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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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Commander.« John Harris legte mir schwer die Hand auf die Schulter. »Bringen Sie die Sache zu Ende. Ganz zu Ende.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte ich mit plötzlich trockenem Mund.
    Die spielerische Leichtigkeit, mit der die Ischariot Captain Freemans Z 108 vernichtet hatte, war mir plötzlich eingefallen.
    Der Präsident lächelte sein sparsames, dünnes Lächeln. »Sie könnten auch Nein sagen, Brandis. Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie aus irgendeinem Grund noch immer Zivilist. Das heißt: Ich kann Ihnen gegenüber allenfalls eine Bitte äußern.«
    »Ich werde Ihre Bitte an meine Besatzung weitergeben, Sir«, antwortete ich. »Wir starten in zehn Minuten.«

17.
    In den letzten Minuten vor dem Kampf wird man gewöhnlich ganz ruhig. Mir jedenfalls erging das so an diesem 6. Juli des Jahres 2071, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass der Radarkontakt, dem Delta VII folgte, von keinem anderen Schiff als dem Schweren Kreuzer Ischariot ausgelöst sein konnte.
    Es hatte etliche Zeit gedauert, bis wir ihn aufgespürt hatten; nun jedoch, da er sich auf unseren Radarschirmen abzeichnete, konnte er nirgendwohin mehr entkommen. Mit seinen 10500 Tonnen Schub auf 5300 Tonnen Gewicht war ihm Delta VII um ein Vielfaches an Geschwindigkeit überlegen. Mochte er auch Haken schlagen wie ein aufgescheuchter Hase – abschütteln konnte er uns damit nicht.
    Der Vergleich – darüber war ich mir im Klaren – hinkte. Im Augenblick des Gefechts würde sich der Hase in einen wütenden Eber verwandeln. Was Delta VII ihm an Geschwindigkeit voraushatte, machte er durch sein KL-Waffensystem mehr als wett.
    In den Stunden der Suche und der Verfolgung hatte ich mir einen Plan für den Angriff zurechtzulegen versucht; zusammen mit Captain Monnier hatte ich aus dem Gedächtnis heraus die klassischen Schiff-gegen-Schiff-Gefechte rekonstruiert – immer im Bestreben, herauszufinden, weshalb sie so und nicht anders geendet hatten. Es brachte mich jedoch keinen einzigen Schritt weiter, denn bei keinem dieser in die Militärgeschichte eingegangenen Beispiele kam ein Schiff mit einem KL-Waffensystem vor.
    Immer wieder stieß ich bei meiner Selbstbefragung auf die eine Antwort: Ich musste ihn zu Tode treffen, bevor ihm dies bei mir gelang. In den letzten entscheidenden Sekundenbruchteilen würde alles in Captain Monniers bewährten Händen liegen. Ich hatte beschlossen, den Angriff gleichsam aus der Hand zu fliegen und dem Kampfcomputer nur den unumgänglichen Teil der Aufgaben zu überlassen. Dabei ging ich von der Annahme aus, dass man sich an Bord der Ischariot auf ein so genanntes Vollcomputergefecht vorbereitete; der Ischariot -Kampfcomputer würde nichts unversucht lassen, um den Delta-VII- Kampfcomputer auszumanövrieren. Wir mussten Schwäche in Stärke verwandeln: Die Zeit, die er benötigen würde, um zu begreifen, dass er es nur mit der Intelligenz eines Menschen zu tun hatte, musste uns den nötigen Vorsprung verschaffen.
    Der Kampfcomputer rechnete mir mittlerweile die schmelzenden Entfernungswerte vor. Im besten Fall verblieben uns noch sieben Minuten. Alle grundsätzlichen Befehle waren erteilt; die roten Alarmleuchten zeigten an, dass sämtliche Schotten gesichert waren; sowohl das schwere wie das leichte Waffensystem wartete darauf, seine gespeicherten Energien in Gedankenschnelle dem Gegner entgegenzuschleudern.
    Straff anliegende Gurte engten meine Bewegungsfreiheit ein, als ich mich meinem neuen Bordingenieur zuwandte. Einen Herzschlag lang glaubte ich, Antoine Ibaka auf dem gewohnten Platz zu sehen; dann jedoch musste ich mich berichtigen. Die einzige Ähnlichkeit zwischen Antoine Ibaka und Henry Mboya, Lieutenant (VEGA), bestand in der ebenholzgleichen Schwärze der Hautfarbe. Bisher hatte ich keine Zeit gefunden, Lieutenant Mboya näher kennen zu lernen; alles, was ich von ihm wusste, war, dass er sich auf eine persönliche Weisung des Präsidenten an Bord von Delta VII eingefunden hatte. Auf einmal war ich erfüllt von dem Verlangen, Versäumtes nachzuholen und in Erfahrung zu bringen, mit wem an meiner Seite ich nach Ablauf der Siebenminutenfrist überlebt haben oder gestorben sein würde.
    »Nervös, Lieutenant?«
    »Das war vorhin, Sir.«
    »Ihr Name, Lieutenant, gibt mir Rätsel auf. Woher stammen Sie?«
    »Aus Kenia, Sir. Kennen Sie Kenia?«
    »Flüchtig.«
    »Herrliches Land!« Lieutenant Mboyas Augen leuchteten. »Sie sollten dort mal einen Urlaub verbringen.«
    »Und Löwen schießen?«
    »Nicht schießen,
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