Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
ein solcher Vorfall würde sich nicht mehr wiederholen, blieb offen.
    Erneut blinzelte der Morsescheinwerfer von Delta VII : »Commander an alle: Fahrt aufnehmen!« Ich selbst übernahm die Wache. Schlaf hätte ich ohnehin nicht mehr gefunden.

9.
    Wie lange war es her, dass ich diesen Blick zum letzten Mal auf mich hatte wirken lassen? Mir kam es vor wie ein halbes Menschenleben. Einige Atemzüge lang war ich mit dem Schauen vollauf ausgefüllt.
    Metropolis, aus solcher Höhe betrachtet, verschlug einem den Atem, nötigte unwillkürlich Bewunderung ab, bestach dank der Faszination seiner Schönheit.
    Berlin ließ es einem warm ums Herz werden.
    Berlin, das war nicht irgendeine große Stadt. Berlin, das bedeutete die Erde, bedeutete Europa, Wiederbegegnung mit Jahrhunderten, die prallvoll sind von Geschichte und Geschichten, Berlin war Heimkehr zu den Wurzeln aller Zukunft. Mit Paris, mit London, mit Rom, ja selbst mit Moskau war es das Gleiche. Wenn man, von den Sternen kommend, über diesen Städten zur Landung ansetzte, kam man sich stets ein wenig vor wie der verlorene Sohn beim Anblick seines Vaterhauses.
    Die Eskorte, die im Verlauf der letzten Stunden für unsere Sicherheit gesorgt hatte, schwenkte ab. Stimmen im Äther hießen Guerilla willkommen – Stimmen, die das Metro mit jenem unverkennbaren Zungenschlag sprachen, wie man das nur an der Spree tut –, der beruhigende Summton des Leitstrahles bot die Gewissheit einer vollautomatischen Landung.
    Wer beschreibt das Gefühl, das einen überkommt, wenn man nach Monaten der Raumfahrt die Schleuse aufreißt und wieder echte, unverfälschte Luft in sich hineinpumpt?
    Es ist wie ein Rausch, der dich überkommt, ein herrlicher, perlender, prickelnder Rausch! Du hast es ja schon fast völlig vergessen, was das heißt: zu atmen. Die Luft, die dich empfängt, ist voller Gerüche. Du bewegst sie auf der Zunge hin und her wie einen alten, kostbaren Wein. Niemand sage, die Luft habe keinen Geschmack! Wer von den Sternen kommt, kennt ihn. Er ist würzig wie eine Bergwiese im Abendtau.
    Ich setzte den Fuß auf die Erde und blieb eine Weile lang überwältigt stehen.
    Erst nach und nach nahm ich die Einzelheiten meiner Umgebung auf.
    Auf dem neuen Tempelhofer Feld herrschte Hochbetrieb. Nah- und Ferntransporter starteten und landeten. Helikopter huschten von einer Rampe zur anderen, um die kirchturmhohe Tanksäule drängte sich ein halbes Dutzend Taurus - Zerstörer. Nicht ohne ein Gefühl der Beklemmung erkannte ich, nur einige hundert Meter von mir entfernt, ein Kurierschiff der Mao-Klasse sowie zwei Zerstörer vom Drachen-Typ mit den flammend roten gekrümmten Mongolenschwertern der VOR. Durch ein fahrbares Gerüst den Blicken halb entzogen, leuchtete noch ein weiterer gelber Rumpf zu mir herüber: ein Schwerer Kreuzer der neuen Ho-Chi-Minh-Klasse. Sonderbar: Noch immer reagierte ich auf den Anblick des VOR-Emblems mit Erschrecken und Unbehagen. Mein Aufenthalt in Peking im vergangenen Jahr war zu kurz und flüchtig gewesen, um diesen Instinkt vollends abzubauen.
    Mehrere Fahrzeuge auf leise zischenden Luftkissen schwebten heran; eine junge Frau in der dunkelblauen, strengen Uniform einer Flugdienstleiterin im Offiziersrang reichte mir die Hand. »Willkommen in Berlin, Commander Brandis!«
    Es fiel schwer, sich damit abzufinden, dass all dies Wirklichkeit war. Ich fürchte, mein Lächeln geriet ein wenig daneben. »Wir wären gern früher gekommen.«
    »Und wir hätten Sie gern schon früher begrüßt, Commander.«
    Captain Monnier enthob mich der Notwendigkeit, die Konversation weiterzuführen. Er kam heran, zwinkerte ein wenig mit den Augen und bemerkte fröhlich: »Leider befanden wir uns fast die ganze Zeit über am Arsch der Welt.«
    Die Flugdienstleiterin tat, als verstünde sie ihn nicht; lediglich ihre Lippen zuckten ein wenig.
    Die Wagen, sagte sie, würden uns ins Hotel bringen. Zuvor jedoch baten mich einige Herren der Abwehr um eine Unterredung. Am späten Nachmittag wurde ich dann auf Schloss Sanssouci vom Präsidenten erwartet.
    Rings um die Najade waren Posten aufgestellt. Die Besatzung ging gerade von Bord. Ich nahm mir vor, für sie ein gutes Wort bei den Herren von der Abwehr einzulegen. Zunächst mussten sie den Weg in die Haft antreten.
    »Sir«, sagte die Flugdienstleiterin mit ihrem betörenden Lächeln, »Ihr Wagen wartet!«
    Ich bat sie um noch etwas Geduld und dankte allen meinen Besatzungen. An Lieutenant Bandini gewandt, fugte ich hinzu, er

Weitere Kostenlose Bücher