Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
wenig Linderung zu bringen schien.
Was mich noch mehr als seine rätselhaften Kopfschmerzen - an deren Vorhandensein längst kein Zweifel mehr bestehen konnte -beunruhigte, war seine mit Reizbarkeit gepaarte Gleichgültigkeit gegenüber den Ereignissen. Er hatte sich gleichsam in einen Isolator zurückgezogen, in dem ihn die Signale der Außenwelt nur noch gefiltert erreichten.
Die Berichterstattung über die Vorgänge am Kilimandscharo kommentierte er, sobald man ihn damit konfrontierte, mit Hohn und Spott.
Harris: „… ist auf seine alten Tage in das Lager der Derwische und Scharlatane übergelaufen.“
Monnier: „… ein tragischer Clown. Nur schade, daß er das große Gelächter nicht mehr hören wird.“
Für Mark stand es fest, daß das Unternehmen - in das die Menschheit ihre ganze Hoffnung setzte - zum Scheitern verurteilt war und daß auf Commander Monnier und dessen Männer eine kostenlose Feuerbestattung wartete.
Aksakow: „… ein weltfremder Spinner. Man hätte ihn in Malaga lassen sollen. Ich könnte mich ohrfeigen.“
Die Nachrichten freilich, die aus Afrika eintrafen, klangen durchweg zuversichtlich und erfolgverheißend. Die Erdarbeiten der Pioniere machten unaufhaltsam Fortschritte, und die Besatzung des SK Alpha V - dieses gleichsam über Nacht berühmt gewordenen Schiffes - bereitete sich auf den Einsatz vor.
Am Freitagmittag fand eine VEGA-interne Direktübertragung vom Kilimandscharo statt. Zu diesem Zweck war in der unteren Halle des Direktionsgebäudes eine neue überdimensionale Bildwand installiert worden: groß wie ein zweistöckiges Haus.
Die Übertragung sollte weniger das allgemeine Informationsbedürfnis befriedigen als vielmehr den geladenen Wissenschaftlern, Technikern und Piloten praktisches Anschauungsmaterial für eventuelle ähnliche Projekte vermitteln.
Ich erschien mit einiger Verspätung und setzte mich neben Mark. Seine Miene, mit halbgeschlossenen Lidern, wirkte abwesend.
Eine glatte Reporterstimme kommentierte:
„Der Kilimandscharo - in der Suahelisprache ‘Berg des bösen Geistes’ erhebt sich unter drei Grad sechs Minuten südlicher Breite und siebenunddreißig Grad dreiundzwanzig Minuten östlicher Länge als eine isolierte vulkanische Bergmasse auf einer nach Osten verlaufenden Querspalte des Ostafrikanischen Grabens. Ende des vorigen Jahrhunderts, 1987, wurde an seinem Fuß der sogenannte Deponievertrag unterzeichnet, der ihn auf Jahre hinaus zur nuklearen Müllhalde der verbündeten Mächte werden ließ. Seit seinem Ausbruch in der letzten Silvesternacht gilt er als Ausgangspunkt der weltweiten nuklearen Verseuchung… “
Das dazu gehörende dreidimensionale Bild war von erschreckender Großartigkeit. Aus aufgerissener, rauchender, dampfender Erde quoll weißglühende Lava und wälzte sich dann als quirlender Brei talwärts. Unwillkürlich zog ich die Beine an, obwohl ich eine solche Vorführung nicht zum erstenmal erlebte.
Eine neue Bildfolge schloß sich an. Die Kameras standen nun im Camp der Pioniere.
„…der sogenannte Aksakow-Plan - der eine Wiederverschließung des Kraters zum Ziel hat - hat eine Fülle fieberhafter Aktivitäten ausgelöst. Eine Pionierbrigade - sie steht unter dem Befehl des Colonels Friedrich Chemnitzer - kämpft sich mit einem neuartigen Bohrverfahren an den Ostafrikanischen Graben heran - eine Arbeit, die seit einigen Stunden, als der Bohrer auf unvorhergesehene ungemein harte Gesteinsschichten stieß, nur noch zentimeterweise vorangeht… “
In einer der durch unförmige Schutzanzüge entstellten Gestalten erkannte ich Chemnitzer selbst. Der Mann, mit dem er gerade, über ein Fotogramm gebeugt, heftig diskutierte, mußte Professor Aksakow sein.
„…die Frage, die wir uns zur Zeit wohl alle stellen, lautet: Wird, kann diesem Projekt, das seinesgleichen nicht kennt, Erfolg beschieden sein? Die von mir danach befragten Pionier Offiziere verfluchen einhellig den Zeitdruck, unter dem das Großvorhaben vorangetrieben wird…“
Wieder eine Schaltung. Die Kamera war diesmal offenbar in einem Begleitschiff postiert; sie zeigte in einer langen Naheinstellung den SK Alpha V über dem in rötliche und gelbe Dämpfe und Rauchschwaden gehüllten Bergmassiv.
„…am Projekt beteiligt ist die VEGA - eine Institution, die in erster Linie durch ihre bahnbrechenden Forschungsarbeiten und praktischen Experimente auf dem Gebiet der erweiterten Raumfahrt von sich reden machte. Ihr Beitrag dürfte der mit Abstand
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