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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hatte, ließ auf Verrat schließen. Der Angriff hatte keinesfalls dem schnellen Kurierschiff Sagitta gegolten; darin läge keine Logik. Man hatte unser Schiff, noch bevor man diese Falle stellte, längst als das identifiziert, was es wirklich war, die Medusa.
    Traf diese meine Vermutung zu, so waren die Aussichten für die Zukunft mehr als düster. Die FLOBs, für die alles auf dem Spiel stand, würden sich mit dem von ihnen errungenen Teilerfolg kaum zufriedengeben. Wahrscheinlich war unser Angreifer längst im Begriff, die zur Verfolgung benötigte Meute zusammenzutrommeln. Und die alte Regel, wonach viele Hunde des Hasen Tod sind, galt auch unter den Sternen. So leer konnte kein Raum sein, daß man nicht schließlich doch aufgespürt und gestellt wurde.
    Nein: alles in allem war die Bilanz nicht widersprüchlich. Sie war niederschmetternd.
    Einige Minuten lang fühlte ich mich versucht, mich geschlagen zu geben. Vielleicht, wenn die Medusa nunmehr den Rückzug antrat, würden die FLOBs sie ungeschoren lassen.
    Ich dachte an Ruth O’Haras letzte Worte: Mark, tu’s nicht!
    Danach stand mein Entschluß fest: die Schäden soweit wie möglich beheben und die Reise fortsetzen. Das Triebwerk mußte bleiben, wie es war; aber zumindest das Radarsystem konnte wieder in Ordnung gebracht werden. Der gehetzte Hase sollte nicht lahm und blind zugleich sein.
    Ich drückte Alle Stationen und erteilte die erforderlichen Befehle.

9.
    Über die folgende Episode liegt eine bereits anderweitig publizierte Schilderung aus der Feder von Captain Grischa Romen vor, die ich der Einfachheit halber in vollem Umfang übernehme.
     
    Der Befehl lautete: Reparatur des beschädigten Radar-Systems.
    Der Befehl war eindeutig. Niemand an Bord stellte ihn in Frage. Doch jeder spürte, was sich damit verband: ein Wettrennen mit der Zeit. Die Treibjagd auf die Medusa war eröffnet, und Pardon war vom Gegner nicht zu erwarten. Zu welcher Wut und Härte er fähig war, hatte sich vor kurzem erst gezeigt. Und früher oder später würde er erneut zuschlagen.
    Was es bedeutete, in einer solchen Situation und unter der schweren Last von Pflicht und Verantwortung Entscheidungen zu treffen, von denen Wohl und Wehe des Schiffes abhingen – am Gesicht des Commanders konnte man es ablesen. Die Ruhe, die sich darüber gebreitet hatte, war die eines verwitterten Steines. Gleichwohl war es eine Ruhe, die ihre Wirkung nicht verfehlte; nach und nach teilte sie sich den Männern mit.
    Dies war das Geheimnis der Medusa: die kühle und besonnene Festigkeit ihres Commanders – eine unerschütterliche Haltung, die jede Panik im Keim erstickte. In Augenblicken wie diesen – die kaum einer, der nicht selbst unter den Sternen geflogen ist, wirklich nachempfinden kann – begriff man, was es hieß, über sich einen Commander zu haben, der keine Sekunde lang die Nerven verlor. Daß er wie jeder normale Mensch seine Zweifel und Ängste hatte, sei unbestritten; auf jeden Fall verfügte er über die einzigartige Gabe, seinen Untergebenen Gehorsam abzuverlangen, indem er ihnen Vertrauen einflößte.
    Die Reparatur des Radarsystems war eine riskante Angelegenheit. Aus den Weiten des Raumes konnte jederzeit die todbringende Meute auftauchen. Andererseits war es nicht weniger riskant, die Reise mit einem defekten Radarsystem fortzusetzen. Zwei Sektoren waren ausgefallen, und das bedeutete: die Medusa war sowohl nach hinten als auch nach oben hin blind.
    Der Commander saß scheinbar unbewegt vor den Monitoren und überwachte, ohne sich einzumischen, die Arbeiten.
    Es ging nicht ohne Schwierigkeiten ab. Die Verständigung zwischen Lieutenant Simopulos, der im RC hantierte, und Lieutenant Torrente, der – mit einem Raumzug bekleidet und durch eine Leine gegen eventuelles Abtreiben in der astralen Strömung gesichert – außenbords die unumgänglichen Schweißarbeiten vornahm, war mangelhaft. In nicht allzu großer Ferne schien ein Meteoritenfeld vorüberzuziehen; die Frequenz war von Störungen überlagert.
    Als Captain Romen, der seinen Platz vor dem Steuerpult nicht verlassen hatte, den Versuch unternahm, den Commander in ein Gespräch zu verwickeln, stieß er auf Ablehnung. Der Commander runzelte unwillig die Stirn und wandte sich ab. Hinter seiner Ruhe verbarg sich konzentrierte Wachsamkeit, die keinerlei Ablenkung duldete.
    Dabei war das Problem, das Captain Romen, den Piloten, beschäftigte, durchaus wert, diskutiert zu werden. Im Grunde lief es auf eine einzige Frage

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