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Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Titel: Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hört uns. Nun gehen wir, ausgeloste 18 Mann unter dem Befehl unseres Stationsmasters Badi Ashraf, von Bord, um mit Hilfe des Kutters den Versuch zu wagen, uns zu beflogenen Raumgebieten durchzuschlagen. Der Himmel sei uns und allen jenen gnädig, die auf Mandarin zurückbleiben.
    Lieutenant Xuma schüttelte stumm den Kopf. Was er dachte, war mir klar.
    Die Beikutter, wie sie auf den Plattformen der VOR üblich waren, verfügten für eine längere astrale Reise weder über das dazu erforderliche Navigationsgerät noch über eine für achtzehn Menschen ausreichende Anlage zur Luftaufbereitung. Ihre Aufgabe war hauptsächlich, bei Außenreparaturen eine zweite Plattform abzugeben. Der Mandarin -Kutter war nirgendwo angekommen. 
    Ich überwand meine Erschütterung. 
    »Lieutenant Xuma, nehmen Sie sich die untere Etage vor! Ich sehe mich oben um.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Es war ein gespenstisches Wandern –: durch Räume, die immer noch bewohnt schienen, obwohl ihre Bewohner längst steif und stumm waren. Ich zählte die Toten nicht.
    Die Krankheit, an der sie gestorben waren, mochte den Namen Verzweiflung getragen haben. Manche der erstarrten Hände umklammerten noch das Giftröhrchen. Ein fensterloser großer Raum hatte als Hörsaal gedient. Ich sah mich um. Auf der Tafel prangte die Formel des letzten, gescheiterten telepathischen Versuches. Das war kein Experiment mehr gewesen, sondern tödlicher Ernst. Und – es hatte nicht funktioniert. Man brauchte nicht viel von der telepathischen Wissenschaft zu verstehen, um Symbole zu deuten: 52 Menschen vereinigten ihre kommunikative Energie zu einer konzentrierten Botschaft an ein mittels eines Pfeiles dargestelltes Raumschiff. Das Raumschiff war zweifellos die Li Tai Pe , der für die Mandarin zuständige Versorger. Ein Ruf ins Nichts. Ein Ruf ohne Echo.
    Schwindel, hatte ich gesagt, Hokuspokus. Mich schauderte.
    Die Raumstation Mandarin war ein böser, unheilvoller, bedrückender Ort, Schauplatz einer verheerenden wissenschaftlichen Niederlage. Ich durchsuchte die gesamte obere Etage, ohne auf eine lebende Seele zu stoßen. Der letzte Raum, zu dem ich die Tür aufzog, war die Kombüse. Betroffen blieb ich stehen.
    Der Herd strahlte einen Resthauch von Wärme aus, als sei er im Laufe des Tages benutzt worden, im Ausguß stapelte sich schmutziges Geschirr, und auf dem Tisch stand eine geöffnete und zur Hälfte geleerte Konservenbüchse mit Leipziger Allerlei. Der Inhalt war frisch.
    Ich fand eine Wendeltreppe und folgte ihr hinab in die untere Etage. Lieutenant Xuma stand auf der Schwelle zu einem als FK gekennzeichneten Raum und machte mir Zeichen, ich möge näherkommen. 
    »Sir, wenn Sie sich das einmal ansehen möchten …«
    Er wich zur Seite, und ich trat ein. Die VORs hatten sich nicht allzusehr auf den telepathischen Hokuspokus verlassen. Am funktechnischen Bestand der Plattform war nicht gespart worden. Selbst auf den Großen Expeditionskreuzern der VEGA, auf denen ich zuletzt geflogen war, stieß man nicht auf eine solche Vielfalt hochmoderner Geräte. Mein Blick wanderte über Sender und Empfänger, Verstärker, Aufbereiter und Beschleuniger. 
    »Verdammt aufwendige Anlage, Sir.« Lieutenant Xuma war neben mich getreten. »Die Frage ist nur, ob der Wurm, der darin steckt, gleich mitgeliefert worden ist.«
    »Und der wäre …?«
    Lieutenant Xuma nahm den Hörer des Lichtfunkstrahlers aus der Halterung und hielt ihn mir hin.
    »Sein Name ist tote Hose, Sir.«
    Kein Rauschen, kein Knistern, kein noch so schwacher Impuls: Die Anlage war außer Betrieb.
    Lieutenant Xuma wiegte den Kopf.
    »Der Himmel weiß, was das für ein Mayday gewesen sein mag. Von diesem Schrotthaufen jedenfalls stammte es nicht. Ich nehme an, daß die ganze Tragödie hier ihren Anfang genommen hat – mit einem simplen Kurzschluß.«
    Er bückte sich, hob eine Flurplatte an – und ich starrte auf verschmorte Kabelstränge. Ein Schwelbrand hatte die gesamte Anlage lahmgelegt. Das Verstummen der Mandarin nach ihrem Verdriften fand eine profane Erklärung. 
    Ein Scharren bewirkte, daß ich mich umdrehte. Bisher hatte ich ihn nicht gesehen. Er hockte in einer Ecke, mit untergeschlagenen Beinen, ein hagerer, halbnackter Mann mit einem Lendenschurz, und meditierte. Ein struppiger weißer Rauschebart, der ihm bis auf die Knie reichte, machte deutlich, was es hieß: seit neun Jahren als einziger Überlebender ein Gefangener dieser astralen Plattform zu sein. So wie er aussah, mochte er ebenso

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