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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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um die Schenke zu verlassen.
    Sesanias Neugier war geweckt. Bis zu ihrer Verabredung blieb genü -gend Zeit. Ihr Kunde hatte wohl gerade ein anderes Geschäft erfolg-reich abgeschlossen. Mit einem Grinsen auf ihrem hübschen, jugend-lichen Antlitz zog sie sich die Kapuze ihres Umhangs über ihre rote Locken bis tief ins Gesicht. Unauffällig näherte sie sich dem Tisch.
    Als sie nahe genug heran gekommen war, stolperte sie ungeschickt und fing sich wieder, indem sie sich an den Lehrling und dessen Stuhl klammerte. Bevor der Mann realisierte was geschehen war, murmelte sie eine Entschuldigung und verschwand im allgegenwärtigen Trubel.
    Als es an der Zeit war, kehrte Sesania zurück. Sie näherte sich ziel-strebig dem Tisch. Ihren Umhang hatte sie locker über den gebeugten linken Arm gelegt. Unschuldig lächelnd trat sie an den Mann heran und streckte ihm erwartungsvoll ihre rechte Hand zur Begrüßung entgegen. Ihr Gegenüber stand höflicherweise auf und erwiderte den Handschlag. Sesania blickte in Augen, die eine große Erfahrung widerspiegelten, während sie die Hand des Unbekannten etwas länger festhielt als üb-lich. Die kundigen Augen passten so ganz und gar nicht zu der rest-lichen Erscheinung. Der Fremde war sicherlich nicht viel älter als sie selbst. Er hatte schwarzes, volles Haar und die Kleidung, die er trug, war offensichtlich die eines Lehrlings. Trotzdem beschlich Sesania ein Gefühl des Unbehagens. Sie traute nicht dem, was sie erblickte.
    „Schön , Euch zu treffen. Ihr seid also die Beste Eures Faches!“ Der Mann musterte Sesania mit unverhohlener Neugier. Sesanias Ruf als verlässliche Söldnerin für ungewöhnliche Aufgaben eilte ihr weit voraus. „Bitte setzt Euch doch. Mein Name ist Balthasar Zuck, Adept des ersten magischen Zirkels zu Weikal, im Dienst des Großmeisters Friedrich von Jarif, Herrn des Zauberturms zur Königsstadt Weikal. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
    „Du kannst mich Sesania nennen. Was ist der Grund unseres Tref -fens?“ Sie hasste es, wenn viele Worte gemacht wurden.
    Kaum merklich verdüsterte sich Balthasars Mine bei der vertrauten Anrede. Doch er ging schweigend darüber hinweg. Der Vertraute des Meisters lehnte sich langsam auf seinem Stuhl zurück, kreuzte die Beine und legte betont lässig seine Hände auf den Bauch. „Es geht um eine Wette!“ Der Magier machte eine kurze Kunstpause. „Eine Wette zwi-schen meinem Meister und mir. Meister Jarif behauptet, dass niemand jemals etwas aus seinem Turm entwenden könnte, was ihm zur Obhut gegeben wurde. Wahrscheinlich habt Ihr das auch bereits gehört. Ich bin da anderer Ansicht. Aber er glaubt mir nicht. Ich bin mir sicher, dass eine so berühmte und geübte Diebin, wie Ihr es seid, durchaus in der Lage wäre, seine Sicherheitsmaßnahmen zu überwinden. Was denkt Ihr?“
    Sesania blickte den Mann ernst an. Unterschiedliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Es dauerte eine Weile, bis sie verschmitzt ant-wortete. „Nichts ist vor mir sicher, wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin. Was erwartest du von mir? Den Turm deines Meisters kenne ich nicht. Du musst mir schon ein wenig mehr über diesen Auftrag erzählen.“
    „Was den Turm betrifft, darüber darf ich Euch keine Auskunft erteilen, das müsst Ihr schon selbst herausfinden. Als Meisterdiebin ist das doch kein Problem für Euch, oder?“ Die Worte klangen fast ironisch.
    Sesania zuckte gelassen mit den Schultern.
    Dann fuhr der Lehrling fort. „Was Ihr entwenden sollt, trage ich zurzeit noch bei mir. Ihr dürft jedoch nicht erfahren, um was es sich genau handelt.“ Balthasar Zuck kramte in seinen Taschen. Plötzlich wurde er hektisch, tastete wild umher, um schließlich erleichtert aufzuatmen, als seine Finger endlich entdeckten, was sie suchten. Langsam hob er einen schwarzen Lederbeutel vor sich in die Luft. „Dieses wertvolle Artefakt wurde mir heute übergeben. Mein Meister soll es in seinem Turm ver-wahren. Es wird im obersten Raum des Turmes aufbewahrt werden. Mehr braucht Ihr nicht darüber zu wissen! Jedenfalls solltet Ihr Euch das Aussehen dieses Beutels gut einprägen. Wenn Ihr mir diesen mor-gen zur selben Zeit samt Inhalt wieder hier abliefert, werde ich Euch reich entlohnen.“ Bei diesen Worten öffnete der Lehrling den Beutel einen kleinen Spalt.
    Bevor sich Balthasar des Inhalts vergewissern konnte, beugte sich die Diebin voller Neugier weit über den Tisch, um einen besseren Blick zu erhaschen. „Kann ich sehen, was da

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