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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Luft zu mir herein. Hätte ich mein Herz nicht bereits an Ruth O’Hara verloren, so wäre es mir nicht schwer gefallen, mich in diese unvergleichliche Stadt zu verlieben, über deren Avenuen, Boulevards und Plätze mich der Wagen nun lautlos und geschwind dahintrug. Nicht umsonst sprach man vom Venedig des 21. Jahrhunderts: In Metropolis war alles zusammengeflossen, was Architekten, Künstler und Ingenieure aus drei Kontinenten aufzubieten gehabt hatten; und obwohl seit der Erbauung dieser Stadt fast sieben Jahrzehnte vergangen waren, war sie unverändert stürmisch und jugendlich wie am ersten Tag.
    »Was macht das Epsilon -Projekt, Sir?«, erlaubte sich mein Fahrer zu fragen.
    »Die Tests haben begonnen«, erwiderte ich.
    »Es heißt, Sie hätten da gewisse Schwierigkeiten gehabt.«
    »Keine ernsthaften«, schwächte ich ab.
    »Bei der VEGA war man jedenfalls ziemlich besorgt, Sir.«
    Aus den Augenwinkeln heraus erhaschte ich einen Blick auf die leuchtende Glaskuppel des Zentralen Hospitals und ich beschloss, John Harris, falls nötig, ein paar Minuten warten zu lassen. »Bringen Sie mich zum Krankenhaus!«
    »Sofort, Sir!«
    Eine halbe Stunde zuvor hatte ich mit dem Krankenhaus telefoniert: Captain Monnier wurde gerade operiert; alle Fragen nach seinem Befinden waren müßig, da niemand sie beantworten konnte.
    Als ich im 48. Stock den Fahrstuhl verließ, war einer der Ärzte des Operationsteams gerade frei geworden. Sobald er hörte, wer ich war, ließ er seine Zurückhaltung fallen. »Es war nötig, einige seiner inneren Organe zu erneuern, Commander. Nun, nachdem das im Wesentlichen geschehen ist, glaube ich sagen zu können: Er kommt durch.«
    »Ganz oder nur halb, Doktor?«
    Der Operationsarzt runzelte ein wenig die Stirn. »Alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist meine ehrliche Überzeugung. Und die lautet: Ihr Pilot wird wieder ganz gesund.«
    »Danke, Doktor«, sagte ich erleichtert und wandte mich dem Ausgang zu – und nun erst bemerkte ich, dass Iris die ganze Zeit über in meiner unmittelbaren Nähe gestanden hatte.
    »Entschuldige«, sagte ich, »ich hatte eben nur Augen für den Arzt.«
    Sie berührte meinen Arm mit den Fingerspitzen. »Mark«, antwortete sie, »hör um Gottes willen auf dich zu zerfleischen! Was Rob zugestoßen ist, hätte jedem von euch passieren können.«
    Ihre Augen hatten nichts von ihrer strahlenden Bläue eingebüßt; nur sie selbst wirkte von Mal zu Mal kleiner, zierlicher und zerbrechlicher auf mich und mit jedem Wiedersehen fiel es mir schwerer, mich ihrer zu erinnern, wie sie damals, als ich sie auf einer dieser gottverlassenen Raumstationen im All kennen gelernt hatte, gewesen war: die kühnste und intelligenteste Guerillakämpferin, die es je zwischen Himmel und Erde gegeben hatte. Die Ehe mit Captain Monnier hatte sie völlig verwandelt. Aus der Partisanin mit rußgeschwärztem Gesicht war eine schöne Frau geworden.
    »Ich glaube«, sagte ich, »das verstehst du nicht, Iris.«
    »Weil ich eine Frau bin?«
    »Weil du nicht in meinen Stiefeln steckst!«
    Iris lächelte das tapferste Lächeln ihres Lebens, während sie da zu mir hochblickte. »Du vergisst, dass ich selbst einst Stiefel getragen habe, Mark. Ich weiß, wie dir zu Mute ist.«
    »Ich bin der Commander.«
    »So ist es. An dir bleibt es hängen. Aber das ist nun mal dein Beruf. Niemand hat ihn dir aufgezwungen, Mark. Folglich beklag dich nicht. Und jetzt überlass die Sorge um Robert mir.«
    Sie war alles andere als zerbrechlich. Hinter ihrer Weiblichkeit und Schönheit verbarg sich unverändert jener stählerne Kern.
    Bevor ich sie verließ, drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange.
    Als ich mich bei John Harris melden ließ, war es drei Minuten über die vereinbarte Zeit. Er stand am Fenster, als ich eintrat, die rechte, armlose Schulter dem Eingang zugekehrt.
    »Hatten wir nicht elf Uhr vereinbart?«, fragte er statt jeder Begrüßung.
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir«, erwiderte ich. »Mein Weg führte am Zentralen Hospital vorüber. Ich konnte nicht widerstehen, mich nach Captain Monniers Befinden zu erkundigen. Er ist über den Berg.«
    »Und Sie sind beruhigt?«
    »Soweit man in einem solchen Fall beruhigt sein kann, Sir.«
    Harris kam heran und reichte mir die Hand: seine linke. »Es hätte mich allenfalls befremdet, wenn Sie nicht im Krankenhaus eingekehrt wären, Commander«, sagte er. »Eine Entschuldigung wie diese ist für jede Verspätung gut. Selbst wenn sie einen ungeduldigen Minister zum

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