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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mich nicht mehr. Fast ließ es mich kalt. Wahrscheinlich deshalb:
    Der Zusammenprall der beiden Schiffe im Raum war unvermeidlich, so dass es eigentlich auf einen Treffer mehr oder weniger, den die
Hermes
einstecken musste, nicht mehr ankam.
    Ich entsinne mich, dass ich auf einmal vom Verlangen beseelt war, die Augen zu schließen; aber ich entsinne mich auch, dass ich dazu nicht fähig war.
    Der glühende Punkt -
RS 781
mit vier Vollstreckern an Bord
    - jagte auf mich zu mit der Geschwindigkeit eines stürzenden Meteors, füllte die Optik aus, warf seinen Schatten auf das Cockpit, verdunkelte den Himmel - und wurde auf einmal zu einer Wolke, durch die die
Hermes
ruhig und majestätisch hindurchzog, als sei da nie etwas gewesen.
    Es dauerte seine Zeit, bis ich begriff, was sich da zugetragen hatte.
    Es war vorbei.
    Der zweite Angriff hatte das Gefecht entschieden.
    Es gab keinen Schweren Kreuzer mit der lapidaren Bezeichnung
RS 781
mehr. Es gab nur noch eine Hand voll Moleküle, die im Raum verwehten.
    Fast noch länger dauerte es, bis ich begriff, dass ich am Leben war.
    Auf
Jade
durfte man ungestört weiterarbeiten. Die Gefahr war vorüber.
    Die Routine des Bordlebens schloss sich an. Erneut rief ich die Stationen.
    Wider jedes Erwarten war die
Hermes
diesmal glimpflicher davongekommen als bei dem ersten Angriff. Die Schäden, die sie davongetragen hatte, waren meist oberflächlicher Natur und beeinträchtigten in keiner Weise ihre Flugtüchtigkeit. Auch die Besatzung war heil und gesund; lediglich Sergeant Dahlsen war verdrießlich, weil es ihm nach wie vor an Strom fehlte.
    Unmittelbar, nachdem ich der Besatzung und der VEGA-Zentrale die Vernichtung von
RS 781
bekannt gegeben und den Rückflug zur Erde angeordnet hatte, erreichte mich eine Durchsage von Lieutenant Mercier.
    »FK an Brücke. Da kommt wieder was durch, Sir, offenbar von
Jade.
Die VORs schreien Zeter und Mordio. Soll ich bestätigen?«
    »Bestätigen Sie!«, ordnete ich an.
    »Sir«, sagte Lieutenant Mercier, »Sie bringen mich in Verlegenheit. Ich kann kein Chinesisch.«
    »Dann tun Sie’s auf Japanisch!«
    »Japanisch kann ich auch nicht, Sir, leider.«
    »Koreanisch?«
    »Nicht einmal das, Sir.«
    Ich durfte ihn nicht länger zappeln lassen.
    »Nun«, sagte ich, »in diesem Fall, Lieutenant Mercier, versuchen Sie’s doch mal mit Ihrer zweiten Muttersprache! Heißt es nicht, Französisch ist die Sprache der Diplomaten?«

13.
    Die Beamten der Sicherheitsbehörde mussten schon längere Zeit auf uns gewartet haben; ihren verdrießlichen Mienen sah man es an.
    Nachdem sie Captain Monnier in die Mitte genommen hatten, fuhren sie mit ihm davon. Ein letztes Mal noch sah er sich nach mir um, sein Blick war und blieb kalt.
    Nach allem, was wir gemeinsam erlebt und ertragen hatten, war dies ein beschämender Abschluss, aber es lag nicht in meiner Macht, etwas daran zu ändern.
    Um mehr als eine Stunde hatte sich unsere Landung in Metropolis verzögert. Unter normalen Umständen wäre die
Hermes
in einer Umlaufbahn um die Erde verblieben, jedoch die schweren Beschädigungen, die sie im Gefecht mit
RS 781
davongetragen hatte, machten ihre Überführung in eine VEGA-Werft dringend erforderlich. Zugleich waren sie die Ursache unserer Verspätung: Mit der defekten Steuerung war der Eintritt in die Erdatmosphäre ein halsbrecherisches Manöver gewesen. Dreimal hatte Captain Monnier dazu angesetzt und wieder aufgegeben; erst beim vierten Mal gelang der Versuch.
    Über die Piste wehte eine frische atlantische Brise und wirbelte den verbrannten Beton auf. Das huschende Gewölk schien aufkommenden Sturm zu verkünden.
    Nie zuvor - so schien es mir, als ich hinaustrat auf die heimatliche Erde - war ich so weit fort gewesen. Zugleich mit der salzigen Luft atmete ich das mir neu geschenkte Leben ein.
    Auch dieser erste Schritt auf dem Planeten, auf dem alles seinen Anfang nahm, ist etwas, was keiner nachempfinden kann, der nicht selbst unter den Sternen geflogen ist: Immer wieder ist er voller Glück und Verheißung.
    Nun erst, als ich von Bord gegangen war, übersah ich das volle Ausmaß der Schäden, die die
Hermes
davongetragen hatte. Der Anblick war in der Tat Furcht erregend. Ein VEGA-
    Mechaniker, der offenbar nichts von unserem Gefecht mit
RS 781
ahnte, schüttelte den Kopf.
    »Mann!«, sagte er ein ums andere Mal: »Mann!« Und dann, als er mich erkannte: »Sir, was haben Sie sich da nur geleistet? Eine Liebesnacht mit dem Großen Bären?«
    Und ein anderer

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