Dekolleté.
    „Noch so jung und schön. Doch Schönheit vergeht. Mit den Jahren welkt sie dahin. Zurück bleibt fahle, faltige Haut. Uneben wie die Rinde eines alten Baumes …“ Er beugte sich zu ihr hinunter und folgte mit seiner Zunge dem Verlauf einer Träne von ihrer Brust hinauf zu ihrem Kinn.
    „Ich frage Euch, Sünder“, er erhob sich und breitete seine Arme aus, „wollt Ihr ewig leben?“ Er richtete den Dolch auf mich und zügelte seine Lautstärke: „Ich frage Euch: Wollt Ihr ewig leben?“
    Ich starrte ihn nur an. Was sollte ich ihm darauf auch antworten? Ich wusste ja gar nicht, was hier überhaupt passierte.
    „Eure Seele ist schwach, doch Euer Wille ist stark. Tötet sie und Ihr werdet ewig leben!“
    Ohne mir Bedenkzeit zu geben, sch nitt er Josephine ins Dekolleté.
    Die Dogaressa hatte ihrem Auserwählten zunächst das Oberteil geöff -net, bevor sie ihm ebenfalls in die Brust schnitt. Josephine war nicht die Einzige, die vor Entsetzen schrie und mit jedem Herzschlag quoll Blut aus ihrer Wunde und versickerte in ihrem Kleid. Mit dem Kelch fing der Doge etwas davon auf und kostete es voller Genuss.
    „ Phantastisch“, hauchte er entzückt.
    Irgendwo hinter mir erbrach sich jemand.
    Angelo packte meine Arme und schob mich vorwärts. Nur widerwillig löste ich mich vom Stuhl und wurde vor Josephine auf die Knie ge-zwungen. Sie sah immer noch wunderschön aus, in ihrem roten Kleid, mit ihrer

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