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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bitter enttäuscht.
    Freilich, an jenem Sonntag hatte ich zum Gegner lediglich meine eigene Befürchtung gehabt; ich hatte mit mutigen Worten auf ein Übel eingedroschen, das zu diesem Zeitpunkt noch rein theoretisch gewesen war. Inzwischen hatte dieses Übel Gestalt angenommen. Es war intelligent, listenreich und gefährlich. Es schlug zurück, wenn man es herausforderte. Es griff an, wenn man es am wenigsten erwartete.
    Soeben hatten wir es am eigenen Leib erfahren.
    In der EAAU hatte sich eine Handvoll Menschen zusammengefunden, um dem Übel, bevor es die Oberhand gewann, im letzten Augenblick Einhalt zu gebieten. Daß diese Leute ihr Vertrauen ausgerechnet auf mich setzten, war nichts, worauf ich mir etwas einbilden durfte. Zufällig war die Medusa das schnellste Schiff der EAAU – und daher am besten geeignet, sich einem Angriff der FLOBs zu entziehen –, und nicht minder zufällig war ich zu diesem Zeitpunkt an Bord dieses Schiffes Commander.
    Hätte ich den Auftrag, einen solchen Kurierflug zu unternehmen, zurückweisen sollen?
    Ich war davon überzeugt gewesen, daß er notwendig war; und an dieser Überzeugung hatte sich nichts geändert. Dem Terror der MOBs mußte unverzüglich ein Ende gemacht werden, und dazu gehörte es, daß man ihren artverwandten Verbündeten, den FLOBs, die Basis nahm, von der aus sie operierten. In diesem Zusammenhang dachte ich auch, kurz und flüchtig und gleichsam abstrahierend, an Ruth O’Hara. Was ihr zugestoßen war, durfte sich nicht wiederholen. Der Kurierflug hatte eine persönliche Dimension bekommen.
    Nun freilich bekam ich zu spüren, in was ich mich da eingelassen hatte.
    Auf halber Strecke stand ich vor der bitteren Erkenntnis, daß die Tarnung, von der man sich so viel versprochen hatte, durchschaut war. Und darüber hinaus war das einst so schnelle und stolze Schiff, mit dem ich aufgebrochen war, nur noch beschränkt manövrierfähig. Zwar waren die blauen Lämpchen der Feuerwarnanlage nach und nach erloschen – untrügliches Zeichen dafür, daß es meinen Männern gelungen war, die Brände zu löschen –, dafür jedoch trafen nun die Schadensmeldungen ein.
    »RC an Brücke.«
    »Brücke.«
    »Ausfall von zwei Radarsystemen, Sir. Eins davon könnte man vielleicht wieder hinbiegen.«
    »Und was brauchten Sie dazu, RC?«
    Lieutenant Simopulos Stimme klang besorgt: »Zeit, Sir. Und einen Mann, der mich bei der Reparatur von außenbords unterstützt.«
    »Danke, RC. Ich werde Sie meine Entscheidung wissen lassen.«
    Als nächster meldete sich Sergeant Caruso. »Kombüse an Brücke.«
    »Brücke.«
    »Kein Strom, Sir. Ich kann nicht kochen.« Es hörte sich an wie eine Tragödie.
    »Sie werden sich behelfen müssen, Maestro. Die beiden Ingenieure sind zur Zeit unabkömmlich.«
    Kartenhaus und FK meldeten nacheinander: keine Schäden.
    Als letzte Station meldete sich der Maschinenraum. »TU an Brücke.«
    »Brücke.«
    »Sir, es sieht verdammt übel aus. Block A ist total ausgefallen. Block C ist nur noch bedingt verwendungsfähig. Wenn man ihm zu viel abverlangt, fliegt er uns um die Ohren. Man kann ihn gerade noch so mitlaufen lassen. Der einzige Block, der nichts abbekommen hat, ist der in der Mitte: Berta.«
    Ich drückte die Taste.
    »Könnte man Cäsar, falls ich Ihnen dazu die Zeit gäbe, wieder auf die Beine stellen?«
    Lieutenant Xumas Antwort war kategorisch: »Ausgeschlossen, Sir. Mit Bordmitteln läßt sich der Schaden nicht beheben.«
    »Danke, Lieutenant. Zumindest wissen wir jetzt, woran wir sind.«
    Der Lautsprecher verstummte.
    Die Bilanz, die ich im kalten Licht der Sterne zog, war widersprüchlich.
    Da gab es die Habenseite. Die Medusa war noch einmal davongekommen. Sie war sogar erheblich weniger beschädigt, als man eigentlich hätte erwarten müssen. Offenbar waren zwei Faktoren zusammengekommen, um das Maß des Unheils in Grenzen zu halten: der Übereifer eines in Raumgefechten noch unerfahrenen FLOBs und unsere rasche, besonnene Reaktion.
    Die Sollseite war weniger erfreulich. Vor uns lag noch immer die zweite, entscheidende Etappe dieser Reise, und das Schiff war hart angeschlagen. Die siebzehn Prozent Schub, die ich ihm noch abverlangen durfte, reichten zwar aus, um den Flug fortzusetzen; andererseits waren wir fortan nicht mehr in der Lage, verfänglichen Begegnungen dadurch auszuweichen, daß wir die Beine in die Hand nahmen.
    Darüber hinaus gab es noch eine Fülle von Fragen. Der Umstand, daß sich ein FLOB auf Schuppen 13 bereitgehalten

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