Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
folglich auch mit der Denkweise des weißen Mannes ausgestattet hat. Mit anderen Worten: Die FLOBs nehmen an, daß wir uns hüten werden, die Beta-Gamma-Passage zu wählen – gerade weil sie der ideale Ort für einen Hinterhalt ist.«
    Ich wandte mich noch einmal an den Zweiten Ingenieur. »Sie haben mir sehr geholfen, Lieutenant. Ich werde nicht verfehlen, zur gegebenen Zeit darauf hinzuweisen.«
     
    Eintragungen in das Bordbuch:
    25.8. Klarschiff zum Gefecht. Medusa hat die Beta-Gamma-Passage erreicht. Keine Kontakte.
    26.8. Kommen nur langsam voran. Vorhandenes Kartenmaterial muß unbedingt korrigiert werden. Felder zum Teil erheblich verlagert und in Bewegung begriffen. Ein Kontakt stellt sich als Meteorit heraus. Sonst keine Kontakte.
    27.8. Haben die Beta-Gamma-Passage ohne Feindberührung passiert. Vor uns der Mars.
     

12.
    Was ich bis zuletzt kaum ernsthaft zu hoffen gewagt hatte, war gelungen: Die Medusa hatte den Blockadering der FLOBs durchbrochen. Im Äther hallten nach wie vor, von Stunde zu Stunde aufgeregter, ihre Stimmen. Offenbar begann es ihnen zu dämmern, daß die Medusa ihnen entwischt war und nunmehr eine volle Tagesreise Vorsprung vor ihnen besaß. Die FLOBs, so folgerte ich aus dem hektischen Durcheinander unverständlicher Signale, hielten Kriegsrat; sie beratschlagten ihre zukünftige Taktik. Falls meine Annahme zutraf, so spielte die Medusa für sie, nachdem es ihnen nicht gelungen war, sie am Erreichen ihres Bestimmungszieles zu hindern, nur noch eine untergeordnete Rolle. Andererseits war es mir nicht möglich, mir vorzustellen, was sie, nachdem sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden waren, noch wirksam unternehmen konnten. Sie befanden sich in einer verzweifelten Situation – und dieser Umstand machte sie doppelt gefährlich. Mehr denn je galt es, vor ihnen auf der Hut zu sein.
    Vor dem Cockpit der Medusa lag, von einer schütteren Wolkenschicht teilweise verschleiert, eine wasserlose Wüste, kahl und feindselig, der rote Planet Mars. Hundertundzwei Jahre war es her, daß auf ihm die erste, noch unbemannte Sonde gelandet war. Seitdem hatte sich der Mars – anders als die Venus – kaum verändert. Die zivilisatorischen Spuren, die ihm der Mensch im Verlauf dieses Säkulums aufgeprägt hatte, konzentrierten sich auf wenige Quadratkilometer. Angelehnt an die Höhenzüge von Hellas, duckte sich die mittlerweile wieder verlassene Goldgräberstadt Nugget 1 – trauriges Denkmal einer fast schon vergessenen Tragödie im Raum, der Colonel Rublew mit seiner Stella Polaris zum Opfer gefallen war; an eben diesem Ort hatte Friedrich Chemnitzer, dessen fehlgeschlagener Staatsstreich den Terror der Psychomechanismen auslöste, sein erstes kapitales Verbrechen begangen.
    Das Warren-Center – ein wabenförmig überkuppelter Fabrikkomplex – erhob sich festungsgleich im Zentrum des Mare Acidalium, in unmittelbarer Nachbarschaft des betonierten Landeplatzes, auf dem ein halbes Dutzend Schiffe – fünf Raumtransporter vom Typ Najade und ein Leichter Kreuzer – abgestellt waren. Davor – auch das war zu erkennen – patrouillierten in gemessenem Trott mehrere MOBs. Eine schnurgerade Asphaltstraße verband das Warren-Center mit der Garnison, einem rechteckigen, schmucklosen Kasten aus rotbraunem Gestein, über den sich eine transparente, strahlenabweisende Kuppel spannte.
    Eine Weile lang wollte es mir nicht gelingen, die schimmernden Objekte zu identifizieren, die ringförmig um die Garnison verteilt waren. Erst Captain Romens scharfes Auge löste das Rätsel. Es handelte sich um halb eingegrabene Laser-Batterien der Kaiman-Serie.
    Der Anblick, der sich bot, trug nicht dazu bei, mein Mißtrauen zu beschwichtigen. Auch Captain Romen machte eine nachdenkliche Miene.
    »Sieht aus wie die Höhle des Löwen, Sir.« Er deutete auf die patrouillierenden MOBs. »Scheint, daß Major Bodley einen schweren Stand hat – und keineswegs mehr das uneingeschränkte Sagen.«
    Ich schwieg und studierte mit wachsendem Unbehagen die Szenerie. Die halb eingegrabenen Kaimane ließen darauf schließen, daß sich die Garnison im Zustand der Verteidigung befand. Offenbar hatten hier Ereignisse stattgefunden, von denen man, als die Medusa in Marsch gesetzt wurde, auf der Venus noch nicht unterrichtet gewesen war.
    Captain Romen brach erneut das Schweigen. »Ihre Befehle, Sir?«
    Ich griff bereits nach der Karte.
    »Kennen Sie sich hier aus, Captain?«
    »Einigermaßen, Sir. Ich habe hier, bevor ich zu Ihnen kam,

Weitere Kostenlose Bücher