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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ersetzen.«
    Ich wagte kaum zu atmen. Nie hatte ich Informationen begieriger aufgenommen. Die ersten Zusammenhänge begannen sichtbar zu werden.
    »Ein Wort zu den MOBs, meine Herren! Es handelt sich hierbei um sogenannte Psychomechanismen, die eigens für die Rekultivierung der radioaktiv verseuchten Gebiete Afrikas entwickelt worden sind. Laienhaft ausgedrückt, sind es mobile Fabrik- und Aufbereitungsanlagen mit intellektuellen Fähigkeiten.«
    Im folgenden nahm Pieterson kein Blatt vor den Mund. Er führte aus: »Obwohl es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Unbotmäßigkeiten in den Reihen der MOBs gekommen war, hatten die Sicherheitsorgane der EAAU die Gefahr offenbar unterschätzt. Der Putsch traf das Land wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Im Handumdrehen waren die wichtigsten Städte und Zentren von den MOBs besetzt. Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes wurden durch Repressalien – Geiselnahme der Angehörigen – gefügig gemacht. In Metropolis kam es im Regierungsviertel zur Schlacht.«
    Ein Monitor leuchtete auf und zeigte, was vom Regierungsviertel übriggeblieben war: Schutt und Asche. Der Bericht selbst war – wie Pieterson sagte – von den Ereignissen bereits überholt –, die Off-Stimme eines Stella-TV-Korrespondenten kommentierte: »Der Tod fast der gesamten Regierungsmannschaft einschließlich der Präsidentin hat das Land in eine verzweifelte Lage gestürzt. Nun jedoch scheint es, als sollten Ruhe und Ordnung bald wiederhergestellt sein. Eine Junta unter dem Vorsitz des Colonels der Pioniere Friedrich Chemnitzers hat vorerst die Regierungsgewalt übernommen …«
    Ein neues Bild: Friedrich Chemnitzer, in untadelig sitzender Uniform, die Brust voller Orden, nimmt vom Trignum aus, dem Wahrzeichen der Drei Vereinigten Kontinente, die Parade der siegreichen MOBs ab. Knapp hinter ihm steht Professor Warren, Erfinder und Konstrukteur dieser monströsen Armee.
    Mir war, als gefröre mein Blut. Die Schrecken, die sich mit den Namen von Nero, Caligula, Dschingis-Khan, ja selbst mit denen der Diktatoren des 20. Jahrhunderts verbinden, verblaßten angesichts dieser kaltblütigen Blasphemie.
    Der Off-Sprecher kommentierte: »Im Anschluß an diese Parade findet ein feierlicher Staatsakt statt, in dessen Verlauf Friedrich Chemnitzer, dem Retter der Nation, die Insignien eines Marschalls der Republik verliehen werden sollen …«
    Pieterson schaltete den Monitor aus.
    »Nun«, fuhr er fort, »so weit ist es zum Glück nicht gekommen. Wenige Stunden, nachdem diese Aufnahmen entstanden sind, kam es in Metropolis zu einem Putsch im Putsch, als einige beherzte MOBs Chemnitzer und Warren den Gehorsam verweigerten und sich selbst an die Spitze des Aufstandes stellten. Chemnitzer und Warren kamen dabei ums Leben. Über die näheren Umstände ihres gewaltsamen Endes will ich lieber schweigen.«
    Für mich bedurfte es keiner Erläuterung, um zu wissen, wie dieses gewaltsame Ende ausgesehen hatte. Ein renitenter MOB unterschied nicht zwischen Schutt, verseuchter Erde und menschlichem Fleisch. Das Endprodukt war immer das gleiche: gepreßte Materie in einem strahlenundurchlässigen Behälter aus Visamond. Hier auf der Venus, nur wenige Monate zuvor, war ich selbst ohnmächtiger Zeuge eines solchen Vorfalls geworden.
    Erneut spürte ich lähmendes Entsetzen.
    Höhere Gerechtigkeit? Vielleicht war es das in der Tat. Aber das Grauen wurde darum nicht geringer.
    Pietersons Stimme setzte wieder ein: »Meine Herren, um es kurz zu machen: Es gelang Minister Teodorescu, sich die Unstimmigkeit unter den MOBs zunutze zu machen, um den Aufstand niederzuschlagen. Hier und da wird es wohl noch zu vereinzelten Zusammenstößen mit versprengten MOB-Einheiten kommen, aber im wesentlichen läßt sich doch wohl sagen: Wir haben seit heute nacht die Lage wieder unter Kontrolle. Und damit kommen wir zu den Einzelheiten …«
    Für die Einzelheiten waren die Militärs zuständig. Colonel Ludwig Graf Berg faßte die Situation auf der Erde in wenige dürre Worte zusammen: In Metropolis war der Aufstand der MOBs zusammengebrochen; die wenigen noch intakten MOBs hatten bedingungslos kapituliert. Auf den Kontinenten hingegen wurde noch gekämpft. Eine Schar von zwei- bis dreihundert MOBs bereitete sich in Spanien offenbar auf eine neuerliche Schlacht vor; eine andere, kaum weniger starke MOB-Armee hatte sich in Alaska festgesetzt.
    Auf der Venus war die Lage, wie ein gewisser Major Antonio Rossi ausführte, übersichtlicher.

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