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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kopf.
    »Und wie, Sir, haben Sie auf diese Erpressung reagiert?«
    Am liebsten hätte ich geschwiegen. »Nun, ich habe in keiner Weise darauf reagiert.«
    Lieutenant Stroganow machte ein ungläubiges Gesicht. »Mit anderen Worten, Sir – obwohl es Ihnen bekannt war, daß ein Ihnen sehr nahestehender Mensch, Ihre Frau, mit dem Tode bedroht wurde, haben Sie sich zu einer – nennen wir es so – schier übermenschlichen Willensleistung aufgerafft?«
    Ich nickte.
    »Mir blieb keine andere Wahl.«
    Lieutenant Stroganow trat näher.
    »Nun, Sir – der Mann, über den Sie den Stab zu brechen das Gericht auffordern, befand sich in der gleichen grausamen Situation. Seine ihm erst vor kurzem angetraute Frau wurde von FLOBs entführt. Wie er darauf reagierte, ist Ihnen bekannt. Er brach zusammen. Das – seine Verzweiflung –, nichts anderes, war seine vorübergehende Krankheit, die Ihnen so viele Rätsel aufgab. Er brach zusammen, weil er im Gegensatz zu Ihnen, Sir, kein Übermensch ist, sondern ein gewöhnlicher Sterblicher mit Herz und Gefühl.«
    Der Navigator wandte sich den Richtern zu. Seine Stimme schwoll an.
    »Gewiß, als er sich danach wieder zum Dienst gemeldet hat, geschah dies in der Absicht, den hier beanstandeten Funkspruch abzusetzen. Aber hinter diesem … Verstoß stand als höhere Gewalt die Sorge um seine Frau. Und wenn dies, Gentlemen, kein mildernder Umstand ist, bleibt das Wort Gerechtigkeit eine hohle Phrase.«
    Der stiernackige Sibiriak war ein brillanter Verteidiger. Er appellierte zugleich an Herz und Vernunft – und er sprach unumwunden aus, was mir vorzubringen verwehrt bleiben mußte.
    »Wenn Sie einen Schuldigen suchen, so verurteilen Sie die FLOBs und die MOBs. Oder – noch richtiger – halten Sie sich an diejenigen, die für diese Katastrophe, die uns heute heimsucht, letztlich die Verantwortung tragen. Lieutenant Mercier ist – wie man zu sagen pflegt – zwischen zwei Feuer geraten. Vor die bittere Wahl gestellt, den ihm liebsten Menschen dem sicheren Tod zu überliefern oder aber die Position der Medusa bekanntzugeben, traf er seine Entscheidung. Fragen Sie sich selbst, meine Herren Richter, wie Sie sich an seiner Stelle verhalten hätten! Und dann erst sprechen Sie das Urteil.«
    Captain Romen und die Lieutenants Xuma und Simopulos zogen sich zur Beratung zurück.
    Ich rechnete mit einem Freispruch für Lieutenant Mercier. Immerhin sprach für ihn seine langjährige gewissenhafte Pflichterfüllung – eine fliegerische Laufbahn ohne Fehl und Tadel. Seine unglückliche Miene verriet nur zu deutlich, wie sehr er selbst unter den Folgen seiner Handlungsweise litt. Und wenn es nicht sein vorbehaltloses Geständnis gegeben hätte – an Bord der Medusa hätte man nach wie vor im dunkeln getappt.
    Die Richter kehrten zurück und nahmen ihre Plätze wieder ein.
    Captain Romen ergriff das Wort: »Das Gericht sieht sich außerstande, zu einem angemessenen Urteil zu kommen. Der Fall wird daher weitergegeben an die nächst höhere Instanz. Bis dahin steht Lieutenant Mercier unter Arrest.« Captain Romens Blick wanderte zu mir herüber. »Er verbüßt diesen einstweilen in Ausübung seiner üblichen Pflichten.«
    Captain Romen und die beiden Beisitzer erhoben sich. »Die Sitzung des Bordgerichts ist damit geschlossen.«
    Auf der Brücke schrillte die Radarglocke.
    Lieutenant Simopulos murmelte eine Entschuldigung und stürzte auf seine Station. 
    Eine halbe Minute später ertönte seine Stimme im Lautsprecher: »Kontakt backbord querab. Entfernung neunzehnsieben.« 
    Ich rannte auf die Brücke. Fern im Raum, auf den ersten Blick ein Stern unter Sternen, tänzelte ein silberner Punkt.
    Ich gab Alarm.

11.
    Eintragungen in das Bordbuch:
    14.8. Werden von einem FLOB verfolgt. Dieser hält sich jedoch in Entfernung und vermeidet jeden Kampfkontakt. Schließe daraus, daß er lediglich zum Kundschaften da ist.
    15.8. Der Kundschafter ist noch immer da. Unmöglich, ihn abzuschütteln.
    16.8. Der FLOB führt einen lebhaften Funkverkehr, zu dem uns der Schlüssel fehlt. Ich befürchte, daß er das Rudel an uns heranführt.
    17.8. Zur Erhöhung der Manövrierfähigkeit haben wir die überflüssige Sagitta -Tarnung abgesprengt. Der FLOB umkreiste einige Male die Trümmer und setzte sich dann erneut auf unsere Fährte.
    18.8. Ich habe per Blinkspruch dem FLOB die Botschaft übermittelt: »Drehen Sie ab, oder ich greife Sie an«
Der FLOB beantwortete diese Aufforderung mit einem obszönen Signal.

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