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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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in Metropolis zu dieser Zeit noch gekämpft wurde, wie immer wieder behauptet wird, so wurden jedoch wir damit nicht mehr konfrontiert. Es war gewiss nicht Absicht, dass Captain Monnier, der das Taxi steuerte, Straßen wählte, auf denen die Entscheidung bereits gefallen war. Die Strecke, die er ausgesucht hatte, stellte die kürzeste Verbindung zwischen dem Olympiastadion und dem VEGA-Gelände dar. Von unzähligen früheren Aufenthalten in Metropolis war sie uns allenbestens bekannt. Über die Schneise Süd erreichten wir den Platz der Vereinigten Kontinente, der noch vor einer knappen Stunde den Namen Platz General Gordon B. Smith getragen hatte und unverändert das Herz von Metropolis darstellte. Hier gab es einen vorübergehenden Aufenthalt.
    Der größte Platz der Welt, von dem die vier Hauptverkehrsschneisen ausstrahlten und in den zehn Boulevards und fünf Avenuen einmündeten, war voller Menschen. Es sah aus, als hätten sich alle fünfzig Millionen Einwohner der Stadt unter dem hoch aufragenden Trignum versammelt, diesem immer wieder faszinierenden Werk des afrikanischen Bildhauers Henry Kamotho, das den Zusammenschluss von Europa, Amerika und Afrika symbolisierte.
    Wie lange war es her, dass wir schon einmal fast an der gleichen Stelle gehalten hatten – damals, in jener letzten, improvisierten Phase des Unternehmens Delfin, als es darum ging, die auf dem Platz notgelandete Besatzung des Schweren Kreuzers Apollo zu bergen? Damals, vor rund einem Jahr, schien die Macht des Generals unzerstörbar zu sein. Auch die Erinnerung an jenen verzweifelten Tag hatte zu den Erfahrungswerten Lieutenant Ibakas gehört; und diese waren lebendiger als je zuvor.
    Eine Abteilung HFs war in das Zentralkommissariat der Reinigenden Flamme, das ursprüngliche Parlamentsgebäude, eingedrungen und warf nun zentnerweise Akten und Computerbänder aus den Fenstern, während unten auf dem Platz die versammelte Menschenmenge die Revolution ungeduldig voranzutreiben trachtete, indem sie – vereinigt zu dem gewaltigsten Sprechchor, den es je gegeben hat, schrie: »Der General ist uns verhasst! Der General muss an den Ast!«
    Es waren die gleichen Männer und Frauen, die noch vor wenigen Stunden, falls man es von ihnen verlangte, einen ganz anderen Text skandiert hätten, den des Kampfliedes der Tödlichen Garde, das gleichberechtigt neben der Nationalhymne stand: »Im All und überall regiert der General …« Und da hatte ich befürchtet, die Reinigende Flamme hätte ihre Herzen erobert! Auf einmal schämte ich mich. Wie hatte ich nur an ihnen zweifeln können! Ebenso wie ich waren sie geprägt von den alten großen demokratischen Idealen der EAAU. Nun, da niemand sie mehr zum Heucheln zwang, schrien sie in alle Welt hinaus, was sie von dem weisen Himmelsvater Smith wirklich hielten.
    »Sir –«
    »Ja?«
    »Ach, nichts –«
    Lieutenant Stroganow hatte feuchte Augen bekommen. Was immer es auch sein mochte, das er auszusprechen sich scheute, ich verstand ihn auch ohne ein Wort.
    »Behalten Sie’s im Gedächtnis«, sagte ich nach einer Weile und auch mir fiel das Sprechen schwer und meine Worte erschienen mir unzulänglich und unbeholfen, »und erzählen Sie später Ihren Enkeln davon, Lieutenant! Das ist, wenn ich mich nicht irre, der größte Tag in der Geschichte der Menschheit. An diesem Tag, wird man später in den Schulen lehren, zerbarst die gewaltigste Militärmacht der Welt an der Furchtlosigkeit eines einzigen menschlichen Geistes.«
    Über dem Palast des Großen Rates der Drei Vereinigten Kontinente, nach dem Umsturz degradiert zum Hauptamt der III. Abteilung, ging die Flagge mit dem Flammensymbol in Flammen auf. Ein Homo Factus war zu ihr emporgeklettert und hatte sie in Brand gesteckt. Es war ein atemberaubender Anblick, der das Herz höher schlagen ließ. Was vor kurzem noch Furcht und Schrecken verkündet hatte, trieb nun in schwarzen Flocken vor einer abendlichen Atlantikbrise dahin, um irgendwo als Staub im Staub zu enden.
    »Sir, wir müssen weiter!«
    »Warten Sie noch, Captain.«
    Auf einmal wusste ich, dass es an diesem Ort, zu dieser Stunde noch etwas für mich zu tun gab. Ich verließ den Wagen ohne ein Wort der Erklärung. Es gibt Dinge, die getan werden müssen, ohne dass man zuvor lange darüber spricht.
    Der weiße Marmor des Brunnens war glatt und unberührt. Der Brunnen selbst war neben dem Trignum eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Metropolis, ein erlesenes Kunstwerk, das mit seiner
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