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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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einige Modelle getestet.«
    Mein Finger strich über die Karte hin und legte sich auf den nächstgelegenen Höhenzug.
    »Wie steht es damit?«
    Captain Romen pfiff kurz durch die Zähne.
    »Syrtis Major. Nun, ziemlich wild, Sir. Nichts als Berge und Schluchten.« Er erriet meine Gedanken. »Ein ideales Versteck – falls es das ist, wonach Sie Ausschau halten.«
    Noch war ich nicht überzeugt. »Von oben einzusehen?«
    Captain Romen schüttelte den Kopf.
    »Nicht, wenn man die Kiste in den Schatten stellt. Damals – als hier noch getestet wurde – ist einer von uns über Syrtis Major ‘runtergegangen, unfreiwillig. Es hat einen Monat gedauert, bis man ihn aufgespürt hatte – das heißt seine Mühle. Er selbst war nicht mehr am Leben.«
    Noch einmal nahm ich mir Zeit, meinen nächsten Schritt zu überdenken.
    Die MOBs würden ihr Territorium, das Mare Acidalium, kaum verlassen, um eine Großfahndung einzuleiten. Sie hatten genug damit zu tun, die Garnison in Schach zu halten und die Produktion im Warren-Center zu überwachen. Einer im Syrtis-Major-Gebiet gelandeten Medusa drohte demnach Gefahr allenfalls von oben – und auch diese war offenbar gering.
    Mir blieb keine andere Wahl.
    »Kurs auf Syrtis Major, Captain. Freies Manöver. Halten Sie Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz!«
    Es galt, sowohl die Sicherheit der Medusa nicht außer acht zu lassen als auch die Verbindung zu Major Bodley aufzunehmen.
    Die entsprechende Eintragung im Bordbuch – gleichfalls unter dem Datum des 27. 8. – lautete lakonisch:
    13.17 Uhr: Landung im Syrtis-Major-Distrikt. Lasse Dingi klarmachen.
     
    Bevor ich von Bord ging, übertrug ich das Kommando auf Captain Romen. Um ihn disziplinarisch abzusichern, hinterließ ich ihm eine gesprochene Order. Dieser zufolge hatte er vierundzwanzig Stunden auf meine Rückkehr zu warten; danach sollte er meine Mission als gescheitert ansehen und die Medusa zur Venus zurückführen. Konfrontationen mit den FLOBs und MOBs seien dabei zu vermeiden.
    Der Abschied war kurz. Captain Romen drückte mir die Hand. In seinen Augen las ich die Sorge.
    »Viel Glück, Sir. Und passen Sie auf sich auf.«
    »Tun Sie nur Ihre Pflicht, Captain!«
    Zu meinem Begleiter im Dingi hatte ich nach kurzem Nachdenken Lieutenant Mercier gewählt. Vor uns lag ein Flug ins Ungewisse, an dessen Ende sehr wohl Gefangenschaft als auch Tod stehen konnten. Wenn einer etwas abzubüßen hatte, so war dies der Funkoffizier der Medusa. Auch mochte ihm dieses Unternehmen die Gelegenheit bieten, moralische Pluspunkte zu sammeln für die nächste Verhandlungsrunde. Als er in das Dingi kletterte, wirkte er – obwohl bleich und übermüdet – kühl und gefaßt.
    Das Dingi wurde hinauskatapultiert und hob ab. Ich zog es in die Höhe und warf einen Blick zurück. Die Tarnung der Medusa konnte nicht besser sein. Inmitten einer himmelhochragenden, zerklüfteten Bergwelt war sie ein kaum wahrnehmbarer Punkt. Selbst ich, der ich wußte, wo sie sich befand, hatte, als ich aus tausend Metern Höhe das rotbraune Massiv mit den Blicken absuchte, erhebliche Mühe, sie auszumachen. In der tief eingekerbten Schlucht, in der Captain Romen sie gelandet hatte, herrschte pechschwarze Nacht.
    Das Dingi beschrieb eine Schleife und ging auf Westkurs. Sein Schatten huschte über totes Land. Fels, Geröll, Wüste – soweit der Blick reichte. Dann und wann ein gewundenes, geschlängeltes Band, das aus jener kaum noch vorstellbaren Epoche herrührte, als hier noch Ozeane brandeten und reißende Ströme rauschten.
    Das Dingi übersprang das Warren-Center und senkte sich herab auf die Garnison.
    Die Luken des Dingis klappten auf. Ich sprang hinaus und betrat den Mars. Die innere Erregung, die ich dabei empfand, hatte jedoch nichts mit dem Umstand zu tun, daß es mir gelungen war, die Fesseln irdischer Schwerkraft abzustreifen. Als junger Mensch mochte ich solche Empfindungen gehegt haben; inzwischen, nach Hunderten von astralen Reisen, war ich diesbezüglich abgestumpft. In einem Universum beheimatet, in dem die Mysterien rar zu werden begannen, hatte ich mich längst daran gewöhnt, daß, was unzähligen Generationen als unerreichbar gegolten hatte, die Welt der Planeten, gleichsam herabgesunken war zu Bestimmungsorten und Häfen. Der Raum war zu einer relativen Größe geworden, und das Maß, mit dem er von mir und meinesgleichen gemessen wurde, war die Schubkraft des Schiffes, mit dem man ihn anging. Den Fuß auf den Mars zu setzen war – im

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