Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
vor…“ Neben dem Minister ein mir bekanntes Pilotengesicht. Der Kommentator: „Und da, meine Damen und Herren, ist Commander Robert Monnier - der Mann, der im komplizierten Aksakow-Plan den gefährlichsten Part übernommen hat… “
Mark schaltete das Gerät ab. „Das reicht!“ sagte er.
Ich fühlte mich von ihm bevormundet und zugleich hinters Licht geführt.
„Mark“, fragte ich, was weißt du über diese Angelegenheit?“
Er wandte mir ein ausdrucksloses Gesicht zu.
„Was willst du aus mir herausbekommen, Ruth: was ich darüber weiß, oder was ich davon halte?“
„Natürlich beides“, sagte ich.
Er schüttete sich aus dem Röhrchen eine Tablette in die Hand, steckte sie in die Lippen und spülte sie sodann mit einem Schluck Whisky hinunter. Im Anschluß daran schüttelte er sich angewidert.
„Nun“, sagte er, „beides deckt sich. Zufällig. Ich weiß, daß ich nichts davon halte.“
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, ihn zum Reden zu bringen.
„Es ist doch wenigstens ein Versuch…“ Er fiel mir ins Wort.
„Es ist der Versuch eines Gehängten, möglichst weit davonzulaufen. Rob muß total den Verstand verloren haben, sich darauf einzulassen. Ich jedenfalls habe nein gesagt.“
Ich spürte, wie sich im Stau des Schweigens plötzlich eine Schleuse - 50 -auftat. Aber was mir daraus entgegenbrach, erfüllte mich mit tiefem Mitleid. Dieser Mark, wie er mir da gegenüberstand, war mir fremd. Bislang war immer ich die mäßigende Kraft in seinem Leben gewesen - und oft genug hatte er sich über mein Bitten hinweggesetzt, um zu tun, was er mit seinem preußischen Dickschädel als seine Pflicht erachtete.
„Was hast du getan?“
Mark faßte mit beiden Händen nach seinem Kopf. An seinen Augen, die sich plötzlich verengten, sah ich, daß er wieder einmal starke Schmerzen litt.
„Ich habe nein gesagt“, wiederholte er. „Rob ist wenigstens gesund. Vielleicht hat er ja Glück und schafft es. Mit mir jedenfalls ist nichts mehr los. In diesem Zustand hätte ich das ganze Projekt in Frage gestellt.“
Mark ging hinaus.
Ich folgte ihm nicht.
Ich redete mir ein, ihn zu verstehen. Ich redete mir ein, daß er sich seines gesundheitlichen Zusammenbruchs wegen schämte, der ihn daran hinderte, Harris’ Auftrag anzunehmen.
Am späten Abend erschien überraschend Monnier, um sich von uns zu verabschieden. Daß dies nur ein Vorwand war, merkte ich, als er auf den Berg zu sprechen kam. Unter seiner aufgesetzten Heiterkeit lauerte die Angst.
„Mark, ich habe da ein paar Fragen…“
Mark schien nicht sonderlich interessiert zu sein. Immerhin war er zu meiner Beruhigung höflich genug, sich zu erkundigen:
„Und die wären?“
Monnier hatte Marks Desinteresse offenbar nicht bemerkt. Er war zu sehr mit sich selbst und seinem Problem beschäftigt, um auf die feinen Unterschiede im Tonfall und Mienenspiel seines Gegenübers zu achten, und er brannte darauf, den Rat seines erfahrenen Freundes einzuholen, unter dem er früher so lange geflogen war.
„Angenommen, Mark, du wärest an meiner Stelle - wie würdest du an die Sache herangehen?“
Mark schien auf diese Frage vorbereitet zu sein. Vielleicht hatte er sie sich selbst bereits gestellt.
„Nun, ich würde darauf bestehen, daß sie mir einen Simulator hinstellen - mit allen Details und Eventualitäten. Und dann würde ich eine verdammte Woche lang in diesem Kasten schwitzen, bis jeder Handgriff sitzt.“
Monnier schüttelte den Kopf.
„Ein Simulator will aufgebaut sein. Das braucht Zeit. Dann das Training… “
„Drei Tage rund um die Uhr“, warf Mark ein, „tun’s auch.“
Monnier wirkte enttäuscht. Vielleicht hatte er anderes zu hören gehofft.
„Wir haben keine Zeit, Mark. Immerhin hat man mir wenigstens zweiundsiebzig Stunden gegeben, um den Berg aus der Luft zu studieren.“
Mark war - ich spürte es - gereizt.
„Du hast gefragt, ich habe geantwortet. Im übrigen ist es dein Hals, nicht der meine.“
Fünf Minuten später verabschiedete sich Monnier. Mark und ich begleiteten ihn bis zur Tür. Dort hielt er noch einmal an.
„Wissen Sie, Ruth“, sagte er, „eins verstehe ich nicht: Wieso hat man bei diesem Job Mark übergangen? Er wäre der bessere Mann gewesen - eine ganze Klasse besser.“
„Mark“, antwortete ich, „ist nicht ganz auf dem Posten. Er leidet wieder mal an den Folgen des Kolibri-Unfalls. „
Monniers Miene drückte Bedauern aus.
„Ich verstehe… Nun, Mark, werd’ nicht auf deine
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