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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stillschweigen; auch von Lieutenant Wagner war nicht mehr die Rede. Nach diesem hatte ich vor einer knappen Stunde zuletzt gesehen und ihm noch eine der frosthemmenden Injektionen verabreicht: wohl wissend, daß ihm auf die Dauer doch nur das Skalpell eines Chirurgen helfen konnte, indem es das verdorbene Fleisch herausschälte.
    Auch was Captain Miller anging, war ich zu einem Entschluß gekommen. Ich sprach ihn aus: »Die kleine Komplikation, wie Sie das nennen, Captain, wird ein Nachspiel haben. Von Rechts wegen sollte ich Sie unter Arrest stellen. Ich verzichtete nur deshalb darauf, weil in den nächsten Tagen jede Hand gebraucht wird – einschließlich der Ihren.«
    Captain Miller war bleich geworden.
    »Sir«, sagte er, »Sie werden doch, was heute Nacht geschehen ist, nicht auf die Goldwaage legen. Herrgott, ich sehe es ja ein, daß ich mich unmöglich benommen habe! Was wollen Sie? Daß ich mich entschuldige? Nun gut, ich entschuldige mich. Es tut mir leid.«
    Ich ging nicht darauf ein.
    »Sparen Sie sich Ihren Atem für das Raumgericht!« erwiderte ich. »Und für die schweren Jahre, die vor Ihnen liegen! Und bis dahin versehen Sie gefälligst Ihren Dienst, wie es sich gehört – oder, bei Gott, bei der ersten Nachlässigkeit, die Sie sich zuschulden kommen lassen, werde ich Sie in den Frachtraum sperren.«
    Er preßte mit kalkweißem Gesicht die Lippen aufeinander.
    »Haben Sie mich verstanden, Captain?«
    Er schwieg.
    »Antworten Sie, Captain!« sagte ich. Seine Lippen bewegten sich.
    »Ja, Sir. Ich habe verstanden. Aye, aye, Sir.«
    Ich wandte mich ab und drückte Alle Stationen .
    Es war an der Zeit, die Besatzung wissen zu lassen, was ihr bevorstand.
    »Hier spricht der Commander.« Ich überlegte und fuhr fort: »Sie werden sich sicher schon gefragt haben, was das zu bedeuten hat, daß die Explorator Kurs genommen hat auf den Saturn. Nun, hier ist meine Antwort. Unser Ziel ist der kleinste der Saturn-Monde, der Mond Phoebe, auf dem, wie Sie vielleicht wissen, im vergangenen Jahr die unbemannte Spähersonde Thor niedergegangen ist. Der Sender der Sonde ist nach wie vor in Betrieb. Lieutenant Bokwe ist es gelungen, ihn anzupeilen, so daß wir ziemlich genau wissen, wo die Sonde liegt.« Ich machte eine kurze Pause und gab den Männern Gelegenheit, das Gehörte zu verarbeiten. »Jetzt können wir nur noch hoffen, daß die Antriebsaggregate der Thor durch die Landung nicht beschädigt worden sind und daß es uns gelingt, ihren Hauptsteuermodul für unsere Zwecke passend zu machen.« Ich setzte noch einmal an. »Meine Herren, ich bitte um Ihre Fragen.«
    Lieutenant Bokwe meldete sich.
    »Heißt das, Sir, daß wir auf Phoebe landen müssen?«
    »Genau das heißt es.«
    »Aber wir werden danach nicht mehr in der Lage sein, wieder zu starten?«
    Das war der springende Punkt – oder auch der Faktor x in der verzweifelten Gleichung. Ich traute es mir zu, die Explorator aufzusetzen. Alles weitere war russisches Roulette.
    »Das ist richtig, Lieutenant – aber nur in jenem Fall, daß der Hauptsteuermodul, den wir der Thor entnehmen, beschädigt ist oder sich aus dem einen oder anderen Grund für unsere Zwecke nicht passend machen läßt. Diesbezüglich vertraue ich auf die Findigkeit unseres LI.«
    Der Lautsprecher knackte erneut. Lieutenant Minulescu sprach.
    »Sir, ich kann nichts versprechen!« 
    Ich drückte die Taste.
    »Für jeden Ratschlag, der uns auf andere Weise aus der Klemme hilft, habe ich ein offenes Ohr, Lieutenant.«
    Lieutenant Minulescus Stimme klang rauh.
    »Schon recht, Sir. Ich bin überzeugt, Sie wissen, was Sie tun.«
    Ich warf einen Blick auf den Ozonographen und drückte erneut die TÜ-Taste.
    »Preßluft, Lieutenant!«
     
    Drei qualvolle Tage vergingen, in denen die Explorator , durch kein neuerliches Auftreten von ZG behelligt, unbeirrbar dem Saturn entgegenstrebte. Das Triebwerk schwieg, und das BMS stellte seine Tätigkeit endgültig ein, so daß ich mich öfter genötigt sah, die nur noch unzulänglich gefilterte Luft durch den Zusatz von Preßluft aufzubessern.
    Auf mein Geheiß hin hatte der LI eine Computerrechnung erstellt, aus der hervorging, daß wir bei sparsamstem Verbrauch in der Lage sein sollten, mit Hilfe der noch vorhandenen Preßluft den Phoebe zu erreichen, um dann noch über eine für dreiundzwanzig Stunden ausreichende Reserve zu verfügen.
    Mit anderen Worten: Spätestens dreiundzwanzig Stunden nach der Landung würden wir entweder ein Schicksal erleiden wie

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