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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Mechaniker versuchte ihn auszustechen und fügte hinzu:
    »Seien Sie ehrlich, Sir! Sie hatten da ein kleines Techtelmechtel mit dem Drachen!«
    Ich überhörte es; mir war nicht nach Scherzen zu Mute. Mochten sie denken und vermuten, was sie wollten. Mir steckte das Erlebnis noch in den Gliedern. Ich vermochte meines Sieges nicht froh zu werden. Die Erinnerung an jene Wolke, die die
Hermes
durchquert hatte, verfolgte mich.
    Wie eine Flamme wehte rotes Haar im Wind.
    Ich eilte darauf zu.
    »Ruth!«
    »Oh, Mark! Ich bin so froh.«
    Vor aller Augen fiel mir Ruth O’Hara um den Hals und auf einmal hatte ich das untrügliche Gefühl, dass nun alles überstanden war. In ihren Armen hörte die Erinnerung auf.
    »Ruth, woher um alles in der Welt -«
    »Commander Harris hat mich mitgenommen. Er hat mich überhaupt immer auf dem Laufenden gehalten. Sonst... sonst wäre es unerträglich gewesen.«
    Harris unterhielt sich mit meiner Besatzung und grüßte nun, wie es seine Art war, gemessen und förmlich zu mir herüber. Herzlichkeit war nie seine hervorstechende Eigenschaft gewesen; stets hielt er seine Mitmenschen auf Abstand. Als ich noch unter ihm geflogen war, hatte ich ihn gehasst und gefürchtet; erst hinterher war es mir klar geworden, dass ich mir keinen besseren Commander hätte wünschen können.
    »Ich glaube«, sagte ich, »ich sollte mich bei ihm dafür bedanken.«
    Ruth ließ mich los.
    »Tu das, Mark. Er hat es verdient. Er hat es wirklich verdient.«
    Ruth hielt große Stücke auf Harris und im Gegensatz zu mir war sie ihm gegenüber völlig unbefangen. Das war auch früher so gewesen, in den Tagen des Bürgerkrieges, als Harris den Widerstand gegen den Mann aus Texas organisierte, um dann vorübergehend Präsident der EAAU zu werden. Sie hatte immer verstanden mit ihm umzugehen.
    »Ach, Mark!«
    Ich blieb noch einmal stehen. Ruth holte mich ein.
    »Ruth«, sagte ich sanft, »ich kann ihn nicht warten lassen.«
    Ihre Hand deutete auf eine entschwindende Staubwolke und ich begriff.
    »Es tut mir Leid, Mark, dass ich schon wieder damit anfangen muss. War das wirklich nötig - dass man ihn abgeführt hat wie einen Verbrecher?«
    Mir wäre lieber gewesen, sie hätte das missliche Thema ruhen lassen. Ich selbst fühlte mich unangenehm überrascht. Andererseits stand Robert Monnier - der nun, nachdem er die
Hermes
verlassen hatte, wieder ein angeklagter Commander war -nach wie vor unter Arrest und das Gesetz ließ sich nicht drehen und wenden. So sagte ich:
    »Ruth, es ist eine Formalität. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.«
    Ihre Augen sprühten grünes Feuer.
    »Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, Mark, dann wäre das nicht geschehen. Ich hätte das nicht zugelassen. Aber du ... du stehst ja ohnehin auf der anderen Seite! Warum hast du ihn überhaupt wieder mit zurückgebracht auf die Erde?«
    Ich kannte Ruth lange genug, um zu wissen, dass sie sich, wenn man sie herausforderte, in eine reißende Löwin verwandeln konnte. Ihr gegenüber hätten die Beamten der Sicherheitsbehörde einen schweren Stand gehabt.
    Ich seufzte.
    »Schön, ich rede noch einmal mit Harris darüber.«
    Das besänftigte sie halbwegs und sie berührte meinen Ärmel mit den Fingerspitzen.
    »Das ist es, worum ich dich bitten wollte, Mark. Ich bin überzeugt, dir wird schon das richtige Argument einfallen.«
    John Harris begrüßte mich mit einem knappen Händedruck.
    »Willkommen auf der Erde, Commander.«
    »Danke, Sir. Und Dank auch, dass Sie sich um Miss O’Hara gekümmert haben.«
    »Keine Ursache, Commander.« Harris’ Blick ruhte auf der verunstalteten
Hermes.
»Es war nicht leicht, wie ich sehe.«
    Das war, was die schweren Schäden anging, sein einziger Kommentar. Darin war freilich alles enthalten, was es zu sagen gab: Bestürzung, Mitgefühl, Anerkennung. Harris wusste aus Erfahrung, was dazu gehörte, um ein Schiff in einen solchen Zustand zu versetzen; und er wusste auch, was es für die Besatzung hieß, mit einem solchen Schiff aus der Schwärze des Himmels heimzukehren.
    »Nein«, bestätigte ich, »das war es wahrhaftig nicht, Sir.« Und um die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, setzte ich hinzu: »Dass wir es überhaupt geschafft haben, Sir, ist in erster Linie Captain... das heißt Commander Monniers Verdienst.«
    Harris neigte ein wenig den Kopf.
    »Ich werde es mir merken, Commander. Für mein Plädoyer.«
    Nun ging es mir wie Ruth. Ich war der zurückgewiesene Bittsteller.
    »Sir«, sagte ich

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